UNESCO gedenkt 2007 des islamischen Philosophen Mevlana


21 Dez 2006 [13:23h]     Bookmark and Share




Auf Vorschlag von Türkei, Ägypten und Afghanistan ernannte die UNESCO 2007 zum „Mevlana-Jahr“.

Damit wird des islamischen Philosophen Mevlana Celaleddin-i Belhi-Rumi gedacht, der 2007 seinen 800. Geburtstag gefeiert hätte. Der mystische Dichter und Gründer des Mevlevi-Derwischordens im türkischen Konya hat die orientalische Literatur entscheidend geprägt. Das Mevlana-Jahr dient auch einem der wichtigsten Anliegen der Vereinten Nationen: dem friedlichen Dialog der Kulturen.

Mevlana (1207-1273), genannt „Rumi“, war einer der einfluss-reichsten Vertreter des Sufismus, d e r  spirituellen Richtung des Islam. Das Ziel eines Sufis, auch Derwisch genannt, ist es, Gott so nahe zu kommen wie möglich. Gott wird als „Geliebter“ bezeichnet, der sich in jeder seiner Schöpfungen manifestiert. Durch  Meditation, asketischen Übungen und rituellen Tänzen versucht ein Sufi, seine Individualität aufzugeben und den Status einer reinen Seele zu erreichen.

[GADS_NEWS]Rumi kam am 30. September 1207 im persischen Balkh, heute im Norden Afghanistans, zur Welt. Als sein Vater vom Sultan zur Universität von Konya in Anatolien berufen wurde, ging Rumi mit ihm. Er übernahm bereits Anfang 20, ca. im Jahre 1231, den Lehrstuhl für Islamwissenschaften. Seine Schriften, vor allem seine Liebeslyrik, werden heute noch gelesen und haben die orientalische Literatur entscheidend geprägt. Zu den Hauptwerken gehört das 25.700 Verszeilen umfassende Gedicht „Mathnawi“, das einige der bekanntesten und schönsten mystischen Verse enthält. Es wird sogar der „Persische Koran“ genannt. Das „Diwan-i Schams-i Tabriz“, ein 35.000 Zeilen umfassendes Werk, gibt deutlich das Gefühl der „mystischen Trunkenheit“ wider, die ein Sufi anstrebt.

Liebe ist laut Rumi die Hauptkraft im Universum. Die Liebe zu Gott steht für ihn an oberster Stelle seiner Betrachtungen. Mit Versen, Musik und Tanz drückte er diese Liebe aus. Dazu gründete Rumi in Konya den Mevlevi-Derwischorden. Hier kann man heute noch den berühmten „Tanz der Derwische“ bestaunen.

Der Tanz der Derwische

Der bis zu 45 Minuten andauernde Tanz ist für die Mevlana Derwische der zentrale Ausdruck ihres Glaubens und ein beein-druckendes Erlebnis. Die Derwische tragen schwarze Umhänge als Bild für das irdische Dasein, die sie während des Tanzes symbolisch abwerfen. Dabei drehen sie sich ekstatisch in einem großen Kreis und um sich selbst – so dass ein sich drehendes „Sternbild“ entsteht. Eine Hand ist dabei nach oben gerichtet, um das göttliche Licht zu empfangen. Die andere zeigt nach unten, um das Licht an die Erde weiterzuleiten. Die roten Filzhüte stehen für Grabsteine, der weiße Umhang ist Symbol für ein Leichentuch und für die Reinheit. Mehr und mehr tanzen sich die Derwische in religiöse Ekstase, bis sie zum Ende der Darbietung in sich „zusammensacken“ – gleich einem Tod des Körperlichen, einem Einswerden mit Gott.

Mevlana-Orden in Deutschland

Auch in Deutschland gibt es Anhänger von Rumi. Der Mevlana-Orden von Nürnberg beispielsweise existiert seit 15 Jahren. 40 Mitglieder gehören ihm an aus den verschiedensten Religionen, denn der Mevlevi-Sufismus ist überkonfessionell.

Konya freut sich auf 2007

In Konya laufen die Vorbereitungen für das Mevlana-Jahr auf Hochtouren. Die Metropole liegt etwa 200 km von Ankara entfernt auf 1.000 Meter über dem Meer. Das Wahrzeichen Konyas ist Mevlanas Mausoleum, ein Wallfahrtsort für Sufis. Darin befindet sich ein Museum, in dem man sich über Rumi und den Derwischorden informieren kann.

Schon heute besuchen ca. eine Million Touristen jährlich die Stadt. Mit einem „Treffen der Zivilisationen“ zum Mevlana-Jahr wird Konya 2007 noch attraktiver. Die Verwaltung, Kammern und Vereine der Stadt freuen sich auf das Fest und verstehen die Würdigung Mevlanas durch die UNESCO als einen großen Beitrag zum Dialog der Kulturen, einem Hauptanliegen der Vereinten Nationen.


In Konya und Istanbul wird vom 8. bis 11. Mai 2007 das inter-nationale Mevlana Jelaladdin Festival stattfinden, zu dem ca. 300 Teilnehmer erwartet werden. 

In Deutschland sind neben einer Ausstellung auf der Frankfurter Buchmesse, die das literarische Schaffen Mevlanas zum Gegenstand hat, zahlreiche Veranstaltungen zum Mevlana-Jahr z. B. in Berlin und München geplant. Ob zu Einführungen in den Sufismus oder zu Vorführungen der Derwisch-Tänze, Interessierte sind herzlich eingeladen, die Lehre Mevlanas zu entdecken.

Aber nicht nur in der Türkei und Deutschland gedenkt man dem großen Philosophen. Das Wirken Mevlana´s und seinen 800sten  Geburtstag werden in der ganzen Welt gefeiert. So finden Sufi Konzerte, Sema Aufführungen und Konferenzen in New York, Genf, Jakarta, Kairo, London, Melbourne, Rom, Sydney, Damaskus, Chicago, Tokyo, Wahinsgton und New Delki statt.  

Mehr Informationen bietet die Internationale Hz.Mevlana Stiftung www.mevlana-ev.de







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