Staatsministerin Kühne-Hörmann stellt Planungen für das 27 Millionen Euro teure Bauprojekt vor / Dank für das Engagement der Kasseler Bürger
Wiesbaden / Kassel – Die Löwenburg im Kasseler Bergpark Wilhelmshöhe wird für 27 Millionen Euro bis 2014 saniert. Dabei wird nicht nur der im Zweiten Weltkrieg zerstörte Bergfried wieder aufgebaut, sondern es werden auch die Innenräume des Ende des 18. Jahrhunderts von Landgraf Wilhelm IX. erbauten Lustschlosses restauriert und möbliert. Staatsministerin Eva Kühne-Hörmann hat die entsprechenden Pläne des Berliner Architekturbüros Pitz + Hoh heute bei einem Ortstermin im Einzelnen vorgestellt: „Da fast die gesamte Einrichtung der Löwenburg während des Kriegs ausgelagert war und damit erhalten blieb, können wir die ursprüngliche Gestaltung und Ausstattung des ausgehenden 18. Jahrhunderts weitgehend wiederherstellen.“
„Die Löwenburg gehört zu den herausragenden Architekturen im Bergpark Wilhelmshöhe und steht damit wegen der geplanten Welterbeanmeldung von Bergpark und Wasserspielen besonders im Blickpunkt“, sagte die Ministerin. Sie erinnerte daran, dass eigens für dieses Bauvorhaben eine Expertenrunde gebildet worden sei. Das Gremium befasst sich mit Methoden der Sanierung und mit Gestaltungsfragen aus denkmalpflegerischer, musealer und konservatorischer Sicht. „Die Experten geben wichtige Hilfestellungen für eine denkmalgerechte und gleichzeitig den heutigen Nutzeranforderungen entsprechende Ausführung der Maßnahmen. Sie gewährleisten damit eine weitere Qualitätssicherung“, hob Kühne-Hörmann hervor.
Sie wies auch darauf hin, dass bis 2013 für weitere zwei Millionen Euro die Außenanlagen der Löwenburg – Burggarten und Turnierplatz, Nutzgarten und malerische Schlucht – wiederhergestellt werden. „Durch die Sanierung des Gebäudes und die Restaurierung seiner Außenanlagen wird die Löwenburg wieder als Ensemble in ihrer Einmaligkeit erlebbar“, sagte die Ministerin.
Die Löwenburg – Parkstaffage und Lustschloss in einem – ist eine der vier bedeutenden pseudomittelalterlichen Burgen in Hessen: die Burg Wilhelmsbad in Hanau, die Löwenburg, die Mosburg im Schlosspark Wiesbaden-Biebrich und die Eberhardsburg in Eulbach (Odenwaldkreis).
Landgraf Wilhelm IX. dürfte sie nicht allein aus der Ende des 18. Jahrhunderts modischen Mittelalterbegeisterung heraus gebaut haben, sondern auch, um den künstlichen Stammsitz seiner Dynastie zu schaffen. Die Löwenburg sollte die Tradition und Rechtmäßigkeit der Herrschaft für alle sichtbar dokumentieren. Tatsache ist, dass der Landgraf dort seine langjährige Mätresse mit ihrem Hofstaat untergebracht hat – denn die scheinbare „Burg“ war im Inneren wie ein kleines Schloss eingerichtet.
Ministerin Kühne-Hörmann dankte im Besonderen den Kasseler Bürgern für deren Engagement für das geplante Welterbe. Sie erinnerte an die Spendenaktion für den Herkules und die Pagode sowie die finanzielle Unterstützung der Restaurierung des Jussow-Tempels durch die Deutsch-Griechische Gesellschaft: „Dieses Engagement dokumentiert eindrucksvoll die Verbundenheit der Bürger mit ihrem kulturellen Erbe.“
Sie kündigte in diesem Zusammenhang an, dass der Runde Tisch Kasseler Kulturgesellschaften eine weitere bürgerschaftliche Unterstützungsaktion plane. Der Museumsverein Kassel wolle sich dabei auf die Unterstützung der Löwenburg konzentrieren und andere Kulturgesellschaften wollten Patenschaften für andere Scheinarchitekturen im Bergpark übernehmen. „Das freut mich sehr, und es bestätigt mir, dass der beschrittene Weg zum Weltkulturerbe richtig ist“, sagte die Ministerin.
Das Berliner Architekturbüro Pitz + Hoh, das federführend mit verschiedenen Fachrestauratoren das Planungsteam für die Arbeiten an der Löwenburg bildet, hat bundesweit bereits zahlreiche bekannte Bauvorhaben in der Denkmalpflege betreut. Dazu gehörte unter anderem auch die Renovierung des Schlosses Bellevue in Berlin, des Amtssitzes des Bundespräsidenten.
Foto: Löwenburg im Bergpark Wilhelmshöhe / HMWK