Einen „Weckruf für die Tourismusausbildung in Österreich“ nannte Harald Hafner, Präsident des Travel Industry Club, die Ergebnisse einer Ausbildungsstudie, die bei einer Networking-Veranstaltung am Dienstagabend im Wiener Falkensteiner Hotel Margareten präsentiert wurde.
Ausbildner kontern: Der Mensch zählt
Die anwesenden Professoren der Modul University und Tourismusschulen ließen dies so nicht gelten. Österreichs Ausbildungssystem im Tourismus sei international anerkannt und wettbewerbsfähig. Florian Aubke von der Modul University meinte, die Inhalte, Strukturen und Methoden würden laufend adaptiert, man sei gut aufgestellt. Werner Schnabel, Leiter der WKW Modul Tourismuschulen, verwies auf die bestehende Autonomie innerhalb des Ausbildungssystems und die gute Zusammenarbeit mit der Praxis. Da sei man am Puls der Zeit und könne jederzeit rasch und gut reagieren.
Gleichzeitig räumte Schnabl ein, dass der ganze Ausbildungsapparat Behörden-getrieben sei. Die Tourismusschulen unterliegen strengen Vorgaben, Lehrpläne seien im Schnitt 16 Jahre in Kraft und würden mit Inhalten und Anforderungen überfrachtet. Allein in einer lebenden Fremdsprache müssten in der Ausbildung 36 Kompetenzen „abgearbeitet“ werden. Die Digitalisierung selbst sei eine Querschnittmaterie, sollte überall vorkommen. Hier gäbe es viele unterschiedliche Ansprüche, ein gemeinsamer Nenner sei schwer zu finden. Oft genug müssten Lehrpläne ignoriert werden, um neue Inhalte unterzubringen. „Wir werden in zehn Jahren noch über die Digitalisierung sprechen.“
Ausbildung ist nicht alles
Schnabel betonte, dass der Tourismus trotz aller Digitalisierung von persönlichen Kontakten und Menschen lebt. 140 Mio. Nächtigungen werden österreichweit jährlich überwiegend in privatwirtschaftlichen Unternehmen gemacht, aber bestimmt nicht deshalb, weil Bots für die Beantwortung von E-Mails, Telefonanrufbeantworter oder Roboter zum Check-in eingesetzt werden. „Genau das will der Gast nicht“, sagte Schnabl und ergänzte zu den Zielen der Ausbildungslehrgänge, man müsse die Dinge immer auch anfrage- und nachfrageseitig sehen: „Ausbildung allein ist nicht alles.“
Dirk Fuhrer, Chief Commercial Officer der Falkensteiner Hotelgruppe, forderte von den Absolventen und zukünftigen Mitarbeitern zumindest ein Grundverständnis von CRM-(Kundenmanagement)-