Zwei glitzerde Perlen der Antillen


29 Jul 2011 [11:35h]     Bookmark and Share


Zwei glitzerde Perlen der Antillen

Zwei glitzerde Perlen der Antillen



Karibik: Auf St. Kitts und Nevis schlafen riesige Vulkane,
die Zuckerrohr-Erben betreiben heute feine Landhotels…

Zwei glitzerde Perlen der Antillen

Karibik: Auf St. Kitts und Nevis schlafen riesige Vulkane,

die Zuckerrohr-Erben betreiben heute feine Landhotels…

Basseterre (ppm/11-11). Fast ein Kilometer ragt der majestaetische Vulkan aus dem Nichts. WeiSSe Gischt saeumt den schroffen Stein. Mit beaengstigendem Tempo rast die kleine Propellermaschine direkt auf die Lavawand zu. Im letzten Augenblick reiSSt Pilot Gerald Crown die „Twin Otter“ nach links, setzt auf und geht mit aller Gewalt in die Bremsen. Im naechsten Moment steht der Flieger auf der kleinen Landebahn des  „Golden Rock Airport“ auf St. Kitts: Ein malerisches Fleckchen, umgeben von der tiefblauen  karibischen See. St. Kitts ist hier nicht allein. Eine Schwester schwimmt in direkter Nachbarschaft. Auch sie gehoert zu den Kleinen Antillen und hoert auf den Namen Nevis. Beide Eilands sind nur durch einen drei Kilometer breiten Kanal voneinander getrennt und haben sich zwischen Barbados und der Dominikanischen Republik als ein paradiesisches Plaetzchen einen Namen gemacht.

Die Kolonialherren von einst erkannten die guenstige Lage der Inseln und ihren Zuckerrohrreichtum als Geldquelle. Darum stritten sich im 17. Jahrhundert mal spanische, mal franzoesische, mal englische eroberungssuechtige Zeitgenossen. Sieger blieben die Britten. Der Vertrag von Utrecht sprach ihnen letztlich die Herrschaft zu. Ihr erster Verwaltungssitz Basseterre ist heute Hauptstadt und gepraegt von georgianischer Architektur und luftigem Kolonialstil. Mit den farbenpraechtigen Maerkten, einladenden Gute-Kueche-Restaurants und einem pompoesen Anleger fuer Kreuzfahrtschiffe, die groSSes Geld bringen und natuerlich auch Neugierige in bunten Shorts.

Die statten auch schon mal dem National Heritage Museum am Hafen einen Besuch ab. Es gibt Auskunft ueber die Inselgeschichte, seit  Arawak- und Karribindianer auf St. Kitts FuSS fassten. Oder sie schlendern im Schatten ueppiger Tropenflora durch den botanischen Garten von Romney Manor, ehemals eine Tabak- spaeter Zuckerplantage. Vom Rande des Gartens ist Brimstone Hill Fortress auszumachen, ein historisch wertvolles Juwel am Hang des Vulkans Mount Liamuiga. Fuer die Unesco zaehlt das Fort, das auch als Gibraltar Westindiens bekannt ist, zum am besten erhaltenen Beispiel der Militaerarchitektur des 17. und 18. Jahrhunderts.

Die Geschichte des Zuckerrohrs im Eiltempo

Entlang der Westkueste kreuzen die Gleise der Scenic Railway die StraSSe. Die einzige intakte Schmalspurbahn der Karibik kriecht gemaechlich auf den alten Schienen, die frueher fuer den Transport von Zuckerrohr herhalten mussten. Eine Tour auf einem 48 Kilometer langen Rundkurs laesst eindrucksvoll in die wechselvolle Geschichte rund um Zuckerrohrkultur und Regenwaldvielfalt eintauchen. Im Inselnorden, am Ende einer StichstraSSe, versteckt sich Rawlins Plantation Inn. Das ehemalige Herrenhaus eines begueterten Plantagenbesitzers beherbergt heute ein exquisites Landhotel.

Auch das Montpelier Plantaion Inn und das gleichnamige „Ottley’s“ im Umfeld des Vulkans Mount Limugia stehen fuer das Geschick der „Kittians“, historisches Ambiente mit den Anspruechen eines  gefragten Herbergsbetriebs zu kombinieren.

