Das Forum Wissenschaft und Kunst wird Theaterbühne und Kunstraum
Wiesbaden – Mit der Ausstellung „Networks / die Vermessung der Welt“ öffnete das Forum Wissenschaft und Kunst die Tore auch für Kinder und Jugendliche. In der letzten Ausstellungswoche war das Interesse von Schulen aus Wiesbaden und Rüsselsheim insbesondere an den Workshops groß. Täglich blickte die Künstlerin Corinna Krebber in neugierige Kinderaugen, die während der Workshops „Experimentelles Schreiben“ und „Nachdenken über Kunst“ in eine künstlerische Erfahrungswelt eintauchen konnten. Die Ergebnisse des dreiwöchigen Ausstellungsprojekts werden auf der Finissage am Mittwoch, 12. Mai 2010, um 19.30 Uhr präsentiert. Hier ergreifen auch Schülerinnen und Schüler der Wiesbadener Werner-von-Siemens-Realschule mit „Das Lyrikprojekt“ das Wort.
Kunstunterricht mal anders: Die Schülerinnen und Schüler der Klassen eins bis zwölf machten in den von Corinna Krebber altersgemäß konzipierten Workshops sinnliche Erfahrungen mit dem Medium Schrift. So erzählte sie den Erstklässlern von ihren Lesabenteuern als Kind. „Ich fragte mich immer, wo die Geschichten hinlaufen würden, nachdem ich sie gelesen hatte“, so Krebber. Ein früher Impuls, der sie noch heute antreibt: „Aufgelesenes“ wird geschnitten und geklebt und in einen neuen Kontext gestellt. „Die ausgeschnittenen Seiten sehen wie die Saiten einer Gitarre aus – wie ein Buch, aus dem eine Melodie kommt“, bemerkte ein Erstklässler aus der Waldorfschule Wiesbaden. Mit Blatt und Stift ausgestattet, erlebte auch die vierte Klasse der Geschwister-Scholl-Schule Klarenthal den magischen Moment, wenn aus erzählten Texten Bilder werden. Gleich beide Workshops besuchte der Kunst-Leistungskurs der Gustav-Heinemann-Schule Rüsselsheim. Zwei Schauspieler regten dabei die Zwölftklässler zu einem konfrontativen Diskurs über zeitgenössische Kunst an.
Zur Theaterbühne wird die Ausstellungshalle, wenn Schülerinnen und Schüler der Werner-von-Siemens-Realschule „Das Lyrikprojekt“ darbieten, das in zweijähriger Zusammenarbeit mit der Frankfurter Theaterregisseurin Adelheid Engst entstanden ist. Bereits zu Beginn des Jahres gastierte das Lyrikteam mit einer abgewandelten Performance erfolgreich im Wiesbadener Museum. Sieben Schülerinnen und ein Schüler sprechen Gedichte von Jandl, Rilke, Emily Dickinson, Rose Ausländer, ein Japanisches Haiko und mehr. „Die Arbeit mit dem Medium Lyrik ist ein wunderbares Vehikel für Jugendliche. Sie kommen mit erweiterten Inhalten, neuen Dimensionen von Sprache und nicht zuletzt ihren eigenen Gefühlen in intensiven Kontakt“, so Adelheid Engst. „Bildung muss sinnlich sein“ – und den Erfolg dieser Maxime stellen die Schülerinnen und Schüler überzeugend unter Beweis. Allen Klischees zum Trotz wird hier deutlich: Junge Leute können mehr als nur Alltagssprache in SMS-Kürzeln – man muss sie nur fördern!
Die Ausstellung „Networks / Vermessung der Welt“ ist noch bis zum 12. Mai 2010 zu sehen. Samstag und Mittwoch, jeweils von 11 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Bitte beachten Sie den geänderten Finissagetermin von Dienstag, 11. 05. auf Mittwoch, 12. 05. 2010.