Stand-alone weiter möglich, aber mit drastischen Einschnitten verbunden
Frankfurt – Das Projekt zur Bewertung der strategischen Optionen für Austrian Airlines AG wurde vom Vorstand mit Unterstützung der Boston Consulting Group (BCG) am 9. Juni gestartet. Untersucht wurden die Ergebnispotenziale des Unternehmens unter Beibehaltung der Eigenständigkeit („Stand-alone“) bzw. in einer strategischen Partnerschaft. Der Vorstand der Austrian Airlines AG hat gestern dem Aufsichtsrat einen Bericht mit folgenden Ergebnissen vorgelegt.
„Aus Unternehmenssicht gibt es eine klare Empfehlung in Richtung einer strategischen Partnerschaft. Entscheidend dafür ist, dass nur mit einem strategischen Partner für uns wesentliche Parameter, wie das Heben von Skaleneffekten, Einkaufssynergien, die Verbesserung der internationalen Vertriebsstärke und langfristige finanzielle Stabilität, erfüllt werden können. Eine Reihe von Eigenoptimierungsmaßnahmen muss von uns davon unabhängig umgesetzt werden, strukturelle Schwächen können aber nur mit einem Partner behoben werden. Bei einem potenziellen Partner könnte neben Kosten- und Ertragssynergien auch die strategische Zielsetzung im Vordergrund stehen. Finanzielle Stabilität muss jedenfalls auch beim Partner selbst gegeben sein. Die weitere Vorgangsweise obliegt nach Erteilung des Privatisierungsauftrags dem Haupteigentümer“, so Austrian Vorstandsvorsitzender Alfred Ötsch.
Auch eine Stand-alone-Lösung ist weiterhin denkbar. Allerdings würde diese Option aufgrund der schwierigen Umfeldbedingungen (hoher Kerosinpreis, weltweiter Konjunkturrückgang und Branchenkrise) drastische Maßnahmen erfordern, die weit über notwendige und teilweise schon eingeleitete Eigenoptimierungsschritte hinausgehen. Je nach Entwicklung der Branche würden diese Maßnahmen sukzessive eingeleitet und umgesetzt. Deutlich spürbare, negative Konsequenzen auch für den Wirtschaftsstandort und das Drehkreuz Wien wären die Folge.
Der Aufsichtsrat der Austrian Airlines AG hat den Bericht zur Kenntnis genommen. Am kommenden Freitag wird sich nun auch der Aufsichtsrat der Österreichischen Industrieholding AG (ÖIAG) mit diesem Thema befassen.
Dr. Peter Michaelis, Präsident des Austrian Aufsichtsrats und Vorstand der ÖIAG: „Die wichtigste Erkenntnis nach der Aufsichtsratssitzung lautet: Eine strategische Partnerschaft mit dem richtigen Partner bedeutet Ausbau der vorhandenen Stärken. Stand-alone bedeutet ein drastisches und nicht nur für Austrian Airlines schmerzhaftes Maßnahmenpaket. Die ÖIAG wird auf Basis dieser umfassenden Analyse – die Genehmigung des Aufsichtsrats vorausgesetzt – der Bundesregierung die zügige Erteilung eines Privatisierungsauftrags empfehlen.“
Foto: Austrian Airlines