Wilde Mustangs gehen auf Tuchfühlung mit Touristen


28 Mrz 2012 [11:48h]     Bookmark and Share


Wilde Mustangs gehen auf Tuchfühlung mit Touristen

Wilde Mustangs gehen auf Tuchfühlung mit Touristen



Symbol ungebändigter Freiheit an der Atlantikküste von North Carolina

Mainz – Da schlagen nicht nur Mädchen-Herzen höher: an der unberührten Stränden des US-Bundesstaates North Carolina leben wilde Pferdeherden, die von Touristen besucht werden können. Vor fast 500 Jahren brachten spanische Siedler die Pferde an diese Küste. Aber während die erste Siedlung sich nicht halten konnte, fanden die Pferde ihre Freiheit und stehen heute für den unbeugsamen Geist der Region. Von den nördlichen Outer Banks bis hinunter zu den südlichen Stränden der Shackleford Banks vor Beaufort können Reisende die Pferde sichten und ihnen in einigen Fällen auch richtig nahe kommen.

Der Staat North Carolina schützt heute die Territorien der Pferde, aber alle Lebensräume sind zugänglich solange sich die Besucher an die Regel halten: „Schauen ja, anfassen nein!“. Man kann sich den Tieren bis auf 15 Meter nähern – genug für tolle Fotos. Beachtet man diese Punkte, kann man eine beeindruckende Safari erleben.

Ein guter Startpunkt für Pferdeliebhaber ist Shackleford Island östlich von Morehead City und Beaufort. Die knapp 15 Kilometer lange Insel ist die Heimat der „Banker Ponies“, den Nachfahren der Mustangs aus Hispaniola und Spanien. Circa 220 dieser Tiere gibt es dort, die schon Bestandteil diverser wissenschaftlicher Untersuchungen waren. Denn den genetischen Stamm, den die „Banker Ponies“ mit den spanischen Mustangs teilen, gibt es sonst nur noch zwei Mal auf der Welt: auf Puerto Rico und in Montana. Außerdem sind sie kleiner als normale Pferde und verteidigen ihr Territorium vehement. Seit 1998 beschützt der „Shackleford Wild Horses Protection Act“ und die danach gegründete „Foundation of Shackleford Horses“ die „Banker Ponies“ und ihren Lebensraum. Zudem kümmert sich die Stiftung um medizinische Hilfe für die Herden und klärt die Öffentlichkeit über die Tiere auf.

eiter nördlich an North Carolinas Küste findet man Wildpferde an den Stränden von Corolla und Carova. Hier ist das Corolla-Wildpferd zu Hause, das wie die Shackleford Banker Ponies von spanischen Mustangs abstammt. Gerade einmal um die 100 Exemplare der Corolla-Wildpferde gibt es noch. 1989 wurde deshalb der „Corolla Wild Horse Fund“ gegründet, der die Herde vergrößern helfen soll, Inzest verhindert und auch Pferde-Adoptionen anbietet. Wer als Tourist einen Blick auf die Corolla-Wildpferde werfen möchte, sollte sich einen Allrad-Wagen mieten. Am Stadtrand von Corolla läuft der North Carolina Highway 12 aus und geht in einen sandigen Feldweg entlang des Strandes über. Wer diesem vorsichtig folgt, kommt an einem alten Wachturm vorbei hinein in das Territorium der Wildpferde. Diesen Ort kann man auch im Rahmen einer begleiteten Tour erkunden. Mehrere Anbieter gibt es vor Ort. Weitere Informationen zu den Corolla-Pferden auch online.

Nicht mehr ganz so wild sind, wie ihre Artgenossen in Corolla und Shackleford sind die Pferde in in Ocracok. Im Pony-Gehege am Highway 12 können Touristen dafür Nachfahren der spanischen Mustangs ganz aus der Nähe bewundern. Schon früh wurden die Wildpferde hier gezähmt und zu einem wichtigen Bestandteil des öffentlichen Lebens. In den 1950er Jahren erlangten die Ponys Bekanntheit durch die Pfadfinder-Gruppe 290 unter Major Marvin Howard. Den Jugendlichen bedeutete die Pfadfinder-Bewegung damals so viel, dass viele von ihnen Nebenjobs annahmen, um 50 Dollar für ein Pony zusammenzukratzen, um das sie sich dann kümmerten. Die 290 war zu dieser Zeit die einzige berittene Pfadfinder-Gruppe überhaupt. Bis in die 1960er Jahre hinein bestand diese Praxis. Heute können Besucher die Ponys in ihrem Gehege von einer Aussichtsplattform beobachten.

Doch ob nun im Gehege, zwischen Dünen oder frei am Strand galoppierend – auch nach hunderten von Jahren fühlen sich die Wildpferde, die einst mit dem Schiff von Spanien über die Karibik nach North Carolina kamen, hier wohl.

Foto: AKB/







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