Ertragreichere Strategien sollen Tourismusindustrie in die Zukunft führen
Der Präsident der Pacific Asia Travel Association (PATA), Peter de Jong, hat die Tourismusindustrie zu einer Abkehr vom Massentourismus aufgefordert. „Massentourismus als Geschäftsmodell kann nicht endlos fortgesetzt werden und sollte überprüft werden, um unsere Branche vor schweren Verwerfungen zu schützen“, erklärte er. „Halsbrecherisches Wachstum“ trage zum Klimawandel bei, fordere Tribut von unberührtem Lebensraum und gesellschaftlichen Strukturen – kurzum: es verderbe die Ziele, nach denen sich die Touristen eigentlich sehnten. Die Alternative sei die Hinwendung zu Wettbewerb im Bereich der Qualität und nicht des Preises. Ertragreichere und nachhaltigere Strategien kämen letztendlich auch der Tourismusindustrie zugute, die dann weniger abhängig von Konjunkturzyklen werde.
Die PATA erwartet für die Tourismusindustrie ihrer Region in den kommenden drei Jahren eine jährliche Wachstumsrate von sieben bis acht Prozent – deutlich mehr als das global erwartete Wachstum von vier Prozent. Bereits seit 1990 haben sich die weltweiten Gästeankünfte auf fast 900 Millionen pro Jahr verdoppelt. In den kommenden Jahren werden sich zudem China und Indien zu den wichtigsten touristischen Quellmärkten entwickeln und Millionen neuer Reisender um die Welt schicken. „Die Frage ist, ob wir allein die schiere Größenordnung dieser Entwicklung bewältigen können“, erklärte de Jong.
Die mit dem Massentourismus verbundenen niedrigen Preise sorgen bereits heute für „hauchdünne Gewinnmargen“. Bei gleichzeitig steigenden Kosten kämpften zahlreiche Reiseveranstalter ums Überleben. Die Tourismusindustrie habe ihr Produkt zu lange abgewertet und in Krisenzeiten weiter im Preis gedrückt, sagte de Jong. Eine Trendwende müsse nicht zu weniger Jobs und weniger Deviseneinnahmen führen, auch sei eine „Elitisierung“ mit der Konzentration nur noch auf reiche Besucher unnötig. „Höhere Erträge bedeuten mehr verfügbares Kapital, besser bezahlte Jobs und weniger Abhängigkeit von der allgemeinen Konjunktur“, erklärte de Jong.
Neben einem neuen Selbstverständnis für die Tourismusindustrie brauche es aber auch ein Umdenken bei den Regierungen, die Tourismuserfolg nicht mehr in Ankunftszahlen, sondern in Ertrag und Werthaltigkeit messen müssten.