Fuer Wanderer, Trekker und Biker ein Tourhighlight

Vom Kraterrand des schlafenden Riesen hinunter gedeiht in 450 Meter Hoehe ein dichter tropischer Regenwald, in dem sich farbenpraechtige Voegel und Schmetterlinge tummeln und Horden von gruenen Vervet-AEffchen umherstroemern.  Besonders fuer Wanderer, Dschungeltrekker und Mountainbiker ist die Tour („Nie ohne Guide“) eine angemessene Belohnung fuer die Anstrengungen eines Auf- oder Abstiegs.

Der Inselsueden schlieSSlich laesst mit seinen weiSSen Sandstaenden endgueltig touristische Zugestaendnisse des Jetsets zu. Das Badevergnuegen beginnt mit den Buchten von Hermitage, Conoree und Half Moon an der manchmal rauen Atlantikkueste. Als populaerste Straende gelten South Frigate, South Friar’s und White House Bay auf der Karibikseite. Am Ende der suedoestlichen Halbinsel mit Blick auf die Schwesterinsel warten Turtle Beach, Cockleshell Bay und Bana Bay auf Badeurlauber und Sonnenanbeter.

Nuestra Senora de las Nieves

„Unsere Liebe Frau vom Schnee“ benannte 1493 Christoph Columbus die Insel angesichts des meist von Wolken umhuellten Peaks auf Nevis. Dessen letzte Eruption soll wohl mehr als 100.000 Jahre zurueckliegen. Auch er scheint zu schlafen. Doch mit dem AusstoSS heiSSer Gase und Quellen gibt er unmissverstaendlich zu verstehen, dass er sich noch nicht endgueltig zur Ruhe gesetzt hat. Je nach Hoehenlage durchqueren Touristen Trocken-, Regen- und Nebelwald, begegnen winzige Orchideenarten, riesigen Baumfarnen oder erfreuen sich an der Vielzahl kunterbunter Vogelarten. Auf St. Kitts ist manches anders als jenseits der Meeresenge. Man pflegt einen zurueckhaltenden Lebensstil. Der Flughafen ist kleiner, die Zahl der Gaeste geringer. Die Landschaft erscheint gruener, die Luft prickelnd und unvergleichlich klar. Selbst der Hauptort Charleston weist besucherfreundliche Dimensionen auf. Der britische Koenig Charles II fungierte als Namensgeber. Beruehmt wurde „The Merry Monarch“ fuer seine Zeugungskraft. Mit zahllosen Maetressen soll Ihre Koenigliche Hoheit immerhin geschaetzte 350 Kinder gezeugt haben. Aus diesem soliden Fundament erwuchs eine stattliche Nachkommenschaft. Lady Diana beispielsweise, die gelegentlich im Montpelier auf Nevis urlaubte, und eine andere Vertraute des ewigen Thronfolgers Charles: Camilla Parker.

Privatatmosphaere und „old world elegance“

Charleston hat zahlreiche Kolonialbauten vor dem Abriss bewahren koennen. Dazu gesellen sich Steinhaeuser im georgianische Stil und eine Tropenvariante aus Holz. Der Vater der amerikanischen Verfassung Alexander Hamilton erblickte hier das Licht der Welt. Sein Geburtshaus beherbergt heute ein Museum. Und noch etwas Historisches: Neben dem 1788 eroeffneten Bath Hotel, dem ersten in der Karibik, erinnert das Horatio Nelson Museum an den britischen Seehelden und seine diversen militaerischen Missionen. Auch auf Nevis trifft man allerorts auf ruehmliche Zuckerrohrvergangenheit. Es gibt rund ein halbes Dutzend Landhotels: Ob Montpelier, Hermitage, Old Manor, Golden Rock oder Nisbet. Allen gemein ist die Verbindung von „old-world-elegance“ mit modernem Komfort, viel Privatatmosphaere und eine auf 25 bis maximal 75 Gaeste beschraenkte Kapazitaet. Einige der Haeuser schmiegen sich in 250 Meter Hoehe an die suedlichen Haenge des Nevis Peak. Dagegen ist „Nisbet“ das einzige Haus am Meer. Es liegt an einem von Palmen umsaeumten, schneeweissen Korallenstrand, den ein vorgelagertes Riff gegen Wellenschlag schuetzt.

Guenter von Saint-George

6.458 Z

 

 

 







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