Auf der „Gebirgsjäger-Tour“ finden Skifreunde schneesichere Pisten und urige Hüttenromantik
von
Roland E. Jung
Südtirol – abseits der Sellaronda
Auf der „Gebirgsjäger-Tour“ finden Skifreunde schneesichere Pisten und urige Hüttenromantik
von
Roland E. Jung
Cortina D’Ampezzo (ppm). Welcher Skifahrer kennt sie nicht, die Sellaronda in Südtirol? Das Skikarussell über vier Dolomitenpässe ist etwas für Hart-Gesottenen. Skicracks rasen über schneereiche Pisten von einem Lift zum anderen. Je wackeliger sie auf den Brettern stehen, umso schneller sind sie. Da gibt’s nur eines: Sich fernhalten und ruhigere Gefilde suchen.
„Gebirgsjäger-Tour“ heißt ein Tipp. Und wer könnte uns diesen skifahrerischen Traum besser näherbringen als Peter Ruggaldier. Die Südtiroler Skilegende hat in den 1990er Jahren World-Cup-Rennen gefahren und dazu auch viele gewonnen.
Peter kennt die Tour wie seine Westentasche. Die Gebirgsjäger-Tour präsentiert die Schönheiten einer einzigartigen Bergewelt. Schließlich gehören die Dolomiten zu eines der Vorzeigeprojekte des UNESCO-Weltkulturerbes.Die Route führt durch den „Col die Lana“, wo es überall Zeichen aus dem Ersten Weltkrieg zu entdecken gibt: Fundstücke aus dieser Zeit, Laufgräben mitten durch die Felsen, dazu Wehrgänge und Forts.
Skiträume rund um den Col die Lana
Silvano Rudatis war es, der vor gut 15 Jahren die Idee zu dieser Tour hatte. Es war eine Reisegruppe aus Alleghe, die den Hotelier um eine Alternative zur viel befahrenen Sellaronda bat. Silvano ließ sich nicht lange bitten, studierte Karten und machte sich auf den Weg, der ihn von seinem Heimatort Alleghe zu den Stationen rund um den „Col die Lana“ führte. Dazu zählen San Cassiano, La Villa, Corvara, Arabba, Malga Ciapela, Rocca Pietore, Caprile und Pescul.
Zu den Highlights entlang der Strecke gehören der Campolongopass, Civetta und die „Königin der Dolomiten“ die 3.342 Meter hohe Marmolada. Und da wäre noch die Schlucht „Serrai di Sottoguda“, die allerdings nur bei optimalen Schneeverhältnissen empfehlenswert ist.
Steile Felswände und gefrorene Wasserfälle verleihen dieser Schlucht ihren mystischen Charakter, die sich im Winter bei Eiskletterern besonderer Beliebtheit erfreut. Schnell und grazil hangeln sie sich die Felswände hoch und grenzen dabei an sportliche Höchstleistungen. Mit dem Skibus geht es vom Ende der Schlucht aus nach Alleghe oder dem Giau-Pass.
Voraussetzung: Gute Kondition
Seit 1997 wird die Gebirgsjäger-Tour kontinuierlich ausgebaut und auch kräftig beworben. Zwischenzeitlich sind es jährlich rund 14.000 Skifahrer, die sich diesen Herausforderungen stellen. Gewöhnlich können sie sich auf Lifte ohne Warteschlangen, gut präparierte Pisten und urige Skihütten freuen. Wer die Gebirgsjäger-Tour an einem Tag schaffen will, braucht schon ein gewisswes Maß an Kondition. Auf einer Länge von 82 Kilometern sind schließlich 31 Kilometer Piste zu bewältigen. Wir lassen es eher gemütlich angehen und planen zwei Übernachtungen in gastlichen Berghütten ein. Die Stopps bescheren auf dem Lagazuoi in rund 2.800 Metern Höhe einen grandiosen Sonnenuntergang, dazu rustikale Gaumenfreuden einer schmackhaften südtiroler Küche.
Gut ausgeruht, weckt uns am nächsten Morgen die Sonne, die als glutroter Ball hinter der einmaligen Bergwelt der Dolomiten auftaucht. Das Licht verzaubert. Auf unberührten Pisten geht es in rasender Fahrt, mit weiten Schwünge talwärts durch eine bezaubernde Winterlandschaft. Per Sessellift erreicht die Gruppe am späten Nachmittag die Scoiattoli-Hütte. Der Wirt hat eine runde Holzwanne aufgeheizt. Sie steht vor der Hütte auf einem Plateau. Open-Air-Wellness in 2.255 Meter Höhe ist angesagt.Für die müden Muskeln ist das heiße Bad eine Wohltat.
Die Reichen und Schönen von Cortina D’Ampezzo
Auf der „Gebirgsjäger-Tour“ gibt es Abstecher, die sich besonders lohnen. Beispielsweise die Seiser-Alm. Dieses Hochplateau ist wegen seiner leichten bfahrten und Pisten bei Skifahrern beliebt. Anders sieht es bei Saslong, einer Weltcup-Strecke in St. Christina aus. Sie erfordert einiges Können auf Brettern. Wer hier stürzt, rutscht auf dem Hosenboden mehrere hundert Meter talwärts. Cortina D´Ampezzo, die Olympiastadt von 1956, ist die letzte Station des Trips.In dem mondänen Skiort im Süden der Dolomiten flanieren die Reichen und Schönen der Welt auf der edlen Einkaufsmeile Corso Italia. Sie zeigen Pelzmäntel, Schmuck und Nobelkarossen und logieren in 5-Sterne-Hotels. Viele russische Touristen haben Cortina als ihr Domizil entdeckt und schweben fürs Wochenende mit Privatjet und Helikopter ein. Die Folge: Die Restaurantpreise stiegen in gleichem Maße wie die Logiekosten.Entschädigt wird der Wintertourist durch 140 Kilometer bestens gepflegte Pisten, auf denen Wartezeiten an modernen ausgestateten Liften zum Glück ein Fremdwort sind.
Infos: Einige Skischulen, Alpinschulen, Reiseagenturen und Hotels organisieren Ski-Safaris im Gebiet von Dolomiti-Superski. Dabei werden verschiedene Strecken und Arrangements angeboten, meist abseits der großen Zentren.Hier einige Beispiele: Bergführer des Grödnertals: www.acocms.it Ferienregion Eisacktal: www.eisacktal.com Tourismusverein Klausen: www.klausen.it Bergführer von „Discovery Dolomites“: www.discovery-dolomites.com Agentur „Dolomite Mountains“ Buchenstein: www.dolomitemountains.com
Informationen über „Dolomiti Superski“ mit zwölf Skiregionen und insgesamt 1.200 Pistenkilometern unter www.dolomitisuperski.com
Quelle: pressepool, Redaktionsbüro für Touristik