Airberlin-Chef kritisiert Entscheidung der nordrhein-westfälischen Landesregierung und wendet sich direkt an Bundesminister
Berlin – Hartmut Mehdorn, Chef der Fluglinie Air Berlin ist sauer. Der Umwelt- und Menschenschutz ist nicht zum Vorteil seiner defizitären Airline. Er hat die Entscheidung der nordrhein-westfälischen Landesregierung, ein Nachtflugverbot am Flughafen Köln/Bonn einzuführen, scharf kritisiert. Mehdorn sagte heute: „Das ist die falsche Entscheidung zum falschen Zeitpunkt.“. Der Airport Köln/Bonn sei besonders für touristische Ziele ein wichtiger Markt. Wegen der Belastung durch die Luftverkehrsteuer habe sein Unternehmen schon im vergangenen Jahr sein Angebot in Köln in diesem preissensitiven Markt stark reduzieren müssen. Mit einem Nachtflugverbot würde gerade der touristische Markt erneut getroffen. Bei der Airline wären im Sommer 2012 pro Woche allerdings nur etwa 28 Flüge betroffen – davon 26 Abflüge und 2 Ankünfte.
Dass laut dem NRW Kabinettsbeschluss Fluglärm durch Frachtflüge akzeptabel sein soll, die nach seinen Angaben leiseren Flüge mit Passagieren aber nicht, sei eine Milchmädchenrechnung im Lärmschutz, meint der Airline-Boss.
Derartig kurzfristig Änderungen an der vor vier Jahren erteilten Betriebsgenehmigung vorzunehmen schadeten der Wirtschaft, kosteten Arbeitsplätze und verhinderten Planungssicherheit für Flughafen und Airlines. Zum Thema des Schutzes der Bevölkerung der im Ballungsgebietes Köln-Bonn lebenden Menschen sagte der Fluglinien-Manager nichts.
Der Erfolgsdruck bei der seit kurzem in die starren Strukturen der Luftverkehrs-Allianz Oneworld eingetretenen Fluggesellschaft Air Berlin ist massiv. Mehdorn bat nun Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer, das Nachtflugverbot in Köln/Bonn zum Vorteil seiner Airline nicht zu genehmigen. In Berlin, wo im Juni dieses Jahres der neue Großstadtflughafen eröffnet werden wird, gibt es ebenfalls Probleme wegen massiver Proteste der Anwohner aus Berlin und umliegender Orte. Air Berlin will am Heimatstandort Berlin mit vielen Fern- und Europastrecken ganz groß herauskommen und kämpft mit Kampfpreise gegen Billigflieger und die Lufthansa. Protestierende Anwohner stören Mehdorns Pläne also nicht nur in der Preußen.
Foto: Edgar Delmont