Konzern erzielt operativen Gewinn im zweiten Quartal. Europageschäft weiterhin unter Druck. Erwartungen für Gesamtjahr: Steigerung des operativen Konzernergebnisses im Rahmen der Markterwartungen
Frankfurt – Die Deutsche Lufthansa AG hat im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres einen operativen Gewinn von 159 Millionen Euro erzielt, dreimal mehr als im zweiten Quartal des Vorjahres. Eine Erholung der Nachfrage, insbesondere im Fracht- und Interkontinentalverkehr, und die Anstrengungen zur Kostensenkung der vergangenen Monate in allen Bereichen des Konzerns waren ausschlaggebend für das positive Ergebnis. Negative Auswirkungen hatten in den ersten sechs Monaten des Jahres hingegen der strenge Winter, der Streik der Vereinigung Cockpit, die Luftraumsperrung im Zuge des Vulkanausbruches in Island und das anhaltend niedrige Preisniveau. Im ersten Halbjahr erzielte der Konzern deshalb insgesamt ein operatives Ergebnis in Höhe von minus 171 Millionen Euro, 179 Millionen Euro weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Stephan Gemkow, Vorstand Finanzen & Aviation Services der Deutschen Lufthansa AG, sagte anlässlich der Vorlage der Halbjahreszahlen: „Die First und Business Class Buchungen im Passagiergeschäft und die Erlöse auf der Langstrecke erholen sich zusehends. Beispielhaft hierfür ist unsere A380 mit der neuen First Class, die seit Aufnahme des Liniendienstes nach Tokio in allen Klassen hervorragend ausgelastet ist. Jedoch bleibt trotzt aller Freude über das gute zweite Quartal auch festzuhalten, dass wir das Ergebnis früherer Jahre noch nicht wieder erreicht haben.“
Gemkow sagte weiter: „Insbesondere aufgrund des eingetretenen Preisverfalls und der veränderten Nachfrage auf der Kurzstrecke werden wir die Kostensenkungsmaßnahmen weiterhin entschlossen voran treiben. Im Rahmen der Tarifabschlüsse mit der Vereinigung Cockpit und ver.di haben vor allem die Mitarbeiter am Boden und im Cockpit einen wichtigen Beitrag dazu geleistet.“ Die Passage Airline Gruppe weist für das zweite Quartal zwar einen operativen Gewinn aus, die ersten sechs Monate hatte das Geschäftsfeld jedoch mit einem deutlichen operativen Verlust in Höhe von 342 Millionen Euro beendet, davon entfielen minus 203 Millionen Euro auf die Lufthansa Passage. Das Ergebnissicherungsprogramm Climb 2011 der Lufthansa Passage wird deshalb ebenso konsequent fortgeführt wie die planungsgemäß verlaufenden Restrukturierungen der neuen Fluggesellschaften. Austrian Airlines trug minus 70 Millionen Euro zum operativen Ergebnis der Passage Airline Gruppe bei, bmi hatte daran einen Anteil von minus 93 Millionen Euro und Germanwings von minus 39 Millionen Euro, während SWISS plus 54 Millionen Euro beigetragen hat.
Zum Geschäftsfeld Logistik sagte Gemkow: „Dass sich konsequentes Kostenmanagement auch in Markterholungsphasen auszahlt, ist am Frachtgeschäft abzulesen: Lufthansa Cargo hat nach intensiven Ergebnisverbesserungsmaßnahmen das beste Halbjahresergebnis der Unternehmensgeschichte erzielt. Das ist eine tolle Leistung.“ Das Geschäftsfeld erwirtschaftete im ersten Halbjahr einen operativen Gewinn in Höhe von 144 Millionen Euro, 278 Millionen Euro mehr als im Vorjahreszeitraum.
Die Geschäftsfelder Technik und IT-Services schlossen das Halbjahr ebenfalls erfolgreich mit einem Gewinn leicht über dem Vorjahresniveau ab – 145 Millionen Euro erzielte die Technik, acht Millionen Euro IT-Services. Und auch das Geschäftsfeld Catering profitierte von der Nachfrageerholung und erzielte ein deutlich positives Ergebnis in Höhe von 13 Millionen Euro.
Für die kommenden Monate lägen Risiken wie üblich in der Volatilität der Nachfrage, der Entwicklung des Treibstoffpreises und der Anfälligkeit der Branche für externe Einflussfaktoren, sagte Gemkow. Die Dynamik der Geschäftsentwicklung in den vergangenen Monaten habe die Zuversicht in die Erreichung der Profitabilitätsziele des Konzerns aber insgesamt gestärkt. Für das laufende Geschäftsjahr gehe der Vorstand deshalb weiterhin von einer Umsatzsteigerung und von einem im Rahmen der aktuellen Markterwartungen gesteigerten operativen Gewinn über Vorjahr aus. Hierzu würden alle Geschäftsfelder mit einem erwarteten positiven operativen Ergebnis beitragen. Der Konzernvorstand betonte im Zwischenbericht zum ersten Halbjahr: „Fluggesellschaften sind nicht nur ein Konjunkturmotor, sondern setzen eine konjunkturelle Belebung auch mit einem Multiplikator in eigenes Wachstum um. Jedoch haben sich die Marktbedingungen, unter denen dies geschieht, verändert. Nur wer sich auf diese neuen Rahmenbedingungen einstellt, wird die Chance auf überproportionales Wachstum nutzen können. Wir sind überzeugt, dass den Lufthansa Konzerngesellschaften dies gelingt!“
Das erste Halbjahr 2010 in Zahlen
Der Umsatz des Lufthansa Konzerns für die ersten sechs Monate des Jahres 2010 betrug 12,6 Milliarden Euro, 23,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Verkehrserlöse stiegen um 30 Prozent auf 10,2 Milliarden Euro. Insgesamt erhöhten sich die betrieblichen Erträge des Konzerns im Berichtszeitraum auf 14,2 Milliarden Euro, ein Plus von 22,2 Prozent.
