Globale Reiseindustrie setzt nach Allzeit-Rekordjahr für 2012 erneut auf moderates Wachstum
Pisa/Berlin – Gegen den allgemeinen Trend und trotz zahlreicher Krisenherde rund um den Globus weiter auf Wachstumskurs: Die internationale Reiseindustrie hat wieder zu alter Stärke gefunden und wird weltweit in diesem Jahr ein neues Allzeit-Hoch markieren. Auch für das kommende Jahr stehen die Weichen im weltweiten Tourismus nach Einschätzung der führenden Wirtschaftsforscher der Reiseindustrie trotz der Schuldenkrise auf Wachstum. Rolf Freitag, CEO des Beratungsunternehmen IPK International, sagte am Montag zum Abschluss des 19. World Travel Monitor Forum im italienischen Pisa: „Wenn die Politik in den kommenden Wochen keine dramatischen Fehler begeht und die Menschen nicht verunsichert werden, können wir weltweit und somit auch für Europa für die internationale Reiseindustrie 2012 mit einem Wachstum in der Größenordnung zwischen zwei und drei Prozent rechnen.“
Zu den Gewinnern im Wettbewerb um die Gunst der Touristen aus aller Welt wird nach Einschätzung von Rolf Freitag auch das Reiseland Deutschland gehören. „Mit seinem ausgezeichneten Preis-Leistungs-Verhältnis und seiner Angebotsvielfalt spricht Deutschland unter den Reisenden eine Zielgruppe in einem höheren Segment an, das sich von Krisen nicht sonderlich beeindrucken lässt“, sagte Rolf Freitag. Die größten Impulse für die globale Reiseindustrie werden auch 2012 von Asien und den Schwellenländern ausgehen. Dagegen werden die Länder im arabischen Raum nach den Prognosen von IPK International noch länger um das Vertrauen der Gäste zu kämpfen haben. „Von der durch den arabischen Frühling bei Reisenden ausgelösten Unsicherheit profitieren aktuell mit den Mittelmeer-Destinationen Griechenland, Portugal, Spanien und auch Italien die Länder, die von der europäischen Schuldenkrise gebeutelt werden“, fügte Rolf Freitag hinzu. „Die politischen und gesellschaftlichen Veränderungen in der arabischen Welt spielen den europäischen Mittelmeer-Ländern in die Hände“.
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Griechenland wird nach den Worten des CEO von IPK International sehr genau darauf zu achten haben, dass das Land seinen Sympathiebonus als attraktives Urlaubsland nicht verliert. „Bilder von gewalttätigen Demonstranten und bestreikten Flughäfen sind nicht dazu angetan, das touristische Image eines Reiselandes positiv zu beeinflussen“, sagte Rolf Freitag. Griechenland werde sich als Reiseziel in angespannten Zeiten gegenüber anderen Destinationen nur über einen günstigen Preis durchsetzen können. Das werde der Reiseindustrie des Landes allerdings aufgrund der Kostenstruktur und den neuen Steuern jedoch schwer fallen.
Nach Angaben von IPK International wird das weltweite Wachstum bei Reisen ins Ausland im laufenden Jahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fünf Prozent zunehmen. Dagegen werden die Inlandsreisen weltweit um 2,5 Prozent steigen.
An dem auf Einladung des Beratungsunternehmens IPK International initiierten und von der ITB Berlin geförderten World Travel Monitor Forum in Pisa präsentieren alljährlich über 50 Tourismus-Experten und Wissenschaftler aus aller Welt die aktuellen Statistiken und stellen die neuesten Trends im internationalen Tourismus vor.
Dr. Martin Buck, Direktor des KompetenzCenter Travel und Logistics der Messe Berlin: „Es ist beeindruckend zu beobachten, wie robust sich die globale Reiseindustrie gegenüber den verschiedensten Krisenszenarien zeigt. Die Menschen sind zwar offensichtlich bereit, ihre Reiseausgaben unter Umständen zu kürzen und anzupassen. Die Bereitschaft jedoch, grundsätzlich auf eine Reise zu verzichten, scheint dagegen nicht nur in Deutschland, sondern auch bei Menschen in vielen anderen Ländern deutlich abzunehmen“.
Detaillierte Ergebnisse der Studien werden im ITB World Travel Trends Report vorgestellt, der Anfang Dezember unter www.itb-berlin.de veröffentlicht wird. Er basiert auf Einschätzungen von 50 Tourismusexperten aus 30 Ländern, einer speziell von IPK durchgeführten Trendanalyse in den wichtigsten Herkunftsmärkten sowie auf Kerndaten des World Travel Monitor, der als größte kontinuierliche Studie zum globalen Reiseverhalten aus rund 60 Herkunftsländern gilt. Diese Trendergebnisse zeigen Tendenzen auf, die sich in den ersten acht Monaten des Jahres 2011 abzeichneten. Die Jahresendergebnisse inklusive aktueller Ausblicke für das Jahr 2012 werden auf dem ITB Berlin Kongress von Rolf Freitag, CEO IPK International, vorgestellt.
Foto: Carstino Delmonte