Wandern ergänzt Strandurlaub
Karibik – Aktivurlaub liegt im Trend und schwappt seit einiger Zeit auch an die Karibikküsten. Großartige Natur gab es dort immer schon zu entdecken, auf vielen Inseln ist nun auch eine entsprechende Infrastruktur vorhanden. Ob fertige Wanderreisen oder Individualtrips, man kann getrost den Super-Stränden den Rücken kehren und für ein paar Tage zu Fuß das Hinterland erkunden. Flüsse schlängeln sich dort durch grüne Biosphärenreservate und klatschen als Wasserfälle in tiefe Becken. Kolibris naschen an süßen Früchten, und exotische Orchideen säumen die Wege. Die perfekte Kulisse, um richtig abzuschalten!
Wer wandern will, sich aber nicht zwischen Alpen und Tropen entscheiden kann, ist z.B. in der Dominikanischen Republik richtig. Abseits der Resortwelten bietet die Insel Spannendes zu entdecken. Dominikanische Alpen nennt man die Gegend der Zentralkordilleren, weil hier statt Palmen Pinienwälder und statt Kokosnüssen Erdbeeren wachsen. Idealer Ausgangspunkt für ungewöhnliche Entdeckungstouren ist der Ort Jarabacoa. Hier warten wilde Flüsse, tiefe Schluchten und der höchste karibische Berg „Pico Duarte“.
Reichlich Natur zum Erholen findet man auch auf Grenada. Rund ein Sechstel der ab November wieder per Direktflug mit Condor erreichbaren Insel ist als Naturreservat geschützt. Über die Grand Etang Road, entlang einer von Bambus, Bananen- und Kakaobäumen gesäumten Strecke gelangen Naturfans ins gebirgige Zentrum der Insel. Hinter Constantine lockt der Grand Etang Nationalpark mit herrlicher Aussicht auf die Westküste und zahlreichen Wanderwegen. Höhepunkt ist ein tiefblauer, mehr als zehn Hektar großer See im Krater eines untätigen Vulkans. Doch Vorsicht am Ufer! Der Legende nach herrscht in diesem See die Orischa-Göttin Yemaya. Sie verführt Männer und nimmt sie mit in die Tiefe ihres Reiches. Realistischer ist da schon die Begegnung mit ungefährlichen Gürteltieren, Mungos oder Mona-Affen. Die Ausflüge können zwischen 15 Minuten und mehreren Stunden dauern, das Parkzentrum informiert über die Routen sowie über Geschichte und Kultur der Region.
Auf Puerto Rico bietet das Toro Negro Reservat Trails für geübte Wanderer. Im Gegensatz zum Nationalpark El Yunque sind dort jedoch weniger Touristen unterwegs. Fünf Wanderwege winden sich durch das Gebiet, für den längsten benötigt man rund zwei Stunden. Ein Pfad führt zu einer Aussichtsplattform mit spektakulärem Blick über die Insel, ein anderer führt zum romantischen Wasserfall Doña Juana. Der Park bietet zudem eine gute Camping-Infrastruktur mit Zeltplätzen, Feuerstellen und sanitären Anlagen, gilt aber dennoch als Geheimtipp.
Das abwechslungsreiche Hinterland Jamaikas bietet eine ungewöhnliche Wanderung für Aktivtouristen. Mitten in der Nacht geht es los in Richtung Blue Mountain Peak, damit man bei Sonnenaufgang den Gipfel erreicht. Danach umhüllt aufsteigender Nebel die Bergkuppe. Eine schweißtreibende, aber lohnende Wanderung, denn der grandiose Blick vom höchsten Punkt Jamaikas aus reicht über die karibische See bis nach Kuba. Die üppige Flora des mystisch verwunschen wirkenden Bergwaldes präsentiert sich dann beim Abstieg im Tageslicht. Die gesamte Wanderung dauert rund sieben Stunden. Schlichter, aber authentischer Ausgangspunkt ist die Lodge Whitfield Hall in St. Thomas (www.whitfieldhall.com).
Auf Kuba gibt es nur einen Abstecher entfernt von der durch die Revolution bekannt gewordenen Stadt Santa Clara neu angelegte, gut beschilderte und relativ leichte Wanderpfade. Hier liegt inmitten der Sierra Escambray das Hotel Hanabanilla. Dort kann man ein oder zwei Nächte verbringen und abseits der üblichen Touristenpfade kleinere Dschungeltouren unternehmen. Lohnenswert ist der rund einstündige Aufstieg zum „El Mirador“, über dessen Bergspitze die Geier kreisen und von wo aus man einen einzigartigen Blick über den Hanabanilla-Stausee hat (www.hotelhanabanilla.com)
Über 200 Kilometer Wegenetz warten im Nationalpark von Basse-Terre auf Guadeloupe, der als der größte in der Karibik gilt. Wegen der spektakulären Grüntöne ihrer verschiedenen Vegetationszonen wird das französische Eiland auch Smaragdinsel genannt. Man zählt dort über 300 Baum-, 270 Farn- und 100 Orchideen-Arten. Beliebtes Ziel für Wanderfans ist der Vulkan La Soufrière (1.467m). Er lässt sich leicht über mehrere Wanderpfade besteigen.
Auf der Naturinsel Dominica gibt es einen besonders nennenswerten Pfad für Wanderer. Mit Unterstützung der EU baut die Regierung den „Waitukubuli National Trail“ aus, ein uraltes Wegenetz, das einst die Ureinwohner anlegten. Nach seiner Fertigstellung in 2011 wird der Pfad mit einer Gesamtlänge von 184 km quer über die Insel führen, erste Teile, wie z.B. zum Emerald Pool, sind bereits fertig gestellt. Guter Ausgangspunkt für Wandertouren ist die mehrfach ausgezeichnete Eco-Lodge Calabishie Cove calibishiecove.com.
Foto: Inex