Ausstellungen in Straßburg und Frankfurt zeigen Werke des berühmten Elsässer Künstlers
Strassburg – Am 28. November 2011 feiert Tomi Ungerer seinen 80. Geburtstag. Mit seinen Werbeplakaten, Kinderbüchern, satirisch-bissigen und erotischen Zeichnungen hat sich der Straßburger Zeichner, Illustrator, Grafiker und Schriftsteller weltweit einen Namen gemacht. Ausgezeichnet wurde er mit dem französischen Großen Nationalpreis für Grafik (1995), dem internationalen Hans-Christian-Andersen-Preis (1998) und dem Erich-Kästner-Preis für Literatur (2003). Nicht nur die Ausdrucksformen in Ungerers Werk sind vielfältig, sondern auch die Themen, mit denen er sich als Zeuge seiner Zeit beschäftigt. Gesellschaftlicher Wandel, Krieg, Ungerechtigkeit und Intoleranz sind Motive, die er eng miteinander verknüpft. Nach einer ersten großen Retrospektive von Kinderbuchillustrationen Ungerers von April bis August in Straßburg, wird ihm nun in seiner Geburtsstadt ab dem 18. November eine zweite große Ausstellung gewidmet. Und auch das caricatura museum frankfurt ehrt den Zeichner mit einer Ausstellung, zu deren Vernissage am 7. Dezember der Künstler wohl höchst persönlich anwesend sein wird.
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„Tomi Ungerer und seine Meister“
Welche Einflüsse auf den Zeichner gewirkt haben, zeigt das Tomi Ungerer Museum in Straßburg vom 18. November 2011 bis 19. Februar 2012. Ein thematischer Rundgang mit etwa 200 Werken macht die Analogien zwischen Ungerers Werk und verschiedenen Epochen der Kunstgeschichte sichtbar. Friedrich Dürrenmatt hat sich in seinem Vorwort zu Babylon nicht geirrt, als er als guter Beobachter hervorhob, dass Ungerer „niemanden imitiere, aber vieles verwende“. Unter anderem kann man im Werk des Elsässer Künstlers die deutschen Meister des Mittelalters und der Renaissance finden (Dürer, Grünewald, Baldung-Grien), den Dadaismus und den Surrealismus, die Romantik (Doré, Caspar David Friedrich), elsässische Litographen und deutsche Maler des 19. Jahrhunderts. Auch Einflüsse satirischer Zeichnungen (J.J. Granville, Daumier, Busch), angelsächsischer Cartoonisten, von Illustratoren (André François, Dubout, Savignac), aus der realistischen amerikanischen Malerei (Hopper, Wyeth) und des expressionistsichen Stils wie bei Grosz und Dix sind erkennbar. Genau diese Entlehnungen sind es, die die Originalität von Ungerers Werk ausmachen. Ein weiterer Bereich der Ausstellung beschäftigt sich mit Verfremdungen und Parodien bekannter Werke, einem Thema, das auch Gegenstand eines Vortrags sein wird, der am 1. und 2. Dezember im Auditorium des Museums für moderne und zeitgenössische Kunst in Straßburg stattfindet. 18. November 2011 – 19. Februar 2012, Tomi Ungerer Museum Straßburg. Öffnungszeiten: Mo, Mi, Do, Fr von 12 – 18 Uhr, Di geschlossen.
„Tomi Ungerer – SATIRICON. Das satirisch-komische Werk.“
In Frankfurt, der Hauptstadt der Satire, präsentiert das caricatura museum frankfurt eine in dieser Form erstmals gezeigte Auswahl von mehr als 170 satirisch-komischen Werken des weltbekannten Zeichners. Unter den Exponaten befindet sich auch eine Reihe unveröffentlichter und fragmentarischer Arbeiten. Die ausgewählten Werke dokumentieren den komischen Blick Ungerers auf die Welt und seine satirische Auseinandersetzung mit der Konsumgesellschaft und dem modernen Menschen, mit dem Militarismus und Nationalismus. Die Weltsicht des Künstlers wird in Illustrationen, Collagen, Skizzen, Plakaten und Zeichnungen vorgestellt. Über 26.000 Besucher erwartet caricatura-Leiter Achim Frenz. 8.Dezember 2011 – 18. März 2012, caricatura museum frankfurt. Öffnungszeiten: Di – So von 10 – 18 Uhr, Mi von 10 – 21 Uhr.
Foto: Atout France