Ausländische Töchter sollen Konkurrenz „auf Augenhöhe“ ermöglichen. Umstrittener Ableger in Österreich nimmt Betrieb auf.
Berlin – Zwei Wochen vor dem Start der umstrittenen LH-Tochter Eurowings Europe in Österreich hat Lufthansa-Vorstand Karl Ulrich Garnadt den irischen Konkurrenten Ryanair zum Maßstab für den Aufbau des eigenen Billiggeschäfts erklärt. „Wir müssen schlicht die Chance haben, direkten Wettbewerbern auf Augenhöhe zu begegnen. Dazu gehört, dass wir auch auf Stationen im Ausland konkurrenzfähig operieren können“, sagte Garnadt dem Wirtschaftsmagazin ‚Capital‘ „Ansonsten bliebe uns ja nur, das Spielfeld Europa-Verkehr den Ultra-Billigfliegern zu überlassen“, fügte Garnadt hinzu, der im Lufthansa-Vorstand für die Billigfluglinie Eurowings zuständig ist.
Zugleich bestritt er, Mitarbeiter in Deutschland damit unter Druck setzen zu wollen. Die neue, im Konzern heftig umstrittene österreichische Tochter Eurowings Europe sei „kein Instrument zur Belästigung deutscher Arbeitnehmer“.
Lufthansa sucht seit 15 Jahren nach einer Antwort auf die erfolgreichen Konkurrenten Ryanair und Easyjet. Mit Eurowings nimmt sich Lufthansa jetzt die Ausflaggung und Kostensenkung der beiden führenden europäischen Billigfluggesellschaften zum Vorbild: Am 29. Juni wird Eurowings Europe den Flugbetrieb aufnehmen. Eine weitere
Expansion auch in andere Länder hat das Lufthansa-Management nicht ausgeschlossen. Ryanair unterhält nach diesem Modell derzeit 84 eigenständige Basen im Ausland, Easyjet 24.
Langfristig soll Eurowings als Plattform funktionieren. Andere Fluggesellschaften sollen andocken können, indem sie Auftritt und Standards an Bord einfach übernehmen. So soll die Flotte von heute 88 Flugzeugen auf 200 bis 300 wachsen. „Das ist unsere große Chance, um im Konsolidierungsprozess in Europa eine gestaltende Rolle zu übernehmen, vielleicht die letzte“, sagte Garnadt gegenüber ‚Capital‘.