Ryanair-Follower: Swiss, Lufthansa, Austrian, BMi und Brussels regeln Zahlungsverkehr mit Kreditkarten neu – bezahlen kostet jetzt Geld


03 Aug 2011 [09:25h]     Bookmark and Share


Ryanair-Follower: Swiss, Lufthansa, Austrian, BMi und Brussels regeln Zahlungsverkehr mit Kreditkarten neu – bezahlen kostet jetzt Geld

Ryanair-Follower: Swiss, Lufthansa, Austrian, BMi und Brussels regeln Zahlungsverkehr mit Kreditkarten neu – bezahlen kostet jetzt Geld



Die Lufthansa-Airlines kassieren nun für Zahlungen mit Kreditkarte: sie folgen damit einem profitabblen Trend und führen per November 2011 auf sämtlichen Verkaufskanälen Gebühren fürs Bezahlen ein. Die „Optional Payment Charge“ (OPC) für Zahlungen mit Kreditkarte macht das Fliegen teurer.

Zürich – Bei der Bezahlung via Kreditkarten fällt ab 2. November 2011 auf allen Verkaufskanälen von Lufthansa und den Töchtern Swiss, Austrian, BMI und Brussels Airlines einschliesslich Online-Geschäft eine so genannte „Optional Payment Charge“ (OPC) an. Diese neue Gebühr gilt bei der Swiss zum Beispiel für Tickets mit Reiseantritt in der Schweiz, ihre Höhe richtet sich nach dem Reiseziel. So wird bei Reisen innerhalb der Schweiz ein Zuschlag von 6 Franken pro Ticket, innerhalb Europas 11 Franken pro Ticket und ausserhalb Europas 22 Franken pro Ticket verrechnet.

Mit der Gebühr kassiert Swiss vom Passagier da sie die Kosten, die ihr durch den Gebrauch einer Kreditkarte von den Anbietern in Rechnung gestellt werden nicht mehr alleine tragen will.

Zuviel des Guten? Der Einsatz von Kreditkarten bietet dem Karteninhaber laut Swiss Vorteile, die über die Abwicklung des sicheren, bargeldlosen Zahlungsverkehrs hinausgehen. Je nach Kartenprodukt sind dies zum Beispiel verlängerte Zahlungsfristen oder Versicherungen. Diese Zahlungsfristen, die vor zehn oder zwanzig Jahren noch bei vielen Monaten lagen, werden heutzutage allerdings oft schon nach Tagen dem Karteninhaber in Rechnung gestellt. Dennoch kommt der Airline-Konzern erst jetzt auf die Idee seine Kunden damit zu belasten.

Die Swiss sieht darin einen Luxus, den sie dem Passagier nicht weiter ohne weiteres mehr bieten möchte. Die beim Ticketkauf verrechneten Kosten, die bisher die Airline getragen hat, seien angeblich in den vergangenen Jahren gestiegen. Mit der Einführung der Passagiergebühr, die der Billigflieger Ryanair als einer der ersten Branchenunternehmen einführte, erfolgt eine „verursachergerechtere Verteilung der Kosten“, so die Swiss.

Kunden stehen nach wie vor verschiedene entgeltfreie Zahlungsalternativen offen, so die Airline, insbesondere Maestro-, Postcard- oder Barzahlung.

Mit der Neustrukturierung führt Swiss einen Trend unter den etablierten Airlines ein, der in der Reisebranche besonders von Billigfliegern wie Ryanair forciert wurde. Die einzelnen Airlines des Lufthansa-Konzerns haben sich erwartungsgemäß abgesprochen: Zeitgleich mit Swiss werden die Verbund Airlines des Lufthansa Konzerns Lufthansa, Austrian Airlines, bmi und Brussels Airlines die Gebühren einführen.

Die Argumente des Flug-Konzerns klingen zunächst nachvollziehbar: Wer eine Leistung erhält, soll dafür zur Kasse gebeten werden. Allerdings lässt sich die Argumentation leicht fortführen. Damit könnte man auch die Nutzung von Toiletten und Pappbechern an Bord rechtfertigen. Fliegen mit Lufthansa wird so zum Flickwerk bei dem man mal bezahlen muss und mal noch nicht.

Bei Ryanair hat dieses Denken bereits dazu geführt, dass sämtliche Leistungen dem Kunden einzeln in Rechnung gestellt werden. Dort müssen Passagiere ihre Bordkarten selbst ausdrucken oder am Flughafen dafür ordentlich in die Tasche greifen. Wer ein paar Gramm zuviel Handgepäck dabei hat, muss seine Tasche aufgeben und dafür ebenfalls kräftig zahlen. Auch eine Toilettengebühr wurde zunächst diskutiert, dann aber wieder fallen gelassen. In einem Wettbewerb, der Passagiere aufforderte Ideen einzureichen kam es zu diskriminierenden Vorschlägen wie Zuschlägen für übergewichtige Passagiere zu kassieren.

Der Lufthansa-Konzern, der stets als ein edleres Unternehmen über den Dingen schwebte und sich mit Billigfliegern à la Ryanair nicht vergleichen lassen wollte, scheint nun den Zug der Zeit erkannt zu haben und führt immer neue Methoden ein, um dem Kunden das Geld aus der Tasche zu locken. Erst seit kurzem müssen Fluggäste der Economy-Klasse, also das Gros der Kunden, für die Aufgabe eines zweites Gepäckstück zahlen. Mit der neuen Kreditkartengebühr nähert sich der Konzern den Ryanair-Methoden innerhalb kürzester Zeit erneut an.

Foto: Carstino Delmonte







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