Sonderauswertung des Qualitätsmonitor Deutschland-Tourismus liefert hierfür wichtige Informationen
Immer mehr Urlauber möchten in der schönsten Zeit des Jahres mit dem Fahrrad aktiv sein. Diese interessante Zielgruppe lässt sich mit speziellen Angeboten auch für Busreiseveranstalter erschließen. Beim diesjährigen RDA Workshop in Köln stand daher das Thema Fahrrad-Tourismus im Vordergrund. Passend dazu nimmt der Qualitätsmonitor Deutschland-Tourismus in seiner aktuellen Sonderauswertung neben Busreisenden auch die Fahrrad-Urlauber unter die Lupe.
„Die Ergebnisse der diesjährigen Sonderauswertung zeigen, dass Bus- und Radurlauber oft sehr unterschiedliche Bedürfnisse und Ansprüche an eine Reise haben. Busreiseveranstalter, die sich auf die wachsende Gruppe der Radurlauber ausrichten möchten, müssen ihre Angebote deshalb passgenau zuschneiden“, erklärt Hans Stadler, Bereichsleiter Vertrieb Touristik der ERV. „Die Sonderauswertung liefert die nötigen Informationen, um die neue Zielgruppe Radurlauber kennenzulernen.“
In der Sonderauswertung zeigen sich einige Unterschiede zwischen beiden Urlaubergruppen. Während Busurlauber durchschnittlich 51,2 Jahre alt sind, kommen Radurlauber im Durchschnitt auf 40,6 Jahre. Wenn Busurlauber unterwegs sind, wollen sie vor allem „Spaß und Vergnügen“ haben, „Neues erleben“ und „Zeit mit der Familie oder Freunden verbringen“. Andere Prioritäten setzen hingegen die Radurlauber bei den Urlaubsmotiven. Bei ihnen stehen zu 92 Prozent „aktiv und sportlich sein“ im Urlaub im Vordergrund, gefolgt von 86 Prozent, die „in der Natur sein“ wollen und 54 Prozent, die „etwas für Gesundheit und den Körper tun“ möchten.
In Folge dessen bezeichnen 81 Prozent der Radurlauber ihre Reise als „Aktiv-Urlaub“, während sich bei den Busurlaubern ein vielschichtigeres Bild abzeichnet: 48 Prozent fahren in den „Kultur-Urlaub“, 46 Prozent unternehmen einen „Veranstaltungs- Event-Besuch“, und 40 Prozent verbringen einen „Städte-Urlaub“.
Auch bei den Kriterien für die Destinationsentscheidung gehen Bus- und Radurlauber unterschiedliche Wege. Busurlauber vertrauen zu 69 Prozent auf die „Empfehlungen von Freunden und Bekannten“. Genauso wichtig sind ihnen die „Sehenswürdigkeiten“, die eine Destination zu bieten hat. Busurlauber zeichnen sich auch durch eine hohe Preissensibilität aus (62 Prozent). Bei den Radurlaubern spielt hingegen mit 92 Prozent die „Landschaft und Natur“ die wichtigste Rolle, gefolgt von dem „Angebot an Radwegen“ mit 85 Prozent. 49 Prozent achten auch auf „gutes Klima und Luft“.
Bereits zum dritten Mal in Folge zeigte die Sonderauswertung, dass Busurlauber neugierig sind und gerne neue Destinationen bereisen. 78 Prozent der Busurlauber in einer Region sind Erstbesucher, bei Radurlaubern liegt dieser bei nur 34 Prozent. Bei der Buchung entscheiden sich Radurlauber kurzfristiger, was in einigen Fällen auch auf die Wetterlage zurückzuführen sein mag. 30 Prozent buchen in den zwei Wochen vor Reiseantritt, 17 Prozent zwei bis vier Wochen vorher. Busurlauber planen längerfristiger. Lediglich 5 Prozent warten bis zwei Wochen vor der Reise, 22 Prozent buchen hingegen bereits mehr als zwei Monate im Voraus.
Bei der Wahl der Unterkünfte entscheiden sich Busurlauber mehrheitlich (68 Prozent) für ein Hotel oder Hotel garni, im Vergleich zu nur 17 Prozent der Radurlauber. Sie wählen mit 41 Prozent lieber eine Ferienwohnung oder übernachten in einem Erholungsheim oder einer Jugendherberge (23 Prozent im Vergleich zu 21 Prozent der Busurlauber).
Die wichtigste Informationsquelle für Busurlauber sind weiterhin Bekannte (63 Prozent), das Reisebüro (53 Prozent) oder Prospekte der Reiseveranstalter (52 Prozent). Bei den Radurlaubern steht dagegen das Internet hoch im Kurs (46 Prozent). Da es unter den Radurlaubern aber auch viele Stammgäste gibt, benötigen 20 Prozent keine Informationen vor ihrer Reise.
Die Zufriedenheit unter beiden Gruppen ist mit 1,9 bei Busurlaubern und 1,7 bei Radurlaubern sehr hoch (Skala von 1 „äußerst begeistert“ bis 6 „eher enttäuscht“). Beide sehen Verbesserungspotential beim Preis-Leistungs-Verhältnis, sind aber beispielsweise mit den Detailaspekten „Atmosphäre“ oder „Orts- und Stadtbild“ sehr zufrieden.
Der Qualitätsmonitor Deutschland-Tourismus wurde 2007 von der ERV und der Deutschen Zentrale für Tourismus e.V. ins Leben gerufen. Im Rahmen des Projekts werden in- und ausländische Übernachtungsgäste zu ihrem Reiseverhalten befragt. Die Sonderauswertung basiert auf 1.500 Interviews mit Busurlaubern sowie 550 Interviews mit Radurlaubern und liefert so wichtige Impulse für die Tourismusbranche.
Die Ergebnisse der Sonderauswertung wurden im Rahmen eines Pressegesprächs der ERV auf dem RDA Workshop in Köln vorgestellt. Ab sofort sind sie – ebenso wie die Ergebnisse der Sonderauswertung 2009 – online unter www.qualitaetsmonitor-deutschland-tourismus.de im Bereich „Ergebnisse/Publikationen“ abrufbar.
Foto: Carstino Delmonte/ Touristikpresse.net