Die betrieblichen Aufwendungen haben sich im Verlauf des ersten Halbjahres um 22,9 Prozent auf 14,2 Milliarden Euro erhöht. Ein wichtiger Grund dafür waren die um 874 Millionen Euro höheren Treibstoffkosten. Dies entspricht einem Anstieg von 56,1 Prozent, der sowohl preis- als auch mengenbedingt war. Die Gebühren lagen um 29 Prozent über dem Vorjahreswert.
Das operative Ergebnis des Konzerns betrug für das erste Halbjahr minus 171 Millionen Euro und damit 179 Millionen Euro weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Rückgang ist vor allem auf das negative Ergebnis des Geschäftsfeldes Passage Airline Gruppe zurückzuführen. Das Konzernergebnis beträgt minus 104 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum wurde dieses mit minus 178 Millionen Euro ausgewiesen.
Lufthansa investierte im Berichtszeitraum 974 Millionen Euro. Davon entfielen 850 Millionen Euro auf die Erweiterung und Modernisierung der Flotte. Der operative Cashflow betrug 1,4 Milliarden Euro, der Free-Cashflow (operativer Cashflow abzüglich Nettoinvestitionen) eine Milliarde Euro. Der Konzern wies zum Ende des ersten Halbjahres eine Nettokreditverschuldung von 1,8 Milliarden Euro aus. Die Eigenkapitalquote stieg bedingt durch Portfoliomaßnahmen im Vergleich zum Jahresabschluss 2009 auf 24,3 Prozent.
Lufthansa Konzern | Januar-Juni | Veränderung | ||
---|---|---|---|---|
2010 2009* | ||||
Umsatzerlöse | Mio. € | 12.625 | 10.226 | 2.399 |
davon Verkehrserlöse | Mio. € | 10.203 | 7.846 | 2.357 |
Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit | Mio. € | -66 | 20 | -86 |
Operatives Ergebnis | Mio. € | -171 | 8 | -179 |
Vergleichbare operative Marge** | In % | -1 | 0,5 | -1,5PP. |
Konzernergebnis | Mio. € | -104 | -178 | 74 |
Investitionen | Mio. € | 974 | 1.165 | -191 |
Operativer Cashflow | Mio. € | 1.420 | 1.030 | 390 |
Mitarbeiter zum 30.6. | 116.844 | 105.499 | – | |
Ergebnis pro Aktie (verwässert und unverwässert) |
€ | -0,23 | -0,39 | 0,16 |
*) Vorjahreswerte wurden teilweise aufgrund Bewertungsänderung an IAS 39 angepasst.
**) Operatives Ergebnis zuzüglich Rückstellungsauflösungen dividiert durch den Umsatz
Vorbehalt bei zukunftsgerichteten Aussagen:
Bei den in dieser Pressemitteilung veröffentlichten Angaben, die sich auf die zukünftige Entwicklung des Lufthansa Konzerns und seiner Gesellschaften beziehen, handelt es sich lediglich um Prognosen und Einschätzungen und damit nicht um feststehende historische Tatsachen. Diese zukunftsgerichteten Aussagen beruhen auf allen uns derzeit erkennbaren und verfügbaren Informationen, Fakten und Erwartungen. Sie können daher nur zum Zeitpunkt der Veröffentlichung Gültigkeit beanspruchen. Da zukunftsgerichtete Aussagen naturgemäß mit Ungewissheiten und in ihren Auswirkungen nicht einschätzbaren Risikofaktoren – wie etwa einer Änderung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen – behaftet sind oder zugrunde gelegte Annahmen nicht oder abweichend eintreffen können, besteht die Möglichkeit, dass sich die tatsächlichen Ergebnisse und die Entwicklung des Unternehmens von den Prognosen wesentlich unterscheiden. Lufthansa ist stets bemüht, die veröffentlichten Daten zu kontrollieren und auf dem aktuellen Stand zu halten. Dennoch kann seitens des Unternehmens keine Verpflichtung übernommen werden, zukunftsgerichtete Aussagen an später eintretende Ereignisse bzw. Entwicklungen anzupassen. Eine Haftung oder Garantie für Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit dieser Daten und Informationen wird demnach weder ausdrücklich noch konkludent übernommen.
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