Trotz Werbestopps von TUI im Internet stellte das Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) jetzt fest, dass TUI und andere deutsche Reiseveranstalter in den Hotels der türkischen Riviera massenhaft Touristen gegen Entgelt in die Delfin-Vergnügungsparks lotsen.
Hagen/Türkei – Das WDSF veröffentlichte jetzt auf seiner Internetseite einen bisher geheimen Vertrag über den Delfinkauf für 280.000 US-Dollar zwischen Taiji/Japan und einem Vergnügungspark-Betreiber in Antalya/Türkei. Pikanterweise hatte TUI sich noch 2008 der Kampagne der Vereinten Nationen „Jahr des Delfins“ angeschlossen.
In Japan liegt die jährliche Fangquote für Delfine bei über 20.000 Tieren. Auf der Tagung der Internationalen Walfang Kommission (IWC) vergangene Woche scheiterte der Antrag der Japaner auf offizielle Freigabe des Küstenwalfangs. Die Fischer treiben die Meeressäuger mit Metallstangen in kleine Buchten und schlachten sie dort bestialisch ab. Die stärksten und schönsten Delfine werden vorher aussortiert und teilweise für bis zu 150.000 US-Dollar pro Stück in Delfinarien exportiert. Nur wegen dieses lukrativen Geschäfts findet dieser Massenmord zum Vergnügen der japanischen Fischer statt, denn ohne die Abnehmer wie in der Türkei würde sich das Gemetzel nicht lohnen.
Bei einer Überprüfung durch das WDSF stellte sich jetzt heraus, dass die deutschen Reiseveranstalter TUI, Jahn-Reisen (REWE Touristik), Öger-Tours und Schauinsland-Reisen in ihren Vertragshotels jeweils Tagestouren zu den Delfin-Shows in Antalya und Belek anbieten.
WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller fordert zum Boykott auf: „Im „DolphinLand“ in Antalya werden die Zuschauer aufgefordert, sich mit den Tieren im Minutentakt in den kleinen Betonbecken bei ohrenbetäubender Discomusik fotografieren zu lassen. Die Tiere müssen dazu auf Kommando das Wasser verlassen und liegen jeweils viermal pro Show bis zu 10 Minuten auf dem Trockenen und ersticken fast an ihrem eigenen Gewicht. Wer die grausamen Umstände des Delfinfangs in Japan kennt, kann nur zu dem Entschluss kommen, die entsprechenden Reiseveranstalter zu boykottieren.“