Der Internationale Anamnesebogen ist ein neues, einfaches Instrument, um die Krankengeschichte fremdsprachiger Patienten zu erheben. Er spart Zeit und Kosten, ist dokumentationstauglich und sichert die Qualität der Anamnese. Das System steht ab sofort in 31 Sprachen zur Verfügung.
Kiel – Eine klare Verständigung zwischen medizinischem Personal und Patienten ist die Basis für eine gründliche Anamnese. Diese sichert eine zielführende Verdachtsdiagnose und ermöglicht die angemessene Planung weiterer Untersuchungsschritte. Doch wenn Arzt und Patient nicht dieselbe Sprache sprechen, ist eine Verständigung schwierig.
Für solche Fälle stehen nun Internationale Anamnesebögen zur Verfügung. Der Internationale Anamnesebogen besteht aus zwei Teilen. Mit einem zweiseitigen Ankreuz-Fragebogen wird der Patient in seiner Muttersprache über seinen Gesundheitszustand und seine Krankengeschichte befragt. Die Fragen sind geschlossen und leicht verständlich. Bis auf den Namen und den Geburtstag des Patienten
lassen sich nahezu alle Fragen einfach per Kreuz beantworten.
Wo sonst mit Händen und Füßen geredet oder unter Zuhilfenahme einer dritten Sprache kommuniziert wird, kann der Internationale Anamnesebogen das Vorgehen deutlich beschleunigen und sichert
gleichzeitig die Qualität der Anamnese.
Den ausgefüllten Fragebogen übersetzt der Arzt einfach mithilfe einer Kunststoff-Schablone. Diese überdeckt die Fragen mit den entsprechenden deutschen Begriffen. So ist der Arzt schnell über die
Antworten des Patienten informiert.
Der Internationale Anamnesebogen ist ein ebenso einfaches wie effektives System zur Erhebung von Patientendaten. Es kann innerhalb weniger Tage eingeführt werden. Mit einem Preis von etwa 0,10 Euro
pro Patient ist es zudem sehr kostengünstig.
Die Bögen sind leicht zu lagern, uneingeschränkt dokumentationstauglich und können in der Patientenakte abgelegt werden. Tritt eine große Zahl von fremdsprachlichen Patienten auf, können die Bögen parallel ausgefüllt werden. Mit den entsprechenden Schablonen wertet das medizinische Personal im Anschluss die Bögen aus. Damit ist das System auch für einen Massenanfall von Verletzten und Erkrankten (MANV) geeignet. Es ist unabhängig von weiteren technischen Hilfsmitteln und kann daher auch bei Katastropheneinsätzen genutzt werden.
Der Fragebogen ist jetzt in 31 Sprachen verfügbar. Sie wurden so gewählt, dass damit möglichst viele Menschen über ihre Mutter- oder Zweitsprache erreicht werden können: Albanisch, Arabisch, Chinesisch (Mandarin), Dänisch, Dari/Farsi, Deutsch, Englisch, Finnisch, Französisch, Griechisch, Hindi, Indonesisch, Italienisch, Japanisch, Koreanisch, Kroatisch, Kurdisch, Niederländisch, Norwegisch, Polnisch, Portugiesisch, Russisch, Schwedisch, Serbisch, Spanisch, Swahili, Tigrinisch, Türkisch, Ungarisch, Urdu und Vietnamesisch.
Überall wo mit nicht-deutschsprachigen Patienten zu rechnen ist, kann der Fragebogen Ärzte, Rettungskräfte und anderes medizinisches Personal bei der Arbeit unterstützen. Das System aus fremdsprachigen Fragebögen und deutschsprachiger Schablone ist neben der Flüchtlingshilfe auch für den Einsatz an Orten wie Flughäfen, touristischen Zentren und Ballungsgebieten gedacht.
Der Internationale Anamnesebogen wurde in Zusammenarbeit mit medizinischen Fachgesellschaften und erfahrenen Oberärzten an großen deutschen Kliniken entwickelt. Er deckt die wichtigsten Fragestellungen bei der Patientenaufnahme ab. Die Verständlichkeit des Fragebogens wurde von Muttersprachlern sorgfältig überprüft und nachdrücklich bestätigt.