Düsseldorf. Knapp ein halbes Jahr nach Einführung der Flugticketsteuer steht die Luftverkehrsabgabe möglicherweise auf der Abschussliste. Flughäfen, Airlines und Reiseveranstalter sehen sich bestätigt:
Luftverkehrsabgabe gerät ins Straucheln
Düsseldorf. Knapp ein halbes Jahr nach Einführung der Flugticketsteuer steht die Luftverkehrsabgabe möglicherweise auf der Abschussliste. Flughäfen, Airlines und Reiseveranstalter sehen sich bestätigt: Die Aufschläge treiben vor allem touristische Fluggäste zu grenznahen Airports im Ausland.
Der Flughafenverband ADV – von Beginn an heftigster Kritiker der Abgaben – rechnet in diesem Jahr dank des großen Anteils von Geschäftsreisenden mit einem Passagierwachstum von fünf Prozent. Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel beklagt: “Ohne die Ticketsteuer wären es zwei bis drei Prozentpunkte mehr“. Nach einer ADV-Analyse der Fluggastbewegungen würden vor allem Passagiere im Billigfliegersegment von der Steuer abgeschreckt. So notierte der überwiegend von Geschäftskunden genutzte Düsseldorfer Flughafen im ersten Halbjahr ein Plus von knapp elf Prozent. Dagegen schrumpfte das Aufkommen bei dem Low-Cost-Airport im selben Zeitraum um 1,6 Prozent. Wie die Flughäfen Weeze und Dortmund verlor Köln massiv Passagiere, die seit der Abgabenverordnung bevorzugt von Maastricht (plus 72) und Eindhoven (plus 30 Prozent) von den Niederlanden aus in den Urlaub starten.
Auch der Flughäfen Hahn und Karlsruhe mussten Federn lassen. Ihre Passagiere checkten vermehrt in Luxemburg und Straßburg ein. ADV-Chef Beisel: „Die Beispiele zeigen, dass die erhofften Einnahmen durch die Ticketsteuer teuer erkauft werden“. So schätzt er die Zahl der Fluggastverluste für deutsche Airports in diesem Jahr auf rund fünf Millionen. Mit derlei Auswirkungen hatte wohl auch Bundesfinanzminister Schäuble nicht gerechnet. So ließ jetzt Schäubles Parteifreundin Mechthild Heil wissen:“ Wenn herauskommt, dass die Luftverkehrsabgabe wirtschaftlich mehr kostet, als sie einbringt, sollte sie abgeschafft werden“.
Günter von Saint-George