Johannes Heesters – Auf den Spuren eines Phänomens


17 Okt 2008 [18:15h]     Bookmark and Share




Düsseldorfs Theatermuseum präsentiert Ausstellung der Berliner Akademie der Künste

Johannes Heesters ist ein Phänomen. Mit Charme und Eleganz verzaubert er seit fast 90 Jahren als Sänger, Schauspieler und Entertainer ganze Publikumsgenerationen. Sein Lebenslauf spiegelt die Entwicklung der europäischen Unterhaltungskultur des 20. Jahrhunderts, denn Heesters ist immer und überall präsent gewesen – ob in Operette, Musical oder auf der Sprechbühne, im Radio, auf der Leinwand oder im Fernsehen. Das Düsseldorfer Theatermuseum, Jägerhofstraße 1, illustriert Leben und Werk des Ausnahmekünstlers vom 19. Oktober bis 25. Januar mit der Ausstellung „Johannes Heesters – Auf den Spuren eines Phänomens“.

Johannes „Jopie“ Heesters wird am 5. Dezember 1903 im niederländischen Amersfoort geboren. Nach seiner Schulzeit will er eigentlich Priester werden, beginnt dann aber eine Banklehre. 1920 wechselt er zur Schauspielerei. Heesters steigt nach einer Gesangs- und Schauspielausbildung in Amsterdam und seinem Debüt 1921 schnell zum beliebten Operettentenor in Holland und Belgien auf. Seine außergewöhnliche Karriere führt ihn danach über Wien 1935 ins nationalsozialistische Deutschland, wo er unter anderem – und von Hitler besonders geschätzt – als Danilo in der Lehár-Operette „Die lustige Witwe“ Triumphe feiert und auch zum Filmstar avanciert.

Auf dem Höhepunkt seiner Karriere brilliert er an der Seite von Martha Eggert, Brigitte Horney und Marika Röck in Filmen wie „Hofkonzert“ (1936), „Hallo Janine“ (1939), „Immer Du“ (1941) und „Illusion“ (1941). Auch unter der Regie von Theo Lingen – „Es fing so harmlos an“ (1944) – spielt er und steht mit Hans Moser – „Rosen in Tirol“ (1940) – erfolgreich vor der Kamera. Filmschlager wie „Man müsste Klavier spielen können“, „Ich brauche keine Millionen“ oder „Ich werde jede Nacht von Ihnen träumen“ werden Evergreens, auch wenn viele nationalsozialistischen Unterhaltungsfilmen entstammen.

Nach 1945 ist Heesters auf den Operetten- und Schauspielbühnen und im Film allgegenwärtig, so auch mehrfach in der Komödie in Düsseldorf. Ende der 50er-Jahre kommt zum Kino das Medium Fernsehen hinzu, in dem er als einer der ersten Showmaster überzeugt.

Auch literarisch ist Heesters tätig. Sein Leben schildert er 1993 in seiner Autobiographie mit dem Titel „Ich bin Gott sein Dank nicht mehr jung“. 2002 folgt ein weiteres autobiographisches Werk: „Auch hundert Jahre sind noch nicht genug“.

Johannes Heesters steht als Symbol für längst vergangene Zeiten, vermochte aber auch, sich zu wandeln und in seiner künstlerischen Laufbahn gegenüber Neuem aufgeschlossen zu bleiben. Beispielhaft dafür sind seine großen Altersrollen in Flatows „Ein gesegnetes Alter“ (1996-2001) oder Tschechows „Kirschgarten“ (2002). In den 90er-Jahren stand er für die Fernsehspiele „Zwei Münchner in Hamburg“, „Zwei alte Hasen“ und „Zwischen Tag und Nacht“ vor der Kamera. Als 94-jähriger feierte er 1997 sein 75. Bühnenjubiläum.

Mit „Johannes Heesters – Auf den Spuren eines Phänomens“ wurde dem Bühnenstar erstmals eine Ausstellung gewidmet. Sie wurde von der Akademie der Künste in Berlin erarbeitet. Mit einzigartigen Dokumenten, Fotos, Rollenbüchern, persönlichen Notizen, Briefen, Film- und Tonbeispielen werden sein Lebensweg und seine Karriere vor dem Hintergrund von fast 100 Jahren politischer und Unterhaltungsgeschichte nachgezeichnet. Neben der biographischen Darstellung werden Themen wie „Operette“, „Musical“ und „Künstler und Nationalsozialismus“ dargestellt. Sein Markenzeichen, der elegante Frack, ist ebenso zu bewundern wie das Kostüm des Danilo, seiner Paraderolle, die er weit über 1.500 Mal gespielt hat.

Die Exponate stammen zum größten Teil aus dem privaten Archiv von Johannes Heesters, das er 2004 der Akademie der Künste übergeben hat. Ausstellungsdesigner war sein Enkel Johannes Fischer. Begleitend zur Ausstellung ist der handsignierte Fotoband „Ein Mensch und ein Jahrhundert“ von Simone Rethel-Heesters erhältlich.

Regelmäßige Führungen durch die Ausstellung werden an jedem dritten Sonntag im Monat um 15.30 Uhr angeboten. Das Düsseldorfer Theatermuseum ist dienstags bis sonntags von 13 bis 20.30 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt drei Euro, ermäßigt 1,50 Euro.







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