Staatsministerin Lautenschläger: Ein Meilenstein auf dem Weg zur Neuordnung der Museumslandschaft Kassel
Kassel / Wiesbaden – Nach fast zweijähriger Restaurierungszeit hat der Herkules, das Wahrzeichen der Stadt Kassel, heute seinen Kopf zurückerhalten. Mit einem über 50 Meter hohen Baukran wurde das Haupt des Halbgottes auf den Hals der Figur aufgesetzt und dort befestigt. In luftiger Höhe – Auge in Auge mit dem Herkules – setzte Staatsministerin Silke Lautenschläger eine Kupferscheibe in den Kopf der Figur ein, auf der traditionsgemäß die Daten der Restaurierung festgehalten werden. Erstmals in der dreihundertjährigen Geschichte der Figur war der Kopf 1951/52 abgenommen worden. Vor gut zwei Jahren geschah dies ein zweites Mal, denn nur durch den Einstieg über den Hals war es möglich, die Figur von innen in Gänze zu erfassen. Ministerin Lautenschläger und der Direktor der Museumslandschaft Hessen Kassel, Dr. Michael Eissenhauer, freuten sich über den erfolgreichen Abschluss der Arbeiten an der Figur. „Das ist ein Meilenstein auf dem Weg der Neuordnung der Museumslandschaft Kassel, sagte die Ministerin.
Als problematisch erwies sich im Hinblick auf die Restaurierung des Herkules vor allem das Eisengerüst, auf dem der Augsburger Goldschmied Johann Jakob Anthoni 1717 die zirka zwei bis drei Millimeter starken Kupferbleche der Figur angebracht hat. Hier war es in den vergangenen Jahren zu Korrosionsschäden gekommen. Jetzt wurden die mit Blei ummantelten eisernen Aussteifungsbänder durch Edelstahlbänder ersetzt. Die Figur wurde außerdem statisch ertüchtigt und hält nun Windlasten von 180 Kilometern pro Stunde stand. Hierfür wurden unter anderem die Verankerungen in der Pyramide verstärkt. Außerdem wurde der Blitzschutz komplett erneuert. Risse, Löcher und unsachgemäße Lötstellen vergangener Restaurierungen wurden ausgebessert. Außerdem wurden rund 2000 Schrauben und Nieten ausgetauscht. Die Oberfläche der Figur wurde einer Reinigung unterzogen, dennoch hat sie weiterhin die für Kupfer typische grüne Patina.
In den nächsten Wochen wird das Gerüst, das die Figur derzeit umgibt, abgebaut. Der Besucherturm, der es ermöglicht, bis auf Schulterhöhe des monumentalen Helden emporzusteigen, bleibt noch einige Wochen stehen. Im Mittelpunkt der weiteren Arbeiten steht die Pyramide. Sie soll Fenster erhalten, und die Treppenanlage wird saniert. Außerdem werden die Steinsanierungen fortgeführt.
Die Arbeiten an der Herkulesfigur sind Teil der umfassenden Sanierung und Restaurierung der Skulptur und des Oktogons im Rahmen des Projekts „Museumslandschaft Kassel“. Für dieses Vorhaben hat die Landesregierung knapp 23 Millionen Euro bereitgestellt. Rund 500.000 Euro kamen durch Spenden aus der Bevölkerung zusammen. Die komplette Maßnahme wird im Jahr 2012 beendet sein.
Mit einem „Tag der offenen Baustelle“ informieren das Hessische Baumanagement und die Museumslandschaft Hessen Kassel anlässlich des „Tages des offenen Denkmals“ am Sonntag, 14. September 2008, von 10 bis 17 Uhr über die Sanierung. Neben einem Unterhaltungsprogramm werden die beteiligten Firmen Auskunft über ihre Arbeiten an der Figur und dem Oktogon geben. Der Eintritt ist an diesem Tag für das Oktogon und den Besucherturm frei.