Kenia: Bei Massais zu Gast


02 Aug 2008 [16:27h]     Bookmark and Share




Der Besuch in einem Stammes-Dorf zeigt das Alltagsleben der stolzen Krieger

Nairobi. Frank Kraft von „Xcellent“, einer Wildlife-Agentur, hat einen guten Job in Kenia gemacht. Giraffen, Flußpferde, Kudus und Zebras haben die Touristen im Nationalpark Tsavo West vor die Objektive bekommen.

Kenia: Bei Massais zu Gast

Der Besuch in einem Stammes-Dorf zeigt das Alltagsleben der stolzen Krieger

Nairobi. Frank Kraft von „Xcellent“, einer Wildlife-Agentur, hat einen guten Job in Kenia gemacht. Giraffen, FluSSpferde, Kudus und Zebras haben die Touristen auf diversen Game Drives durch den Nationalpark Tsavo West vor die Objektive bekommen. Und auch Loewe, Bueffel und Elefant machten ihre Aufwartung. Die Fahrt im Safari-Kleinbus durch die weite Savanne zwischen Chyulu Range und Taita Hills war strapazioes, aber voller UEberraschungen. Eine weitere erwartet die Reisegruppe rund 60 Kilometer westlich von Nairobi abseits der Makino Road. „Das Massai-Dorf hat laengst den Tourismus als willkommene Dollar-Quelle entdeckt“, gibt Frank Kraft mit auf den Weg in das Camp des Krieger- und Hirtenvolks. Dorfbewohner Mokabi und mehrere Dutzend Stammesangehoerige mit Frauen und Kindern bilden ein singendes und tanzendes Spalier zur BegrueSSung. Der Hoellenlaerm der Trommeln ist gewoehnungsbeduerftig.

„Jambo, Jambo“, rufen zwei Haeuptlinge voller Inbrunst und kassieren umgerechnet zehn Euro von jedem, der im Rund gelber Lehmhuetten mehr ueber das Alltagsleben der Massai erfahren will. Scheinbar verstehen fast alle Dorfbewohner Englisch. Aufmerksam folgen sie Besuchern auf Schritt und Tritt, reagieren auf Fragen mit hoeflichem Nicken. Es folgt eine Einladung in eine fensterlose, nachtdunkle Behausung. Elektrisches Licht: Mangelware. Nur schemenhaft koennen Schlafliegen und Kueche ausgemacht werden. Eine auf dem Boden ausgebreitete Kuhhaut dient als Bett. Der Kochofen besteht aus aufeinandergestapelten Steinen. Weiteres Mobiliar: Hier und da auf eine alte Holzkommode oder ein notduerftig zusammengezimmertes Regal.

Mokabi laeSSt wissen, daSS sich Massai-Krieger von Milch und Blut ernaehren und der Preis fuer eine Frau zehn Rinder betraegt. Auch der „Feuermacher“ des Dorfes zelebriert vor neugierigen Blicken den Umgang mit Holzbrett, Bohrer und Bogen. Frauen, umhuellt mit farbenfrohen Gewaendern wie sie die Vorfahren trugen, stehen abseits und sind mit neugieriger Zurueckhaltung beschaeftigt. Manches Laecheln wirkt angestrengt. Nur beim Klicken der Kamera-Ausloeser spiegeln sich Stolz und Offenheit in faltenlosen, jungen und junggebliebenen Gesichtern wider. Eine 90jaehrige GroSSmutter, die fast erblindet vor der kargen Lehmhuette kauert, grueSSt freundlich winkend und bittet um Medikamente, die sie dringend benoetigt. Eine Mitreisende ueberreicht ihr ein angebrochenes Flaeschchen mit Augentropfen. Dankbar kueSSt die Alte die Hand der Touristin.

Eifrig draengt eine kleine Stammes-Gruppe die Besucher zu einem der zahlreichen Verkaufsstaende, die auf dem Platz vor der Dorfkulisse aufgebaut sind. Hier wird gestenreich gefeilscht. Lautstark werden Souveniers feilgehalten, die den einen oder anderen Dollar in der stammeseigenen Kasse klingeln lassen: Holzschnitzereien und Schmuck aus eigenen Werkstaetten wechseln sich ab mit farbgrellen Tuechern, bunten T-Shirts und glitzernden Perlenstrickereien. Mancherorts draengt sich der Verdacht auf, daSS viele der zum Kauf Animierten die Geldboerse mehr aus Dankbarkeit fuer den Blick hinter die Kulissen des Stammes-Alltags zuecken, als fuer erstandene Mitbringsel.

Wie dem auch sei. Ploetzlich, wie auf ein geheimes Signal hin, ist das Interesse an uns Besuchern gleich Null. Des Raetsels Loesung: Der naechste Safari-Bus rollt an. Nur Mokabi laeSSt zum Abschied wissen, er empfinde die hellhaeutigen Auslaender weniger als Eindringlinge denn als Vorboten einer besseren Zukunft. „Sie sichern meinem Volk ein kleines Einkommen“, gibt der junge Krieger preis. Doch nicht nur er traeumt davon, die Lehmhuetten an der Makino Road schon bald fuer immer zu verlassen.

Infos: info@kenyatourism.org, www.magicalkenya.com

Guenter von Saint-George (Presse Pool)







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