Mit Dr. Funk auf Spurensuche in Jamaika


18 Jan 2010 [18:39h]     Bookmark and Share


Mit Dr. Funk auf  Spurensuche in Jamaika

Mit Dr. Funk auf Spurensuche in Jamaika



Vor 30 Jahren startete die Karibikinsel mit ersten All-inclusive-Angeboten
Ocho Rios.Evert in der Reggae Bar mixt voller Hingabe einen „Dr. Funk“. Woher der Name des Cocktails stammt, weiß der schwarze Barmann nicht. Nur so viel: Der Erfinder…

Ocho Rios – Evert in der Reggae Bar mixt voller Hingabe einen „Dr. Funk“. Woher der Name des Cocktails stammt, weiß der schwarze Barmann nicht. Nur so viel: Der Erfinder des hochprozentigen Drinks muß wohl mal in Jamaika und Akademiker gewesen sein. „Dr. Funk“ ist einer von rund 30 geschüttelten alkoholischen Muntermachern, die in den 12  Bars des Vier Sterne Clubhotels RIU Ocho Rios den Gästen kredenzt werden. Das Angebot gehört zum Sortiment des Super-all-inclusive-Standards, in dem allen Mahlzeiten und kostenlos, täglich aufgefüllte Minibar eingeschlossen sind, dazu je eine Wodka-, Gin- und Rumflasche, die in den Gästezimmern auf Selbstbedienung warten. Inzwischen verwöhnen viele Häuser nicht nur auf Jamaika ihre Gäste mit derart verlockenden, bereits pauschal bezahlten Genüssen.

Dabei begann die Geschichte der heute weltumspannenden Rund-um-Verpflegung auf der Karibikinsel im Miniformat. Vor 30 Jahren startete das „Couples“ an der Nordküste mit einer einfachen Form von „Alles inklusive“. Zunächst hatten die F.andB. Manger der  kleinen Hotelkette das Angebot ausschließlich für Paare als Programm aufgelegt, „weil es sich rechnet“. Ihr simples Credo: Der Partner achtet darauf, daß sich sein Gegenüber  beim Buffet zurückhält, er wiederum  werde von der Angetrauten bei seinen Trinkgewohnheiten kritisch unter die Lupe genommen. Von dieser naturgegebenen „Maßhaltestrategie“ versprach man sich seiner Zeit, wirtschaftlich kalkulieren zu können. Der Erfolg ermutigte die Hoteliers, das Angebot  kleineren Gruppen, später auch Einzelreisenden zu offerieren. Schnell machte das Beispiel Schule. Schon bald hieß  es auch in Zielgebieten der Dominikanischen Republik „Alles ist schon bezahlt“. Heute überbieten sich weltweit Reiseveranstalter mit Luxus-, Komfort-plus- und  Family-Angeboten in allen nur denkbaren All-inklusive-Variationen.

Der Vermutung, daß die lokale Gastronomie darunter leide, begegnet man auch in Jaimaika mit einer Fülle von Ausflugspakten. Allein der Reiseveranstalter TUI, der sich im laufenden Winter über zweistellige Zuwachsraten freuen darf, hat in diesem Sommer vier Rundreisen und 26 Hotelanlagen im Programm, neben großen Allinklusiv-Herbergen auch kleine Häuser wie das Vier-Sterne-Hotel Mocking Bird Hill (Port Antonio) oder das exklusive Hotel Jamaica Inn (Ocho Rios). Die Ausflugs-Arrangements auf der drittgrößten Antillen-Insel reichen von den Dunns River Falls, zu Raftingtouren auf dem Rio Grande bis zu Trips zu den Kaffeeplantagen in die Blue Mountains.  Gerade, wenn die Küstenstreifen mit den schönsten Stränden im Westen und Norden vom amerikanisch dominierten Tourismus besetzt sind, lockt die Vielfalt der Landschaften, die von Regenwäldern, 150 Flüssen und  unzähligen Wasserfällen geprägt sind.

„Out of many, One People” (Aus Vielen, ein Volk) , der Leitspruch der Nation macht die Jamaikaner stolz. Ihre temperamentvolle und herzliche Emotionalität erlebt der Besucher eines Sonntagsgottesdienstes am intensivsten. Musikalisch, laut, mitreißend und tief anrührend. „Meet the People“  heißt eine Aufforderung, Kontakte mit den Inselbewohnern zu knüpfen. Das Konzept hat sich bewährt, Prominente, die auf Jamaika leben, eingeschlossen. Und bekannte Gesichter aus aller Welt, die hier ein Zuhause auf Zeit oder für immer fanden, gab und gibt es reichlich. So, wie der Kino-Held Erroll Flinn, James-Bond-Erfinder Ian Fleming, der Schriftsteller Noel Coward oder etwa Größen wie Jimmy Carter, Tom Cruise, Bette Davidsoder oder Keith Richard. Begibt man sich auf ihre Spuren, wechseln Aspekte und Stimmungen. Ob man die Witwe Erroll Flinn`s, die vitale 83-jährige Schauspielerin Patrice Wymore trifft und mit ihr über alte Zeiten plaudert oder vom Zimmer mit Aussicht in Noel Coward„s Villa „Firefly (Glühwürmchen) den schönsten Blick auf die Nordküste bei Port Maria genießt, fühlt man, was die Menschen an Jamaika fasziniert. Vielleicht sollte der Inselgast, wie einst Erroll Flinn mit schönen Frauen auf einem Floß gemächlich auf dem den von dichtem Urwald umsäumten Rio Grande dahingleiten, sich wie Ian Fleming an den YS Falls im Süden der Insel vom weichen, klaren Wasser der Berge liebkosen lassen oder wie Ursula Andres in „James Bond jagt Dr. No“ am gleichnamigen  Strand bei Oracabessa dem blauen Meer entsteigen und sich im weißen Sand in der Karibiksonne räkeln. Irgendwann werden einem dann – natürlich von einem Cocktail wie  „Dr. Funk“ inspiriert – jene Worte in den Sinn kommen, die Christoph Columbus 1994 bei seiner Entdeckung Jamaikas in sein Logbuch schrieb: „Die  schönste Insel, die meine Augen je sahen, ihre Berge scheinen, den Himmel zu berühren…“

Günter von Saint-George 

Preisbeispiel: Bei TUI  kostet eine Woche im Vier-Sterne-Club-Hotel Riu Ocho Rios mit Flug und All inclusive ab 1.415 Euro im DZ. Ebenfalls bei TUI: Eine Woche im Fünf-Sterne-Hotel Jamaica Inn mit Flug und Frühstück ab 1.899 Euro. Nur-Flug z. B. mit Air Berlin One Way: 329 Euro. Auskünfte: Jamaica Tourist Board, Schwarzbachstraße 32, 40822 Mettmann, Tel: 02104-832974 oder im Internet: unter visitjamaica.com.

 

 

 

 

 







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