Seenreich Trentino: Wasserwelt und Wassersport


26 Jun 2006 [08:26h]     Bookmark and Share


Seenreich Trentino: Wasserwelt und Wassersport

Seenreich Trentino: Wasserwelt und Wassersport



Insgesamt 297 Seen und Hunderte von Flüssen und Wildbächen geben dem norditalienischen Trentino den Bei-namen „kleines Finnland Italiens“: Vom Gardasee bis hin zu winzigen Hochgebirgsseen bedeckt das Wasser eine Gesamtfläche von 35 Quadratkilometern.

 Trient/Frankfurt –  Eigene Gesetze der autonomen Landesregierung verbieten auf allen Seen Motorboote und schützen die Gewässer sowie ihre besondere Flora und Fauna vor schädlichen Eingriffen und Verunreinigung. Das Ergebnis der seit zehn Jahren bestehenden Initiative zeigt sich nicht nur in glasklarem Wasser, sondern auch in guter Trinkwasserqualität und außergewöhnlichem Fischreichtum. An allen Seen laden moderne Gasthöfe und Hotels, Campingplätze und Ferienwohnungen, Residenzkomplexe oder Bed & Breakfasts Besucher zum Verweilen ein. Ein abwechslungsreiches Sportangebot rundet den Urlaub ab: Von Baden, Rudern, Surfen und Segeln über Canyoning und Rafting bis hin zum Angeln, Radfahren oder Wandern – hier können Gäste jeden Tag das Seenreich neu entdecken.

Gardasee

Auf 14,5 Quadratkilometern erstreckt sich der nördliche, zum Trentino zählende Zipfel des größten italienischen Sees, dem Gardasee. Berühmte Ferienorte wie Riva del Garda, Arco oder Nago Torbole bieten abwechslungsreiche Wassersportaktivitäten von Surfen und Segeln bis hin zu Tauchen und Schwimmen. Durch den hier regelmäßig wehenden „Ora“-Wind verwandelt sich der nördliche Gardasee in einen der besten Regattaplätze der Welt: Pünktlich zur Mittagszeit richtet die Brise die Segel auf dem See auf und bietet damit ein eindrucksvolles Schauspiel. An den Stränden zwischen Riva und Torbole finden Windsurfer mehrere Exklusivabschnitte für ihren Brettersport, und insgesamt neun Surfcenter stehen für Verleih und Unterricht bereit.

Aber auch kulturell hat der trentinische Gardasee einiges zu bieten: Schmucke Fresken, Kirchen, mittelalterliche Orte und Adelspalais oder Highlights wie die berühmte Burg von Arco laden zu Erkundungsgängen ein. Mit der in vielen Hotels kostenlos angebotenen „Garda Trentino Card“ erhalten Besucher einen Preisnachlass auf die Eintrittskarten in Museen, Burgen und Schlösser der Provinz.

Ausdrucksvolle Panoramen über den Gardasee bieten sich auf abwechslungsreichen Wander- und Spazierwegen. Vom Seeufer aus führen zahlreiche Routen durch Olivenhaine und Wälder auf die umliegenden Berggipfel: In einem Fußmarsch von etwa zwei Stunden erreichen Trekking- und Kletterfans beispielsweise den Monte Stivo oder den Altissimo.

Auch für Nachtschwärmer bietet der trentinische Gardasee eine attraktive Infrastruktur: zahlreiche Restaurants, Pubs und Diskotheken sowie Eisdielen und Internetcafés mit italienischem Flair laden zu unvergesslichen Nächten ein.

 Der Ledrosee

Im westlich an den Gardasee angrenzenden Ledrotal liegt auf 650 Metern Höhe der Ledrosee als eines der saubersten Gewässer im Trentino. Die Badestrände von Pieve, Mezzolago und Molina locken zusätzlich mit Tretboot-, Katamaran- und Kanuverleih, während Gleichgewichtskünstler auf dem Surfbrett über den See gleiten. Wer es ruhiger mag, kann für drei Euro am Tag einen Angelschein erwerben: Der Ledrosee bietet einen großen Reichtum an Forellen, Barschen, Schleien, Karpfen, Aalen, Hechten und Muränen.

Am östlichen Ufer des über zwei Quadratkilometer großen Sees, in Molina di Ledro, kamen 1929 die Überreste einer bronzezeitlichen Pfahlbausiedlung mit über zehntausend noch erhaltenen Pfählen zum Vorschein. In den sechziger Jahren eröffnete hier das „Museo delle Palafitte“ (Pfahlbaumuseum), in dem historische Fundstücke von Halsketten über Pflüge bis hin zu Kanus ausgestellt sind. Bei den alljährlich im Sommer stattfindenden „Palafittando“-Spielen können Neugierige auf einer Zeitreise die Lebensweise der vorgeschichtlichen Siedler nacherleben.

