Buntes Treiben nach alter Karnevalstradition
Trient/Frankfurt – Alljährlich im Frühjahr stehen die Täler und Ortschaften des norditalienischen Trentino Kopf: Mit bunten Holzmasken, Umzügen, Tanz und ausgelassenen Straßenfesten vertreiben die trentinischen „Jecken“ ab Mitte Januar den Winter. In jedem Teil der Provinz haben die Einwohner andere Bräuche, um den „Carnevale“ zu begehen.
So geht der „Ladinische Karneval“ vom 17. Januar bis zum 20. Februar 2007 auf eine uralte Tradition im Val di Fassa zurück. Hier veranstalten die Narren lustige Theaterstücke in ladinischer Sprache, bei denen die bekannten Figuren „Bufons“, „Laché“ und „Marascons“ mit ihren Holzmasken im Mittelpunkt stehen. Diese „prangern“ die Laster und Sünden der Bürger öffentlich an und animieren sie dazu, über sich selbst zu lachen.
[GADS_NEWS]Der „Futuristische Karneval“ in Serrada am 18. Februar 2007 ist von der Kunst Fortunato Deperos, einem der Hauptvertreter des Futurismus, geprägt. Seine Holzmarionetten bewegen sich geisterhaft durch den Ort auf dem Altopiano di Folgaria. Genauso farbenfroh präsentieren sich die Gastwirte mit ihren Kostümen sowie die Festwagen und Maskenfiguren beim Umzug. Den krönenden Abschluss bildet die große „sgnoccolada“, ein gemeinschaftliches Gnocchi-Essen auf dem Dorfplatz.
Am 17. Februar 2007 prüft Valfloriana im Val di Fiemme seine Narren beim „Carnevale dei Matòci“. Diese sind mit den Holzmasken der „Arlecchini” (Hanswurst), „Sanodari“ (Musikanten), der Bèla (Schöne), der Brautleute und der Paiaci (Kasper) verkleidet. Die Hauptfigur, der Matòcio führt den traditionellen Hochzeitszug, ein Korso mit Musik, Tanz und bunten Kostümen, durch die ganze Stadt an. Beim so genannten „Contrèst“ muss er ein Wortgefecht bestehen, um mit seinem Gefolge weiterziehen zu dürfen.
Vom 14. bis zum 23. Februar 2007 hält der Habsburger Hof Einzug in Madonna di Campiglio. Jedes Jahr lässt der mondäne Skiort Erinnerungen an die europäische Kaiserzeit wiederaufleben. Auf dem Programm stehen neben Kostümbällen und Galadiners auch Schlittschuhlaufen sowie ein Fackelskizug mit dem österreichischen Kaiserpaar Kaiser Franz Joseph I. und Sissi, die hier Ende des 19. Jahrhunderts zu den Stammgästen gehörten.
Fasching der besonderen Art, nämlich ohne Kostüme und sehr naturverbunden, feiert der kleine Bergort Grauno im Valle di Cembra vom 17. bis zum 20. Februar 2007. Am ersten Tag wird eine große Pinie gefällt und auf dem Karnevalshügel aufgestellt. Davor wird eine eigens dafür geschriebene Komödie aufgeführt, bei der die Bürger gutmütig aufs Korn genommen werden. Zum großen Finale des Karnevals von Grauno entzündet der letzte Bräutigam der Stadt den Baum und die Dorfältesten beobachten, in welche Richtung die Funken davon wehen – denn die bestimmt, ob die kommende Ernte gut wird.