Iberia Express will auch auf den deutschen Markt und positioniert sich als eine Art „Easyhansa“ zwischen billig und servicefrei
Madrid – Seite Ende März operiert die neue spanische Fluglinie „Iberia Express“, eine hundertprozentige Tochter der ehemaligen Staatslinie und heute größten spanischen Fluggesellschaft Iberia. Iberia Express soll Kurz- und Mittelstrecken der Muttergesellschaft übernehmen und dabei kostengünstiger operieren. Insbesondere soll die Tochter mit A 320 Flugzeugen Langstreckenkunden der Mutterfirma nach Madrid bringen und Touristen von europäischen Flughäfen an die spanischen Badedestinationen fliegen. Deutschland ist für Iberia Express wegen des starken Tourismusgeschäfts von Interesse.
Iberia Express wird von der Mutterfirma als „Low Coster“ geführt, auch Kunden sollen für den abgespeckten Service weniger zahlen müssen. Damit will Iberia Express als „No-Frills-Airline“ im Markt auftreten. Dem Unternehmen droht in Deutschland jedoch harte Konkurrenz von Air Berlin, Ryanair, Easyjet aber auch von der No-Frills-Tochter der Lufthansa, Germanwings. Aber selbst für Tickets zu etwas höheren Preisen als denen der noch immer so genannten „Billigairlines“ dürfte es mit dem angestrebten Modell „billig und traditionell“ Probleme geben.Iberia Express will zwar billig sein, zugleich aber dem „traditionellen“ Iberia-Service nahe sein. Das Problem dabei: Der Service bei Iberia gilt im Europageschäft als sehr beschränkt. So werden auf Flügen von Deutschland auf die spanische Halbinsel keinerlei Speisen oder Getränke kostenfrei abgegeben. Passagiere müssen für jedes Glas Wasser bezahlen und auch für äußerliche Schäden an aufgegebenem Gepäck, können Iberia-Kunden keinen Schadensersatz erwarten. Zwar muss noch nicht nach Billigheimer-Manier für die Bordkartenausgabe und Gepäckausgabe bezahlt werden, aber an den – wenngleich ebenfalls reduzierten Service – von Lufthansa oder Air Berlin ist der „traditionelle“ „Iberiaservice“ weit entfernt. Gegenüber den traditionellen „Billigfliegern“ werden die Tickets zu teuer, gegenüber den großen Traditions-Linien wird der Service zu schwach ausfallen.
Bereits der Start für Iberia Express war schwierig, da besonders die Iberia-Piloten die Entwicklung mit Streiks aufhalten wollten. Sie fürchten um ihre Pfründe durch eine schrittweise Auslagerung von Routen. Geringere Gehälter und andere Kürzungen bei Mitarbeiterleistungen oder gar Entlassungen könnten die Folge sein.
Der Druck zu Veränderungen ist groß und kommt aus London. Iberia gehört seit ihrer Fusion zur British Airways-Gruppe. In Großbritanien schreibt BA schwarze Zahlen in ihrer Bilanz. Die Abteilung „Iberia“ in Madrid hingegen macht noch immer Millionenverluste.
Foto: Carstino Delmonte