In der Tiroler Ferienregion wird Umweltschutz gelebt
Urlaub machen, wo die Natur noch in Ordnung ist. Klare Bergluft atmen und den Alltag vergessen. Im Sommer durch eine Bilderbuchlandschaft mit grünen Almen, üppigen Blumenwiesen und plätschernden Gebirgsbächen streifen. Im Winter das weitläufige Skigebiet erkunden und die majestätische Kulisse auf sich wirken lassen. Wer in St. Anton am Arlberg seine Ferien verbringt, taucht ein in eine ebenso einzigartige wie intakte Natur. Ökologische Maßnahmen und Projekte, die von alternativer Energiegewinnung über sinnvolle Abfallentsorgung bis hin zu vorbildlicher Pistenpflege reichen, sind nur ein Teil des Umwelt-Engagements von St. Anton am Arlberg.
St. Anton am Arlberg ist einer der beliebtesten Skiorte weltweit und auch im Sommer zieht es zahlreiche Urlauber in die Tiroler Ferienregion. Hier sind die Hänge im Winter weiß und im Sommer sattgrün. Dort, wo in der kalten Jahreszeit die Skifahrer ins Tal fahren, sprießt ab Mai überall das frische Gras. „Im Prinzip gibt es bei uns keine Erosionsschäden – wir beugen gezielt vor“, sagt Ingenieur Hannes Steinlechner, Geschäftsführer der Arlberger Bergbahnen. So werden die Hänge in den Sommermonaten regelmäßig gemäht und beweidet, weil das kurze Gras sie widerstandsfähiger werden lässt. „Ganz wichtig ist auch die ständige Beobachtung, damit wir gleich handeln können, wenn etwa durch Hagel oder Starkregen Probleme auftreten sollten.“ Dann wird umgehend saniert, rekultiviert, begrünt und falls nötig drainagiert. Je nachdem greifen verschiedene ingenieurbiologische Maßnahmen wie etwa das Spannen und Begrünen von Jutenetzen oder die Errichtung stabiler Böschungssicherungen durch Trockenstein- oder Krainerwände.
Chemikalienfreier Kunstschnee
Die Bergbahnen und die Gemeinde St. Anton am Arlberg ziehen schon seit Jahren an einem Strang, um ihren Ruf als umwelt-freundlicher Ski- und Ferienort weiter auszubauen. „Wir tun alles dafür, dieses Erbe zu schützen und zu erhalten“, sagt Tourismus-direktor Martin Ebster. Insgesamt sind 84 Prozent der Pisten in St. Anton am Arlberg beschneibar. Der Schnee, der hier auf die Hänge gepustet wird, ist sauberer als der aus der Natur. Die Kristalle bestehen lediglich aus Wasser, das zu Trinkwasserqualität aufbereitet wurde, und aus Luft. Für ganz Tirol gelten diese strengen Vorschriften, nach denen keinerlei Chemikalien zugesetzt werden dürfen. In der Schweiz, in Deutschland und in den USA etwa ist es üblich, Snowmax-Proteine zuzusetzen, die in Österreich streng verboten sind. Wenn das Schmelzwasser des Kunstschnees dann im Frühling in die Bäche und Flüsse fließt, wird es der Natur zurückgeführt. Das Bachwasser wiederum unterstützt die Energiegewinnung im Tal, die dann im kommenden Winter unter anderem für die Beschneiungsanlagen genutzt werden kann – ein durchgehend umweltfreundlicher Kreislauf.
Der neue Kartellsee – St. Anton am Arlberg ist in der Stromversorgung autark
Ein wichtiges und einzigartiges Projekt in der Welt der Skiorte ist die unabhängige Stromversorgung von St. Anton am Arlberg. 2005 wurde das Kraftwerk Verwall ausgebaut und mit dem Kartellsee im Moostal verbunden. Dieser Speichersee, zugleich auch Ausflugsziel, fasst rund acht Millionen Kubikmeter Wasser und liefert jährlich rund 30 Millionen Kilowattstunden Strom. Die gesamte Speichermenge kann durch das Kraftwerk energiewirtschaftlich genutzt werden. Seit 2006 ist St. Anton am Arlberg damit unabhängig von anderen Stromquellen.