Der Molvenosee

Besungen von Schriftsteller Antonio Fogazzaro als „kostbare Perle in einem kostbaren Schrein“ liegt der Lago di Molveno seit über 3.000 Jahren am Fuße der Brentadolomiten. Mit seinen knapp 3,3 Quadratkilometern Oberfläche und einer Maximaltiefe von 123 Metern rangiert der Molvenosee als größter italienischer, auf über 800 Höhenmetern gelegener Bergsee. Ob Segeln, Surfen, Kanufahren, Schwimmen oder Angeln – das klare Felswasser garantiert sorgloses Vergnügen. Angelfreunde können aus dem fischreichen See den Bergsaibling an Land ziehen. Besonders aber Familien finden hier, an einem der schönsten Badestrände im Trentino, ideale Urlaubsbedingungen: Beim ganztägigen sommerlichen Animationsprogramm in Molveno können Kids unter Aufsicht von geschultem Fachpersonal basteln oder Theater spielen; Erwachsene genießen derweil sportliche Highlights wie Aquagym, Aerobic und Gymnastik, treten beim Beachvolleyball und Basketball gegeneinander an oder besuchen abendliche Kulturspektakel. Für Nervenkitzel und faszinierende Aussichten sorgen Paraglideflüge über den Molvenosee und zwischen den Dolomitengipfeln.

Der Caldonazzosee

Aufgrund seiner Wind- und Strömungsstille bietet der Lago di Caldonazzo bei Pergine Valsugana östlich von Trient ideale Bedingungen für Rudersportler. Kanuweltmeisterin Josefa Idem absolvierte im Sommer 2004 auf dem mit 627.000 Quadratmetern größten trentinischen See ihr Olympiatraining. Und auch die italienische Wasserski-National-mannschaft bereitet sich am Südufer des Sees im sogenannten „Circolo Nautico Caldonazzo“ auf ihre Wettkämpfe vor. Hier laden zudem Strand-bad, Café, Restaurant und Freizeiteinrichtungen zum Verweilen ein. Wer Abwechslung sucht, der der kommt beim Aktivprogramm „Valsugana Attiva“ auf seine Kosten.

Der Caldonazzosee gilt darüber hinaus als beschauliches Ferienparadies für Familien. Dutzende von Hotels, zahlreiche Ferienwohnungen und zehn moderne Campingplätze mit ein bis vier Sternen bieten Urlaub für jeden Geldbeutel. Die bekanntesten, frei zugänglichen Badestrände liegen in Calceranica al Lago, Caldonazzo, Ischia, San Cristoforo, Valcanover und Tenna; die Strandbäder von Lido alle Barche, Lido di Caldonazzo und Lido di San Cristoforo laden bereits ab Mai zum Planschvergnügen im kühlen Nass ein.

Die sommerlichen Wassertemperaturen zwischen 22 und 28 Grad bieten auch für die einheimische Flora und Fauna beste Bedingungen: Bei einem Spaziergang durch das Biotop „Canneti di San Cristoforo“ am Nordufer des Sees können Urlauber zahlreiche Wasservögel und verschiedene Pflanzenarten in ihrer natürlichen Umgebung beobachten.

Der Levicosee

Der smaragdgrüne, von üppiger Vegetation umgebene Lago di Levico liegt durch einen langen, niedrigen Hügelrücken vom Caldonazzosee getrennt und ähnelt einem schmalen Fjord. In über 500 Metern Höhe befinden sich an seinen Ufern die seit dem 16. Jahrhundert bekannten Heilbäder von Levico. Zu den prominenten Gästen im Kurhaus zählten bereits im 19. Jahrhundert die Habsburger Monarchen, die das in Italien einzigartige arsen- und eisenhaltige Wasser zur Behandlung von Atemwegsbeschwerden, Rheuma, Schilddrüsenerkrankungen, Frauenleiden oder Blutkrankheiten schätzten. Als grüne Lunge der Anlage und eines der Aushängeschilder des Kurorts gilt der ganzjährig geöffnete Kurpark von Levico: Hier wachsen aufgrund des milden Klimas nicht nur einheimische Pflanzen, sondern auch viele exotische Baumarten.

