Ehemalige Eisenbahnlinien, über die nie mehr ein Zug rattert, waren jahrelang in Vergessenheit geraten. Doch das Bild hat sich gewandelt. Wo einst Lokomotiven und Waggons durch die Landschaft düsten, finden sich heute Radfahrer, Fußgänger und Ausflügler. In ganz Spanien gibt es insgesamt
1700 Kilometer still gelegte Bahntrassen, die allesamt leicht zugänglich und angenehm zu benutzen sind.
Navarra – Durch das Fehlen technischer Hindernisse eignen sie sich für alle Altersstufen und jede körperliche Konstitution. Eine Wanderung auf den „grünen Wegen“ oder „Vías Verdes“, wie sie in Spanien heißen, eignet sich besonders gut, die landschaftliche Schönheit des Königreichs Navarra in seinen sattgelben und braunen herbstlichen Farben zu entdecken.
Im Jahr 1946 benötigte der Plazaola-Zug San, der San Sebastian mit Pamplona verband, mehr als vier Stunden, um eine Entfernung von 84 km zu überwinden. Der legendäre Dampfzug fuhr durch die Täler von Larraun, Imotz und Leitzaran. Heute ist die alte Bahnlinie ein „Grüner Weg“, genau wie die Vía Verde Tarazonica zwischen den Städten Tudela und Tarazona. Die Via Verde von Plazaola verläuft auf einer Strecke von 40 km zwischen Mugiro (Navarra) und Andoain (Gipuzkoa) entlang schöner Buchen- und Eichenwälder.
Doch auch im Süden Navarras wartet ein Grüner Weg auf seine Entdeckung. Die Tarazonica-Route folgt dem Verlauf einer ehemaligen, kleinen Schmalspurbahn, die einst die Städte Tudela und Tarazona verband. Ihre Langsamkeit brachte ihr den Spitznamen „Escachamatas“ ein. Die Via Verde Tarazonica ist für Fußgänger und Radfahrer geeignet. Sie beginnt im Süden von Navarra in Tudela und passiert auf einer Länge von 22 Kilometern die sanften Hügel der Ribera de Navarra, bis sie in die Obst- und Gemüsegärten an den Ufern des Ebro übergeht. Von dort aus erstreckt sich ein herrlicher Blick auf den Moncayo, der sich schon in Aragon befindet. Sein 2315 m hoher Gipfel beherrscht von der Ferne die Ebene. Schließlich erreicht man das Ziel der Via Verde del Tarazonica, die Stadt Tarazona.
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