Frankfurter Flughafen schafft mehr Sicherheit und Passagier-Komfort
Dreieinhalbjähriges Großvorhaben der Fraport AG – Schulte wirbt bei Erschwernissen um Verständnis.
„Mehr Sicherheit und Komfort sowie einen verbesserten Passagier-Service durch schnellere Abfertigung“ plant die Fraport AG mit einer Neugestaltung des Flugsteiges B in den kommenden drei Jahren. Der für den Aus- und Umbau des Flughafens zuständige stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Fraport AG, Dr. Stefan Schulte, kündigte am Mittwoch in Frankfurt zu diesem Zweck eine „Investitions-Offensive, die gleichzeitig eine wirtschaftliche Vitaminspritze für Baukonjunktur und Arbeitsmarkt vor allem in der Region Frankfurt/Rhein-Main“ sei, an. Rund 220 Millionen Euro wende der Frankfurter Flughafenbetreiber auf, um auf einer Um- und Neubaufläche von 80.000 Quadratmetern in etwas mehr als dreieinhalb Jahren das Gesicht des Airports zu verändern. Für das Großvorhaben sei in diesen Tagen der Startschuss erfolgt.
Schulte erklärte, sein Unternehmen schlage mit diesem Projekt „mehrere Fliegen mit einer Klappe“. Es sei ein „europäisches Gebot der Stunde“, den internationalen B-Bereich im Terminal 1 für eine Trennung von ankommenden und abfliegenden Passagieren anzupassen. Dies verlange das in einer EU-Verordnung aus Sicherheitsgründen festgelegte „Vermischungsverbot“.
Passagiere, die von einem nicht zur Europäischen Union gehörenden Flughafen in Frankfurt ankommen, werden nach Angaben Schultes nach Verlassen des Flugzeuges über neue Brückenbauwerke auf direktem Wege in einen auf der neuen Ebene 3 liegenden Gang geführt. Auf dieser neuen Ankunftsebene plane die Fraport dann eine „logistisch intelligente und leicht überschaubare Verteilung“ von Umsteigern, die nach einer Sicherheitskontrolle in die entsprechenden Terminalbereiche gelenkt werden, und Aussteigern, die zur Gepäckkontrolle wollen.
Schulte sagte, man nutze diese Veränderung, um sich gleichzeitig auf den Linienverkehr mit dem neuen Super-Jet A380, dem modernsten und größten Fluggerät der Welt, vorzubereiten. In Frankfurt stehe die einzige Werft der Lufthansa in Deutschland für diesen „Riesen-Vogel“. Die Wartungshalle, welche die internationale Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit des Flughafens Frankfurt sichere, neue Arbeitsplätze schaffe und Investitionen generiere, ist kürzlich von der Lufthansa eingeweiht worden.
Drei der vorgesehenen Brückenwerke werden nach Mitteilung Schultes im Rahmen des Umbaus an die Dimensionen des Airbus A380 angepasst. An den Positionen B26 und B46 sei der Umbau bereits seit März 2007 abgeschlossen, B 23 werde 2009 fertiggestellt sein.
Schulte verwies darauf, dass die Flächen im Flughafen „durch den Ausbau der bestehenden Gebäudelücken erweitert“ würden. Um künftig im Terminal flexibel auf Veränderungen der luftseitigen Positionierung reagieren zu können, werde „offenes Gatelayout“ realisiert, was dem Frankfurter Flughafen teilweise ein neues Gesicht gebe.
Gleichzeitig gehe es um eine optimale Lenkung der Passagierströme sowie attraktivere Einkaufsmöglichkeiten für die Kunden und zusätzliche Loungeflächen zur Service-Erhöhung. Auf der Vorfeldebene würden neue Gate-Gepäckräume eingerichtet, um zusätzliche Kapazitäten zu schaffen und eine schnelle Abfertigung zu garantieren.
Schulte erklärte, begonnen habe man jetzt mit dem Realisierungsabschnitt B-West, der Kosten von knapp 90 Millionen Euro verursache. Dadurch müssten die Positionen B22, B24 und B25 bis zum Ende der ersten Bauphase im September 2008 gesperrt werden.
Die umfassenden Umbaumaßnahmen können, so Schulte, „zu vorübergehenden Servicebeeinträchtigungen für die Passagiere führen“. Wörtlich sagte der Fraport Manager: „Wir bitten deshalb unsere Kunden schon jetzt um Verständnis. Die Veränderung dient mittel- und langfristig betrachtet der Sicherheit und einem erhöhten Komfort für unsere Passagiere. Wir werden alles tun, damit die bisherigen Standards der Kundenbetreuung aufrechterhalten werden“.
Abschließend erklärte Schulte, um die Kapazitäten während der Umbauarbeiten an den Brückenwerken der B-Sterne aufrecht zu erhalten und weiterhin eine schnelle Abfertigung zu gewährleisten, sei im Vorfeldbereich östlich des Flugsteigs ein neues Interims-Busgate (B60-62) mit direktem Zugang über den Flugsteig entstanden. Das Gebäude habe etwa sieben Millionen Euro gekostet und verfüge über einen Sanitärbereich, einen Tavel Value shop sowie eine kleine Bar. „Dort können wir während der Bauphase B-West die notwendigen Passagier-Kapazitäten zur Verfügung stellen“, freute sich Schulte.