Mit seinen bewachten und kindgerechten Badestränden, Bootsverleihen, Campingplätzen und dem wöchentlichen Ferienprogramm „Valsugana Junior“ stellt der Lago di Levico heute vor allem ein beliebtes Familienziel dar: Ob Märchenspiel, Klettertour oder Piratenparty – erfahrene   Animateure bringen kleinen Gästen mit viel Spaß die Natur und Kultur des Valsugana näher. Unter dem Motto „Sieben Tage im Grünen“ erleben Groß und Klein zudem unterhaltsame Sportveranstaltungen in der Natur oder lernen die heimische Küche sowie das Brauchtum und die Kultur des Dolomitentals kennen. Von Busausflügen und Bergtouren  über Schlossbesichtigungen bis hin zu Kochkursen mit original trentischen Rezepten – Erlebnisferien werden hier wörtlich genommen.

Naturliebhaber finden am Lago di Levico reizvolle Themenwege wie den „Fischerweg“ (Strada dei pescatori“), der als zweistündige Panoramastrecke am Nordufer entlang führt, oder das Schilf von Levico (Canneto di Levico), in dem Wasservögel auf dem Weg nach Süden rasten und brüten.

Die Seen von Piné:

Lago di Serraia, Lago delle Piazze, Lago delle Busse

Drei Seen am Fuß der Lagorai-Kette im Nordosten des Trentino zählen zu den Laghi di Piné: der Lago delle Piazze, der Lago delle Busse sowie das mit 450.000 Quadratmetern größte der drei Gewässer, der Lago di Serraia. Letzterer liegt in fast 1.000 Metern Höhe und grenzt an die Ortschaft Baselga di Piné. Auf dem bequemen Uferweg können Wanderfreunde den Serraiasee komplett umrunden. Lehrreiche Unterhaltung offeriert dabei das Biotop „Moor von Sternigo“ (Paludi di Sternigo) am Nordufer des Sees mit zahlreichen seltenen Pflanzen. Im Sommer können Gäste an diesem sauberen Bergsee erholsame Stunden an Sand- und Grasstränden genießen.

Der Lavaronesee

Der auf dem gleichnamigen Hochplateau liegende 54.000 Quadratmeter große Lago di Lavarone gilt als Urlaubsparadies mit langer Tradition, das bereits der Psychoanalytiker Sigmund Freud zu schätzen wusste. Die Entstehung dieses Karstsees geht auf eine Sage zurück, nach der sich zwei Brüder um den einst hier üppig wachsenden Wald stritten. Auf Geheiß Gottes wurde das Gehölz daraufhin vom Wasser verschluckt.

Der Lavaronesee präsentiert sich als Oase der Stille, in der Gäste bei erlebnisreichen Fahrten mit Tret- und Ruderbooten, Spaziergängen am Ufer oder beim Schwimmen in den Strandbädern Lido Marzari und Lido Bertoldi die Seele baumeln lassen können. Kultur- und Geschichtsfans bestaunen auf einer etwa dreißig Kilometer langen Strecke zwischen der Cima Vezzena und den Anhöhen der Serrada sieben große österreichisch-ungarische Festungen. Höhepunkt der Tour ist die Festung Belvedere – Werk Gschwent, die nach ihrer Restauration mit beeindruckenden Funden und Sammlungen aus dem ersten Weltkrieg aufwartet.

Die Gebirgsseen

Versteckt zwischen den Hängen der trentinischen Dolomiten befinden sich insgesamt 257 Bergseen. Diese in 1.500 bis 3.200 Metern Höhe gelegenen Gewässer sind zumeist Karstseen. Eindrucksvolle Beispiele stellen auf rund 2.500 Metern Höhe der „Lago di Antermoia“ im Rosengarten / Catinaccio oder die „Laghetti di Colbriccon“ inmitten der Pala-Gruppe dar. Der „Lago Cima D’Asta“ fasziniert mit seiner sprichwörtlichen Klarheit, in der sich die Lagoraikette spiegelt. Im trentinischen Teil des Nationalparks Stilfser Joch lockt auf 2.700 Metern Höhe der „Lago delle Marmotte“, der Murmeltiersee, als beliebtes Wander- und Tourenziel. Faszinierende Landschaftsbilder vermittelt auch die Bergtour „5 Laghi“ oberhalb von Madonna di Campiglio, bei Naturfreunde die fünf Seen Ritorto, Nero, Seròdoli, Gelato und Nambino der Gebirgsarena entdecken, die das Val Nambrone von den Presanella-Gletschern trennt.

 

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