Am Rande des Weltverkehrsforums haben die Schienenlobbyisten von Allianz pro Schiene und die Eisenbahngewerkschaft Transnet gegen den Einsatz überlanger LKW demonstriert.
Leipzig – Am Rande des Weltverkehrsforums haben die Schienenlobbyisten von Allianz pro Schiene und die Eisenbahngewerkschaft Transnet gegen den Einsatz überlanger LKW demonstriert. Mit Plakaten stellten sie sich am Mittwoch vor den überlangen LKW, den der Weltverband der LKW-Spediteure IRU direkt vor dem Portal der Messe Leipzig abgestellt hat. „Während in den Hallen Politiker und Wirtschaftsleute aus der ganzen Welt nach Lösungen für die Verkehrsprobleme suchen, steht vor der Tür das falsche Symbol“, kritisierte Dirk Flege, Allianz-pro-Schiene-Geschäftsführer. Solche LKW-Kombinationen seien nicht der Ausdruck von Innovation, sondern repräsentierten das alte Denken, wonach es ausreiche, den Straßengüterverkehr immer billiger zu machen. Flege warnte: „Mit diesem Symbol beschädigt das Weltverkehrsforum seinen eigenen Anspruch.“
Janusz Lacny, Präsident der IRU, zeigte sich betroffen von den Protesten. „In der EU gibt es einen Kampf zwischen den einzelnen Verkehrsträgern, da sie sich als Wettbewerber sehen. Dabei sind wir keine Wettbewerber, sondern sollten Partner im Güterverkehr sein“, appellierte Lacny an die Verkehrswirtschaft.
Schmidt: „Nicht die Transportbranche will solche Fahrzeuge, sondern die Wirtschaft fordert diese.“
Karlheinz Schmidt, Hauptgeschäftsfüher des Bundesverbandes Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL), kritisierte die „rückwärts gewandte Politik“ der Bahnlobbyisten. Schmidt warb gemeinsam mit IRU-Präsident Lacny für ein modulares Konzept beim Einsatz überlanger LKW. Schmidt: „Das modulare Konzept basiert nicht auf einer Neuentwicklung von Fahrzeugkomponeten, sondern auf einer flexiblen Zusammensetzung bereits bestehender Fahrzeuge.“ Damit ließen sich insbesondere für den Kombinierten Verkehr erhebliche Effizienzgewinne erzielen, zeigte sich Schmidt überzeugt. Der BGL-Hauptgeschäftsführer betonte: „Nicht die Transportbranche will solche Fahrzeuge, sondern die Wirtschaft fordert diese.“ Das modulare Konzept werde der Ko-Modalität Schiene-Straße-Wasserwege förderlich sein und solle dazu beitragen, dass die transportierten Behälter verkehrsträgerübergreifend transportiert werden können.
Allianz pro Schiene: Eurocombi sind das Gegenteil von Innovation
Nach Auffassung der Allianz pro Schiene sind überlange LKW-Kombinationen aus drei Gründen das Gegenteil von Innovation: Sie sind umweltschädlich, weil sie Verkehr von der Schiene auf die Straße verlagern. Sie sind teuer, weil sie einen Umbau der Infrastruktur mit dem Geld der Steuerzahler nötig machen, und sie sind gefährlich, weil sie ein höheres Risiko für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer darstellen. „Dass ein bestimmtes Klientel Gewinne auf Kosten der Allgemeinheit machen will, sollten die Veranstalter nicht als Lösung von Verkehrsproblemen verkaufen“, sagte Flege.
Der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion Patrick Döring kritiserte die Aktion der Bahnlobbyisten. „Der Protest einiger interessierter Verbände gegen die Ausstellung eines 60-Tonners auf dem Weltverkehrsforum ist aber provinziell und scheinheilig. In Leipzig geht es um verkehrspolitische Probleme der ganzen Welt – die Herausforderungen und Lösungen für Australien und Schweden können dabei naturgemäß anders aussehen als für Deutschland“, sagte Döring.
Foto: Allianz pro Schiene