Wladimir Kaminer, unser aller Lieblingsrusse und literarischer Tausendsassa, beginnt seine neue Geschichtensammlung mit einem historischen Missverständnis: bei einer TV-Liveschaltung zwischen der UdSSR und den USA im Jahre 1982 will eine Russin darauf hinweisen, dass im heimatlichen Fernsehen kein Sex gesendet würde.
Sie kommt jedoch nur bis „Bei uns in der Sowjetunion gibt es keinen Sex …“ – der Rest geht im Gelächter der Amerikaner unter.
Mit diesem und anderen Vorurteilen und Missverständnissen räumt Wladimir Kaminer in seiner Geschichtensammlung „Es gab keinen Sex im Sozialismus. Legenden und Missverständnisse des vorigen Jahrhunderts“ auf, die im März im Goldmann Taschenbuch Verlag erscheint. Mit hintergründigem Witz und ironischem Augenzwinkern erzählt er darin aus seiner untergegangenen Heimat, der Sowjetunion. Einem Land voller Überraschungen und Abenteuer – vom Kauf eines Neuwagens über die lebensgefährlichen Feierlichkeiten am Tag der Kosmonautik bis zur täglichen Schnäppchenjagd. Besonders günstig waren in der UdSSR übrigens nicht nur Brillen, Streichinstrumente und Nasentropfen, sondern auch Steppenschildkröten aus Kasachstan. All das und noch viel mehr erfährt der Leser in den hinreißend komischen neuen Geschichten von Wladimir Kaminer, aus denen er im Kulturpalast lesen wird.
Der Autor der Bestseller „Mein Leben im Schrebergarten“ und „Ich bin kein Berliner“ wurde 1967 in Moskau geboren und lebt seit 1990 in Berlin. Mit seiner mittlerweile international berühmten Veranstaltung „Russendisko“, der gleichnamigen Erzählsammlung sowie zahlreichen weiteren Büchern avancierte er zum Kultautor, der Feuilletons und Publikumsmassen gleichermaßen begeistert.
Freitag, 3.4.09
Wladimir Kaminer: „Es gab keinen Sex im Sozialismus“ (Lesung)
19:30 Uhr, Eintritt: 15,- Euro (VVK: 14,20 Euro)
Foto: Wladimir Kaminer / Kulturpalast Wiesbaden