Als Paul Kominek im Jahr 2000 das Dial Label mitbegründet,werden fast 10 Jahre bis zu seinem Pawel Debut Album vergehen.
In der Zwischenzeit widmet er sich seinem Synonym Turner – 4 Alben auf Ladomat und zuletzt auf Mute erscheinen, dazu kommen etliche Singles und Remixe für u.a. Ellen Allien, Miss Kitten, Tocotronic und Depeche Mode. Kominek‘s Veröffentlichungen als Pawel bleiben rar gesät bis er 2006 das Label Orphanear in Berlin gründet, weitere Clubveröffentlichungen folgen unter anderem auf dem vom New Yorker Adultnapper betriebenem Ransom Note Imprint.
Jetzt liegt das lang erwartete erste Album vor, ein silberner Schriftzug schmückt das weisse Cover,glänzend und reduziert – so wie Pawels Musik. Das oft vom Künstler verworfene und
unaufhörlich weiterentwickelte Werk durchläuft verschiedene Stationen und Inspirationen: Paul Komineks erste Clubjahre im Frankfurt der 90er Jahre, frühe Detroiteinflüsse, die Melancholie Hamburgs, Reisen durch Südamerika und Asien. All dies verschmilzt auf subtile Weise zu Pawels clubmusikalischer Handschrift. So entsteht schwelgerische Housemusic, die uns durch die Nacht begleitet. Ein gemeinsamer Einfluss vieler Stücke des Albums ist der Umgang mit arpeggiohaften Melodietonfolgen, die an Minimal Musik eines Steve Reich gleichermassen erinnern wie an Jeff Mills oder Robert Hood. Coke und Crillon schlagen eine Brücke zwischen dem Detroit Vince Watsons und Patrice Scotts, während Muscles ein Hauch warp‘scher Plaid-Eleganz innewohnt. Gerade die eher ruhigen Stücke Muscles und Kramnik
sind von unendlicher Tiefe, der Einsatz der Vocals bei Dawn und Wasting My Time ganz im Sinne Paul Komineks Pop Projekt Turner. Pawel ist ein Glücksfall für die Tanzfläche und sein Debut Album kann als eine Essenz des Dial Label Sounds verstanden werden.
Foto: Claudia Rorarius