Lufthansa-Konzern: Swiss verdoppelt Gewinn – Kunden müssen ab 18. März mehr bezahlen
Das Lufthansa-Unternehmen Swiss International Air Lines steigerte den Betriebsgewinn (EBIT) im Geschäftsjahr 2007 auf CHF 571 Mio. (Vorjahr: CHF 231 Mio.). Das Ergebnis ist damit mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr. Ab 18. März werden die Ticketpreise erhöht.
Der konsolidierte Betriebsertrag der schweizerischen Lufthansa-Tochter im Jahr 2007 belief sich nach Unternehmensangaben auf 4 895 Millionen Schweizer Franken und lag damit 17.9% über den 4 153 Millionen Schweizer Franken aus dem Vorjahr. Das Betriebsergebnis (EBIT) lag bei 571 Millionen Schweizer Franken (Vorjahr: 231 Millionen Schweizer Franken). Die Fluglinie ist im abgelaufenen Geschäftsjahr offenbar deutlich stärker als der Markt gewachsen und konnte dabei auch vom guten wirtschaftlichen Umfeld profitieren. Der Betriebsertrag für die Monate Oktober bis Dezember 2007 stieg auf 1 305 Millionen Schweizer Franken (Vorjahresquartal: 1 079 Millionen Schweizer Franken). Im vierten Quartal steigerte das Unternehmen den EBIT auf 96 Millionen Schweizer Franken (Vorjahresquartal: 32 Millionen Schweizer Franken).
Für die Kunden der Fluglinie wird das Fliegen teurer. Ab dem 18. März 2008 erhöht Swiss die Preise auf Europastrecken um 2 Franken und im Langstreckenverkehr um 10 Franken. Diese Massnahme betrifft alle Tickets mit Reiseantritt in der Schweiz, die ab dem 18. März ausgestellt werden. Alle bis zum 17. März 2008 ausgestellten Tickets unterliegen der alten Regelung.
Ähnlich wie bei Lufthansa und vielen anderen Fluggesellschaften werden damit die gestiegenen Treibstoffpreise auf die Kunden abgewälzt und die Unternehmensprofite stabil gehalten. Lediglich die britische Billigfluglinie Ryanair, die ihre Flugpreise anders kalkuliert, garantiert ihren Kunden nie Treibstoffzuschläge zahlen zu müssen.
Bei Swiss-Unternehmenschef Christoph Franz herrscht Begeisterung für den eingeschlagenen Weg. „Swiss hat im Jahr 2007 ihre Reiseflughöhe erreicht und setzt ihren nachfragegerechten und profitablen organischen Wachstumskurs fort. Die erfreuliche Geschäftsentwicklung war in erster Linie durch die gute Ertragslage möglich. Dazu beigetragen haben sowohl die Passagierbeförderung als auch Swiss WorldCargo“.
Keinen Kommentar lässt Manager zum Thema Flugpreiserhöhung verlauten. „Die Wettbewerbsposition von Swiss ist gefestigt; wir sind stabil aufgestellt und verfügen über eine verbesserte Kostenbasis. Davon ausgehend wurden unsere eigenen Anstrengungen zur Steigerung der Erträge vom guten konjunkturellen Umfeld, den Synergien aus der Integration in den Lufthansa-Konzernverbund sowie der Mitgliedschaft bei Star Alliance nachhaltig gestützt.“, so Franz in einer Pressemeldung.
Schlüsselzahlen aus der Erfolgsrechnung
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1. – 4. Quartal
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4. Quartal
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1. – 4. Quartal
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in Mio. CHF
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2007
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2006
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2007
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2006
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2007 vs. 2006
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Betriebsertrag
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4 895
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4 153
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1 305
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1 079
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+17.9 %
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Betriebsergebnis (EBIT)
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571
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231
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96
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32
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+147.2 %
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Ähnlich positiv äußerte sich Finanzchef Marcel Klaus: „Swiss schafft mit Unterstützung der Lufthansa die Basis, um Investitionen in Flotte, Streckennetz und Bodenprodukt aus eigener Kraft zu realisieren. Diese sind notwendig, um das Unternehmen nachhaltig zu entwickeln und unsere Ertragskraft zu stärken. Swiss ist heute ein grundsolides Unternehmen. Dies lässt uns zuversichtlich in die Zukunft blicken – trotz rekordhoher Treibstoffpreise, bekannter Unsicherheiten auf den internationalen Finanzmärkten sowie den weiter wachsenden Überkapazitäten im Markt und dem damit verbundenen hohen Wettbewerbsdruck. Wir beobachten das Marktumfeld aufmerksam und arbeiten kontinuierlich an der Kontrolle unserer Kostenposition.“
Im vergangenen Geschäftsjahr konnte Swiss die erweiterte Kapazität (plus 13.1% in angebotenen Sitzkilometern) vollständig am Markt absetzen. Darüber hinaus wurde der durchschnittliche Sitzladefaktor (SLF) gegenüber Vorjahr um 0.4 Prozentpunkte leicht auf 80.2% gesteigert. Im Vergleich mit anderen europäischen Fluggesellschaften erreicht das Unternehmen damit einen überdurchschnittlichen Sitzladefaktor.
Verkehrszahlen
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1. – 4. Quartal
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4. Quartal
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1. – 4. Quartal
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2007
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2006
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2007
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2006
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2007 vs. 2006
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SLF Europa
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71.8 %
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71.3 %
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69.9 %
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70.8 %
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+0.5 %-Pkt
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SLF Interkontinental
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84.3 %
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83.8 %
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84.0 %
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83.6 %
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+0.5 %-Pkt
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SLF Total
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80.2 %
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79.8 %
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79.6 %
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79.6 %
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+0.4 %-Pkt
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Swiss beförderte mit 12.2 Millionen im Jahr 2007 13.2% mehr Passagiere als im Vorjahr. Die Auslastung der Flüge stieg im Vorjahresvergleich sowohl auf den interkontinentalen Strecken (plus 0.5 Prozentpunkte auf 84.3%) als auch auf den Europaflügen (plus 0.5 Prozentpunkte auf 71.8%). Auch das von Swiss WorldCargo betriebene Frachtgeschäft entwickelte sich in einem anspruchsvollen Marktumfeld insgesamt sehr profitabel. Bei einer massgeblichen Ausweitung des Angebots belief sich der volumenmässige Frachtladefaktor im Geschäftsjahr 2007 auf hohe 84.6% (Vorjahresperiode: 85.5%).
Die Swiss und ihr Mutterkonzern Lufthansa gehören zum Kartell der Star-Alliance. Auch bei Lufthansa wurden diese Woche die Preise erhöht. Zur Überprüfung, ob der Konzern eventuell auch mit anderen Flugunternehmen illegalerweise Preiserhöhungen abgesprochen hat, wurden Geschäftsräume der Lufthansa in Deutschland am Dienstag von den zuständigen Behörden durchsucht.