Brasilien spürt Reisestornierungen aufgrund des Zika-Virus. In- und ausländische Touristen müssen einfache Vorsichtsmaßnahmen beachten
Rio de Janeiro – Embratur, das brasilianische Tourismusbüro, beobachtet systematisch das Reiseaufkommen von Touristen aus dem Ausland. Über die 13 brasilianischen Tourismusagenturen erhält die Behörde zuverlässige und aktuelle Informationen über etwaige Stornierungen oder Verlegungen von Reisen nach Brasilien aufgrund des Zika-Virus. Zum derzeitigen Zeitpunkt sind Stornierungen nach Angaben des Büros sporadisch und zum größten Teil auf Schwangere beschränkt.
Embratur schließt sich den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Welttourismusorganisation (WTO) an, dass es keine Restriktionen für Reisen in Länder gibt, in denen Übertragungsfälle des Zika-Virus vorkamen. Die internationalen Organisationen raten jedoch Schwangeren, ihre Reisepläne zu verschieben. Diese Haltung unterstützt die Initiative der brasilianischen Regierung, die 19 staatliche Institutionen mobilisiert hat, um gemeinsam im gesamten Staatsgebiet die Ägyptische Tigermücke – Fachbegriff Aedes aegypti – zu bekämpfen, die Dengue, das Zika-Virus und das Chikungunya-Fieber übertragen kann.
„Wir möchten dazu beitragen, dass sich Reisende sicher fühlen, wenn sie sich für die Entdeckung Brasiliens entscheiden. Touristen aus dem In- und Ausland müssen dabei lediglich einfache Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, um den Kontakt mit der Mücke zu vermeiden“, hebt der Präsident von Embratur, Vinícius Lummertz, hervor. Er betont, dass dieses Thema in Brasilien mit hoher Priorität behandelt werde und Maßnahmen ergriffen würden um den Krankheitsüberträger effektiv zu bekämpfen.
Den Kommunikationsfluss mit Reiseveranstaltern, Tourismusagenturen und Partnern in verschiedenen Ländern hat Embratur verstärkt. So wendet sich die Behörde mit Informationen über das Virus und praktischen Empfehlungen für Reisende an die Branche.
Nationale Mobilisierung
Neben der Beteiligung der Bundesstaaten und Gemeinden, hat der brasilianische Staat 19 Stellen und Institutionen mobilisiert. Dabei wurde ein nationales Koordinations- und Kontrollzentrum zur Bekämpfung der Mikrozephalie eingerichtet, um landesweite Aktionen zu planen und den Kampf gegen Aedes aegypti voranzutreiben. Für das Jahr 2016 beträgt der dafür vorgesehene Etat 1,87 Milliarden BRL (ca. 420 Mio. EUR). Ein Teil dieser Gelder ist für den Kauf strategischer Mitteln wie Larvizide, Insektizide und Diagnose-Kits bestimmt.
Brasilien hat über 300.000 Kräfte zur direkten Eliminierung der Brutstätten der Mücken bereitgestellt. Am 13. Februar haben 220.000 Soldaten im Rahmen einer Aufklärungskampagne landesweit 3 Millionen Wohnungen besucht, um die Bevölkerung über die Prävention der Krankheiten zu informieren. Im ganzen Land wurden und werden Broschüren mit praktischen Anweisungen, zu Symptomen der Krankheiten sowie mit spezifischen Informationen für Schwangere verteilt. Die sozialen Netzwerke werden dafür ebenfalls genutzt. Die Regierung fördert zudem den Besuch von Fachexperten in den am meisten von der Krankheit betroffenen Bundesstaaten mit dem Ziel, die dortigen Meinungsführer im Kampf gegen den Aedes aegypti zu mobilisieren.
Foto: Carstino Delmonte