Des Weiteren wird eine Studie zur Errichtung eines Biomasseheizwerks durchgeführt. „Ziel ist es, den Anteil an Ölheizungen und den CO2-Ausstoß weiter zu reduzieren“, erklärt Elmar Huter, der Umweltbeauftragte von St. Anton am Arlberg. Holzabfälle aus dem Wald und solche, die beim Umbau von Häusern anfallen, werden vielleicht schon bald die Wärme für öffentliche Gebäude, für Hotels und auch für Privathäuser liefern. Derzeit läuft darüber hinaus ein Bewilligungsverfahren für die Erweiterung des St. Antoner Wasserkraftwerks, das bereits jetzt den Strom für alle Hotels und Privathäuser liefert. Strom und Wärme werden außerdem aus Bioabfällen sowie Speiseresten, die hauptsächlich aus den Hotels stammen, erzeugt. Bei diesem Prozess entsteht nicht zuletzt auch Dünger, der wiederum für Begrünungszwecke eingesetzt wird.
Landschaftsentlastungskonzept
Richtungsweisend ist auch das Landschaftsentlastungskonzept, das im Zuge der Alpinen Skiweltmeisterschaft 2001 in St. Anton am Arlberg erstellt wurde. „Es ist in ganz Österreich das erste seiner Art, das für ein Skigebiet entwickelt wurde“, erläutert Hannes Steinlechner. „In einer freiwilligen Aktion haben wir verschiedene Schongebiete deklariert und uns zu speziellen Schutzmaßnahmen verpflichtet.“ Eines dieser Schongebiete ist das Feuchtbiotop Maiensee. Besonders stolz ist Hannes Steinlechner darauf, dass die Arlberger Bergbahnen als erstes Seilbahnunternehmen Österreichs nach der neuen, verschärften ISO-Norm umweltzertifiziert wurden. „Das beinhaltet unter anderem den geregelten Umgang mit allen Gefahren¬stoffen wie Ölen, Lacken und Treibstoffen – der Kauf, die Verwendung und die Entsorgung müssen akribisch genau erfasst werden.“ Alles in allem, so meint Hannes Stein-lechner, kann ein organisiertes Skigebiet ein wirksamer Beitrag zum Umwelt- und Naturschutz sein. „Wir sorgen in unserem Einzugsbereich durch zahlreiche Maßnahmen für eine intakte Natur und auch die Skifahrer unterstützen dies. Sie fahren hier nicht in geschützte Zonen hinaus.“
Strenge Mülltrennung
Strenge Mülltrennung ist in St. Anton am Arlberg schon lange selbst¬verständlich. „Sogar das alte Speisefett wird extra gesammelt, hieraus entsteht der Biodiesel, der die kommunalen Fahrzeuge antreibt“, erklärt Elmar Huter. Wen wundert es da noch, dass selbstverständlich auch alle Bergrestaurants von St. Anton am Arlberg mit dem österreichischen Umweltgütesiegel ausgezeichnet sind. Diese Zertifizierung beinhaltet Vorgaben für die Abwasserentsorgung, die Mülltrennung und auch die sachgerechte Anwendung von Reinigungsmitteln.
Umweltbewusste Infrastruktur
Nicht zuletzt ist auch die gute Anbindung von St. Anton am Arlberg ans internationale Bahnstreckennetz ein wesentlicher Beitrag zum Umweltschutz. „Wer bei uns Urlaub macht, kann sein Auto getrost zu Hause lassen“, sagt Tourismusdirektor Martin Ebster. „Der neue Bahnhof ist sehr zentral gelegen, von dort aus sind die Hotels und Unterkünfte schnell erreichbar.“ Die Talstationen der Bergbahnen liegen zentral im Ort, Geschäfte und Restaurants ebenfalls und zudem verkehren zwischen den St. Antoner Ortsteilen bis nach Flirsch sowie im gesamten Feriengebiet regelmäßig Wander-, Ski- und Dorfbusse, damit die Feriengäste ihre Ziele problemlos erreichen können. „Die Reduzierung des Individualverkehrs und das autofreie Ortszentrum ist auch ein enormes Plus an Lebensqualität“, so Martin Ebster. Für ihn sind alle Umwelt- und Naturschutzmaßnahmen eine Investition in die Zukunft. „Es gehört zu unseren Prinzipien, dass das Geschenk der Natur zu schützen ist und wir bei unseren Entscheidungen an Morgen beziehungs-weise an die nachfolgenden Generationen denken.“
Foto: TVB St. Anton am Arlberg