Neue Billigairline von Spanien nach Deutschland


25 Apr. 2012 [10:34h]     Bookmark and Share


Neue Billigairline von Spanien nach Deutschland

Neue Billigairline von Spanien nach Deutschland



Iberia Express will auch auf den deutschen Markt und positioniert sich als eine Art „Easyhansa“ zwischen billig und servicefrei

Madrid – Seite Ende März operiert die neue spanische Fluglinie „Iberia Express“, eine hundertprozentige Tochter der ehemaligen Staatslinie und heute größten spanischen Fluggesellschaft Iberia. Iberia Express soll Kurz- und Mittelstrecken der Muttergesellschaft übernehmen und dabei kostengünstiger operieren. Insbesondere soll die Tochter mit A 320 Flugzeugen Langstreckenkunden der Mutterfirma nach Madrid bringen und Touristen von europäischen Flughäfen an die spanischen Badedestinationen fliegen. Deutschland ist für Iberia Express wegen des starken Tourismusgeschäfts von Interesse.

Iberia Express wird von der Mutterfirma als „Low Coster“ geführt, auch Kunden sollen für den abgespeckten Service weniger zahlen müssen. Damit will Iberia Express als „No-Frills-Airline“ im Markt auftreten. Dem Unternehmen droht in Deutschland jedoch harte Konkurrenz von Air Berlin, Ryanair, Easyjet aber auch von der No-Frills-Tochter der Lufthansa, Germanwings. Aber selbst für Tickets zu etwas höheren Preisen als denen der noch immer so genannten „Billigairlines“ dürfte es mit dem angestrebten Modell „billig und traditionell“ Probleme geben.Iberia Express will zwar billig sein, zugleich aber dem „traditionellen“ Iberia-Service nahe sein. Das Problem dabei: Der Service bei Iberia gilt im Europageschäft als sehr beschränkt. So werden auf Flügen von Deutschland auf die spanische Halbinsel keinerlei Speisen oder Getränke kostenfrei abgegeben. Passagiere müssen für jedes Glas Wasser bezahlen und auch für äußerliche Schäden an aufgegebenem Gepäck, können Iberia-Kunden keinen Schadensersatz erwarten. Zwar muss noch nicht nach Billigheimer-Manier für die Bordkartenausgabe und Gepäckausgabe bezahlt werden, aber an den – wenngleich ebenfalls reduzierten Service – von Lufthansa oder Air Berlin ist der „traditionelle“ „Iberiaservice“ weit entfernt. Gegenüber den traditionellen „Billigfliegern“ werden die Tickets zu teuer, gegenüber den großen Traditions-Linien wird der Service zu schwach ausfallen.

Bereits der Start für Iberia Express war schwierig, da besonders die Iberia-Piloten die Entwicklung mit Streiks aufhalten wollten. Sie fürchten um ihre Pfründe durch eine schrittweise Auslagerung von Routen. Geringere Gehälter und andere Kürzungen bei Mitarbeiterleistungen oder gar Entlassungen könnten die Folge sein.

Der Druck zu Veränderungen ist groß und kommt aus London. Iberia gehört seit ihrer Fusion zur British Airways-Gruppe. In Großbritanien schreibt BA schwarze Zahlen in ihrer Bilanz. Die Abteilung „Iberia“ in Madrid hingegen macht noch immer Millionenverluste.

Der Start war bereits holprig. Schon seit Dezember versuchen die Piloten von Iberia, die neue Airline mit Streiks zu torpedieren. Sie fürchten um ihre Stellen, wenn das bislang defizitäre Europa-Geschäft der Mutter Schritt für Schritt an Iberia Express ausgelagert wird. „Wir schreiten mit unseren Plänen unverändert voran. Die Streiks können daran nichts ändern“, erklärte Gallego. Zur neuen Airline gebe es keine Alternative. Die Marschroute kommt ohnehin aus London. Mit der Fusion von British Airways und Iberia unter der Dachholding IAG macht der Fusionspartner nun Druck, die Kosten zu senken. Bereits in diesem Jahr soll Iberia Express profitable werden.
Bis 2015 will die neue Iberia Express für die Muttergesellschaft 100 Mio. Euro einsparen. Hier zeigt sich, dass die Vorbehalte der Piloten berechtigt sind. Statt durchschnittlich 10.000 Euro Gehalt bei Iberia bekommen die Flugzeugführer bei Iberia Express mit etwa 6.000 Euro monatlich etwa ein Drittel weniger. Weitere Maßnahmen zur Erreichung der Umsatzziele sind längere Flugzeiten. Iberia Express-Maschinen sollen täglich bis zu 10,5 Stunden fliegen, was immer noch weniger ist als die durchschnittlichen 13 Stunden bei Easyjet & Co. 
Kostentreiber ist auch die Tatsache, dass die neue Fluglinie einerseits für die Kunden billig sein will, sie aber andererseits nicht als reine Punkt-zu-Punkt-Fluglinie führen kann. So muss Gepäck von Kunden mit Anschlußflügen auf die Interkontinentalstrecken in Madrid und Barcelona umgeladen werden, was anders als bei den echten Low-Costern erneut Personalkosten verursacht. Etwa 70 Prozent der Fluggäste sind Umsteigekunden. Da viele Iberia-Gäste schon seit langem über Verspätungen klagen, könnten verpasste Anschlüsse fürs Gepäck oder Gepäckverluste erneut Kosten durch Personalaufwand, Technik und Schadensersatzforderungen verursachen.

Foto: Carstino Delmonte







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