Brummbären und Brombeeren
Am südlichen Ende der Dünen gelangt man zur „Bay Area“, dem Gebiet um die Bucht von Coos Bay, das mit den Nachbarstädten North Bend, Coos Bay und Charleston nicht nur das größte Stadtgebiet an der Küste Oregons bildet, sondern auch den größten Naturhafen zwischen Seattle und San Francisco besitzt. Coos Bay ist mit über 15.000 Einwohnern ohnehin die weitaus größte Stadt unmittelbar an der Küste und ein bedeutendes Wirtschaftszentrum mit Holzindustrie, Schiffsbau und Fischerei. Anfang des Jahres wurde hier sogar ein altes Schiffswrack im Sand von Wind und Wellen freigelegt.
Die Holzfäller messen traditionell im Juni bei der alljährlichen Bay Area Lumberjack Competition, dem Holzfällerwettbewerb, ihre Kräfte (in diesem Jahr am 28. Juni 2008). Dass man aber auch einen Sinn für Kunst und Kultur besitzt, beweist Coos Bay zwei Monate später: Am 23. August 2008 findet in der Innenstadt das alljährliche Blackberry Arts Festival statt.
Das Klima ist in dieser Gegend besonders mild. Die drei angrenzenden „State Parks“ (Sunset Bay, Shore Acres und Cape Arago) bieten zahllose Freizeitmöglichkeiten. Ein Abstecher zum Cape Arago führt in ein einzigartiges Naturschutzgebiet, in dem sogar Schwarzbären leben. Auf dem Highway 101 erreicht man dann bald das malerische Küstendorf Bandon, wo alljährlich im September das große Preiselbeerfest, das Bandon Cranberry Festival, gefeiert wird (13./14. September 2008). Hier findet man außerdem zwei der berühmtesten Golfplätze der Welt: Bandon Dunes und Pacific Dunes.
Nun verlässt die Route wieder für einige Kilometer die unmittelbare Küste und führt durch Fichtenwälder und Ackerland, bevor sie bei Port Orford erneut dem Küstenverlauf folgt. Auf den Felsen vor der Küste, die wie alle vorgelagerten Riffe und Inseln Oregons unter Naturschutz stehen, kann man noch einmal Seehunde und Seelöwen erspähen.
Weiter südlich, an der Gold Coast, fließt der legendäre Rogue River ins Meer. Wer sich hier nicht für das Angeln interessiert, kann sich auf dem letzten Abschnitt der Strecke auf jeden Fall an der besonders faszinierenden Landschaft erfreuen. Kurz vor der Grenze zu Kalifornien erreicht man Brookings. Wegen ihres milden Klimas gilt diese Gegend als „Bananengürtel Oregons“. Hier werden zwar keine Bananen aber neunzig Prozent der Osterglocken des Landes gezüchtet.
Folgt man dem Highway nun weiter nach Süden, gelangt man nach Kalifornien mit seinen bekannten Küstenstädten San Francisco, Los Angeles und San Diego. Man kann aber auch ins Landesinnere abbiegen und in einem großen Bogen auf einer ganz anderen und landschaftlich sehr unterschiedlichen Strecke – zum Beispiel durch das Kaskadengebirge und die Vulkanlandschaft von Zentraloregon – wieder nach Portland zurückkehren. Oregon ist auf jeden Fall eine lange Autoreise wert …