Schmitz würdigt 65. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz


30 Jan 2010 [14:01h]     Bookmark and Share


Schmitz würdigt 65. Jahrestag der  Befreiung von Auschwitz

Schmitz würdigt 65. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz



Zur deutschen Identität heute gehört die Erinnerung an die Shoah

Berlin – Anlässlich des 65. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die sowjetische Armee am 27. Januar 1945 hat Kulturstaatssekretär André Schmitz in der Jüdischen Gemeinde Berlins an die bleibende Verpflichtung und besondere Verantwortung aller Deutschen gegenüber den jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern und gegenüber dem Staat Israel erinnert. „Wir können, wollen und dürfen uns aus unserer verhängnisvollen Geschichte des 20. Jahrhunderts nicht entlassen. Wir haben eine besondere Verantwortung. Wir haben sie nicht abstrakt, sondern sie ist Teil unseres Alltags. Zur deutschen Identität heute gehört die Erinnerung an die Shoah.“

Schmitz betonte die Notwendigkeit staatlichen Engagements für eine demokratische Erinnerungskultur und verwies auf die besondere Bedeutung zivilgesellschaftlichen Engagements. Er warnte davor „in Ritualen zu erstarren, die kommende Generationen nicht mehr erreichen. Lebendiges Erinnern und Gedenken gelingt nicht über den Verstand allein. Der Kampf für Demokratie und gegen Antisemitismus, gegen Rechtsradikalismus und Ausländerfeindlichkeit  muss in jeder Generation neu geführt und gewonnen werden! Und: In diesem Kampf müssen wir die Hirne und die Herzen der jungen Menschen erreichen. Sonst verlieren wir ihn.“

Schmitz plädierte in diesem Zusammenhang dafür, dass der Besuch eines ehemaligen Konzentrationslagers zum „schulischen Pflichtkanon“ gehören sollte.

„Neben dem ehrenden Gedenken an die Opfer ist es unser Auftrag, die Erinnerung an die nächste Generation weiterzugeben. Es muss uns neben der Vermittlung historischen Wissens gelingen, sie mit diesem Wissen für Ausgrenzung, Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit im hier und heute zu sensibilisieren. Nur wenn wir das schaffen, hat unsere ganze Erinnerungskultur einen tieferen Sinn, kann sie nachhaltig wirken. Dazu gehört auch das Wissen um den Weg nach Auschwitz. Auschwitz kam nicht über Nacht, sondern stand am Ende einer langen Kette staatlicher und gesellschaftlicher Ausgrenzung, wo fast jeder zum Täter und Mittäter wurde. Der Blick auf diese Ausgrenzungsgesellschaft birgt wichtige Lehren für uns heute.“

 

Foto: Carstino Delmonte/ Touristikpresse.net







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