Tage der offenen Tür: 12. und 13. Mai
Sigmaringen. Über zwei Jahre haben die Renovierungsarbeiten gedauert. Jetzt erstrahlt das Kunstmuseum des Schloss Sigmaringen in Oberschwaben wieder in seinem ursprünglichen Zustand. Davon kann man sich am zweiten Mai-Wochenende überzeugen. Der Konservator Peter Kempf gibt allen Interessierten an zwei „Tagen der offenen Tür“, 12. und 13. Mai, von 10 bis 16 Uhr, einen Einblick in die aufwändige Restaurierung des 140 Jahre alten Gebäudes und stellt ausgewählte Kunstwerke vor. Bereits am Mittwoch, 9. Mai, findet eine Eröffnungsfeier für geladene Gäste statt.
Die Restaurierung wurde nötig, weil sich mit der Zeit Feuchtigkeit im Mauerwerk festgesetzt hatte. Dunkle Flecke zogen sich durch die Westwand und machten sich an den Wandmalereien zu schaffen. Dazu kamen Risse im Mauerwerk und loser Putz. „Ziel war es, das Kunstmuseum wieder in seinen Originalzustand zu versetzen“, berichtet Peter Kempf. Präzisionsarbeit war deshalb gefragt, schließlich beherbergt das 1867 eröffnete Museum nicht nur wertvolle Werke vorrangig schwäbischer Maler, Bildhauer und Kunstschmiede des 15. und 16. Jahrhundert, es gilt aufgrund seiner Architektur und Ausstattung selbst als Kunstwerk. Herausragende Exponate des Museums sind der Ennetacher Flügelaltar von 1496 mit Gemälden der Ulmer Meister Jörg Stocker und Martin Schaffner, unter anderem mit Darstellungen der Verkündigung, Geburt Christi und Anbetung der Heiligen Drei Könige sowie vier Passionsreliefs des Ulmer Michel Erhart von 1491 mit Szenen der Passion Christi.
Die Wände wurden saniert, die Originalmalerei gereinigt und restauriert. „Selbst fehlende Malereien wurden nach alten Vorlagen ergänzt“, so der Konservator. Auch die ursprüngliche Originalvergoldung der einzelnen Säulen stellten die Restauratoren des Sigmaringer Unternehmens Lorch wieder her. Deutlich zu sehen sind jetzt wieder die Malereien in der oberen Wandzone. Nach Art gotischer Buchmalerei hat der Düsseldorfer Künstler Andreas Müller 26 Brustbilder der bekanntesten Maler und Bildhauer des Mittelalters gemalt. Diese sind umgeben von reichen ornamentalen Beigaben und Details, Fabelwesen, Masken, Putten und Tieren. Die Wandmalereien gehören zu den beachtenswertesten künstlerischen Arbeiten des 19. Jahrhunderts.
Eine wichtige Restaurierungsmaßnahme war auch die Wiederanbringung der ursprünglichen blauen Wandbespannung als Hintergrund für die Exponate, die im Gegensatz zur vorhergehenden Konzeption übersichtlich mit neuer Beschriftung präsentiert werden.
Das Kunstmuseum im Schloss Sigmaringen ist ab Montag, 14. Mai, täglich von 10 bis 15 Uhr für Besucher geöffnet (Ausnahme: Weihnachtsfeiertage 24. und 25. Dezember sowie Silvester und Neujahr). Der Eintritt beträgt vier Euro, ermäßigt drei Euro. Wer neben dem Museum zusätzlich noch eine Schlossführung bucht, muss für den Eintritt ins Kunstmuseum ebenfalls nur den ermäßigten Preis zahlen.
Das Schloss Sigmaringen ist von November bis Februar von 10 bis 15.30 Uhr geöffnet, von März bis April von 9.30 bis 16.30 Uhr und von Mai bis Oktober von 9 bis 17 Uhr. Die Broschüre mit den Themenführungen 2007 sowie weitere Informationen über das Schloss Sigmaringen, Eintrittspreise und Führungen gibt es unter der Telefonnummer 07571-729-230, www.hohenzollern.com/schloss
Das Schloss Sigmaringen in Oberschwaben ist der Stammsitz der Fürsten von Hohenzollern. Seit dem 19. Jahrhundert bietet das Fürstenhaus Führungen durch das Schloss an.