Zurückweisung, unerwiderte Liebe, Einsamkeit – was den Menschen zu grausamen Verbrechen treibt, sind oft unterbewusste Vorgänge, initiiert vom Verhalten anderer
Düsseldorf – Zurückweisung, unerwiderte Liebe, Einsamkeit – was den Menschen zu grausamen Verbrechen treibt, sind oft unterbewusste Vorgänge, initiiert vom Verhalten anderer. In der Oper „La Clemenza di Tito“, die ab Sonntag, 21. November, wieder auf dem Spielplan der Deutschen Oper am Rhein steht, verleiten die seelischen Konflikte zu einem mörderischen Plan: Vitellia, Tochter des ehemaligen Soldatenkaisers Vitellius, liebt den römischen Kaiser Titus. Dieser hat jedoch eine andere zu seiner Braut erkoren und erwidert Vitellias Gefühle nicht. Die gekränkte Frau sinnt auf Rache und beauftragt ihren Verehrer Sextus, den Kaiser zu ermorden, doch das Attentat wird vereitelt. Am Ende vergibt Titus in seiner Milde (La clemenza) Vitellia.
Wolfgang Amadeus Mozarts (1756–1791) Oper entstand 1791 als Auftragswerk des Prager Nationaltheaters zur Krönung Leopolds II parallel zu seinem letzten Werk „Die Zauberflöte“. Mit dem historischen Stoff, der noch ganz dem Geist der Aufklärung verpflichtet ist, schreibt er eine Oper, die sich im Stil der Opera seria musikalisch vollkommen von der „Zauberflöte“. Wie immer stellt Mozart seine Figuren mit großem Einfühlungsvermögen als lebensechte Charaktere mit all ihren Stärken und Schwächen vor und schafft ein wirkliches Drama der Leidenschaften.
Für seine Inszenierung hat Christof Nel keinen historisierenden Zugang gewählt, vielmehr geht er von heutigen Lebenserfahrungen aus: „Gerade bei dieser Oper finde ich spannend und modern, was Mozart in den Beziehungen zwischen den Figuren in dieser historischen Handlung versteckt hat. Was da an Konflikten, Spannungen, Zerrissenheiten und an einer unglaublich modernen Sicht auf Menschen niedergeschrieben ist, finde ich atemberaubend.“
Als Vitellia gibt Christina Dietzsch, seit 2009 Ensemblemitglied der Deutschen Oper am Rhein, ihr Rollendebüt. Als Titus wird wie in der Premiere in Jahre 2006 Corby Welch zu erleben sein, als Sesto ist Annette Seiltgen zu sehen. Theresa Kronthaler ist Annio und Romana Noack Servilia.
Foto: Lolo Stürmchen