Rund 380 Bürgerinnen und Bürger haben sich am Donnerstag Abend im Foyer des Kasseler Opernhauses über das Anmeldeverfahren für den Bergpark Wilhelmshöhe zum UNESCO-Weltkulturerbe informiert.
Wiesbaden / Kassel – Dabei sagte Staatsministerin Eva Kühne-Hörmann: „Ich bin stolz darauf, dass wir mit dem Antrag für den Bergpark Wilhelmshöhe dem historischen und kulturellen Rang Kassels gerecht werden. Mit dem Welterbeantrag zeigt sich wieder einmal, dass Hessen auf dem Gebiet der Denkmalpflege vorbildlich ist. Die Aufnahme des Bergparks auf die UNESCO-Liste würde dem Kulturdenkmal weltweites Interesse sichern und dadurch nicht zuletzt die Wirtschaft in Kassel und Nordhessen stärken.“
Prof. Dr. Gerd Weiß, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen und Welterbebeauftragter der Landesregierung berichtete über den aktuellen Stand des Anmeldeverfahrens: „Der Bergpark Wilhelmshöhe mit dem Herkules ist zweifellos ein einmaliges Kulturdenkmal von internationaler Bedeutung. Die Landschaft des Bergparks und die in ihrer Technik und Form bislang unterschätzten Wasserspiele machen das Alleinstellungsmerkmal der ganzen Anlage aus. Hinzu kommt die Unversehrtheit und Originalität dieser Anlage. Mit einer ganzen Reihe von Experten stufen wir die Chancen für die Anerkennung des Bergparks als sehr gut ein.“
Prof. Dr. Bernd Küster, Direktor der Museumslandschaft Hessen Kassel (MHK), sagte: „Es ist großartig, die vielfältigen Initiativen zur Unterstützung des Welterbeantrages zu erleben und das Plädoyer für die Einmaligkeit des Bergparks nun auch mit Unterstützung der Kasseler Bevölkerung weitertragen zu können. Bei diesem anspruchsvollen Versuch, den Bergpark in seiner Besonderheit und Erlebnisqualität auch künftigen Generationen zu erhalten, kann es im Grunde nur Gewinner geben.“
Über die inhaltlichen Schwerpunkte des Antrags, das Engagement der Kasseler Kulturgesellschaften und den Stand der Bauprojekte berichteten Experten der Museumslandschaft Hessen Kassel und der Stadt Kassel.
Der Leiter des Astronomisch-Physikalischen Kabinetts der Museumslandschaft Hessen Kassel, Dr. Karsten Gaulke, erläuterte die Bedeutung der Italienlandschaft Landgraf Karls. Er zeigte auf, welche Anregungen der Landgraf in Kassel umsetzte und welche Bedeutung dies für den Welterbeantrag hat.
Auf welche Weise die Kasseler Landgrafen die vorhandene Topografie nutzten, um ihre Konzepte einer durch die Wasserkünste geprägten Herrschaftsarchitektur umzusetzen und über Generationen weiterzuentwickeln, erklärte Siegfried Hoß, wissenschaftlicher Mitarbeiter für Gärten und Gartenarchitekturen der Museumslandschaft Hessen Kassel.
In Vertretung für den kurzfristig erkrankten Wolfgang Bruckmann, Sprecher der Kasseler Kulturgesellschaften, hob Prof. Dr. Peter Gercke, Vorsitzender der Kurhessischen Gesellschaft für Wissenschaft und Kunst, hervor, dass die Welterbe-Bewerbung von zahlreichen Kasseler Kulturgesellschaften durch verschiedene Aktivitäten unterstützt werde. „Über 5000 kulturell interessierte Bürger werden durch Informationsveranstaltungen, Vorträge und Bergpark-Führungen in den Bewerbungsprozess einbezogen.“
Marion Fischer-Ebel, Mitarbeiterin des Stadtplanungsamts der Stadt Kassel, stellte den 2009 von der Stadt in Kooperation mit dem Land Hessen ausgelobten Wettbewerb „Umgestaltung der Tulpenallee und angrenzender Freiflächen“ vor. Dieser erfordere besondere Sensibilität bei der gestalterischen Einfügung der Wettbewerbsbereiche in den Kontext des denkmalgeschützten Parkensembles. Gemeinsames Ziel von Land und Stadt sei es, mit dem Umbau 2011 zu beginnen.
Foto: Carstino Delmonte/ Touristikpresse.net (Archivbild)