Rezension: Clickclickdecker – Den Umständen entsprechend


26 Aug 2009 [12:24h]     Bookmark and Share


Rezension: Clickclickdecker – Den Umständen entsprechend

Rezension: Clickclickdecker – Den Umständen entsprechend



ClickClickDecker aka. Kevin Hamann präsentiert sein neues Album. Und das macht er den Umständen entsprechend gut.

Artist: CLICKCLICKDECKER

Title: Den Umständen entsprechend

Homepage: http://www.clickclickdecker.de/

„Den Umständen entsprechend“ – das klingt nach der berühmten deutschen Floskel, der allseits bekannten deutschen Einstellung, auch bekannt als „Könnte besser sein“, im Rheinland und Ruhrgebiet auch gerne mal „et muss“. Da schwingen eine Stimmung und ein Lebensgefühl mit, bei dem man nicht weiter nachfragen mag. Aber ClickClickdecker erzählt auch ungefragt.

Der gebürtige Berliner Kevin Hamann, nun Wahl-Hamburger, lebt auf „Unter Umständen“ als Clickclickdecker ein Leben zwischen Singer-Songwriter, Pophimmel-Hoffung, Indie-Musiker und Elektro-Freund. Und hinter jeder dieser Türen steht die Melancholie auf der Matte und klopft an – er lässt sie herein und stellt sie dem Hörer vor.

Dabei beginnt mit „Es fängt an, wie es aufgehört hat“, alles so hoffnungsvoll. Ich erinnere mich unweigerlich an „18. Stock“ von der Hansen Band erinnert, die die Masterminds Thees Uhlmann (Tomte) und Marcus Wiebusch (Kettcar) gemeinsam mit Jürgen Vogel einst bildeten – mit intelligenten und hoffnungsgeladenen Texten. Aber bei näherem Hinhören wird der Unterschied klar: Hier geht es nicht um die gute Laune und den Blick nach vorn, hier geht es um Sorgen, Bedürfnisse und eine große Portion Unzufriedenheit. „Da hinten geht der richtige Zeitpunkt, dort drüben fährt die letzte Chance“ heißt es in „Dialog mit dem Tölpel“ – und dieses Gefühl beschreibt das Album ebenso gut wie die Zeile „ein Leben lang im Winterschlaf“ in dem musikalisch eigentlich fröhlich anmutenden Stück „An Stadt von“.

Da haut Kevin Hamann dem Hörer in perfekte lyrische Arrangements verpackt, so intelligent und feinfühlig, die Brutalität des Lebens um die Ohren, seine ganze Verzweiflung, ein dickes Paket aus Selbstzweifeln und der Sehnsucht, irgendwo anzukommen.

Dabei nutzt er Popelemente ebenso wie sein elektronisches ClickClick. Die Gitarre ist immer dabei. Seine monoton rauchige Stimme, die mich in anderen Zusammenhängen vielleicht zu kritischen Äußerungen hinreißen könnte, betont nur, worum es ihm geht: Die blanke Tristesse. Man kauft sie ihm ab, seine Sorgen, die er vor sich hin brummt, zeitweise als sänge er sie in sich hinein.

Charme hat „Den Umständen entsprechend“ allemal und auch einen ganz eigenen Stil. Besonders für Freunde tiefer und geschickter Texte sicherlich eine Fundgrube guter Wortkompositionen – da macht die deutsche Sprache Spaß – ganz ohne zu viel Spaß zu machen.

Ob auf dem Sofa, am Fester stehend den Blick in weite Ferne gerichtet oder bei einer langen Autofahrt durch die Nacht: Clickclickdecker bereichert mit seinen Geschichten. Und er füllt die deutsche Floskel mit Inhalt.







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