Der Weg in die kilometerentfernten Wälder ist beschwerlich, das begehrte Brennholz wird immer knapper – doch für immer mehr Menschen im indischen Distrikt Kolar südlich von Bangalore gibt es eine Alternative zum Kochen über dem offenen Feuer.
München – In Kolar entstehen Biogasanlagen mit Unterstützung des Münchner Reiseveranstalters Studiosus und der gemeinnützigen Studiosus Foundation e.V. Sie helfen, CO2 zu sparen und ermöglichen den Familien gleichzeitig eine höhere Lebensqualität. 2878 von Studiosus geförderte Anlagen sind aktuell in Betrieb – 2489 in Indien, 389 weitere gehören zu einem zweiten Förderprojekt in Tansania. Im Jahr 2017 hat Studiosus rund 90.000 Euro für den Neubau von 579 Anlagen investiert. 2018 wird das Projekt auch auf weitere Regionen Indiens ausgeweitet.
Weniger Luftverschmutzung dank Biogas
„Im Schnitt spart jede Biogasanlage fünf Tonnen Treibhausgase pro Jahr ein, da die Menschen Biogas statt Feuerholz zum Kochen nutzen“, erklärt Ruth Hopfer-Kubsch, Referentin im Bereich Nachhaltigkeit und Soziale Verantwortung bei Studiosus. Das entspricht in etwa dem CO2-Ausstoß, den ein Fluggast mit zwei Reisen von München nach New York und zurück in der Economy Class verursacht. Bei guter Pflege kann eine Anlage rund 30 Jahre lang laufen. „Die Besitzer-Familien werden entsprechend geschult, um durch sachgemäße Wartung und Pflege der Anlagen deren möglichst lange Lebensdauer zu gewährleisten. Gleichzeitig entstehen Arbeitsplätze“, so Ruth Hopfer-Kubsch.
Mit den Einsparungen gleicht Studiosus die Luftverschmutzung aus, die bei verschiedenen Leistungen entsteht. Dazu gehören etwa alle Emissionen der Bus-, Bahn- und Schiffsfahrten sowie von Flügen der Reiseleiter. Ebenso sind die gesamte Katalog- und Werbemittelproduktion, der Brief- und Paketversand und alle Dienstreisen der Mitarbeiter klimaneutral gestellt. Auch Studiosus-Gäste haben die Möglichkeit, ihre Flüge freiwillig über die Studiosus Foundation e. V. zu kompensieren.
Biogas – Die Vorteile für die Menschen vor Ort
Bereits seit den 90er Jahren engagiert sich Studiosus konsequent für eine geringere Umweltbelastung durch Treibhausgase. Seit 2011 kommen die Ausgleichszahlungen direkt dem Bau der Biogasanlagen zugute. Das Projekt bietet auch den Familien vor Ort zahlreiche Vorteile. Die Biogasanlage erspart vor allem den Frauen den weiten Weg zum Holzsammeln in die Wälder, die ohnehin von Rodung bedroht sind. Das Kochen mit Gas statt am offenen Feuer schützt vor Unfällen und nach der Gasgewinnung durch die Anlage bleibt ein hochwertiger Dünger zurück. Die Familien setzen ihn auf ihren Feldern ein; die landwirtschaftlichen Erträge steigen. „Jede Familie verpflichtet sich außerdem, zwei Bäume zu pflanzen und ihre Kinder im schulpflichtigen Alter in die Schule zu schicken“, sagt Ruth Hopfer-Kubsch. „Außerdem ist offiziell immer eine Frau die Besitzerin der Biogasanlage. So werden Umwelt, Bildung und die Frauenrechte in der Region gefördert.“
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