Puerto Rico hat mehr zu bieten als Strandurlaub
Reymond kurbelt das Fenster seines Van herunter und bringt einen Laut heraus, der eher einem tiefem Stöhnen ähnelt. „Chrrooouuut“ ächzt der Puerto Ricaner aus dem Auto.
Auf einem geschuetzten Areal von 11 000 Hektar praesentiert sich hier Natur pur. Der Nationalpark ist die Heimat seltener Tropenpflanzen und Vogelarten. Rund 350 Milliarden Liter Regen pro Jahr sorgen fuer ueppiges Wachstum. Ausgeschilderte Wanderwege fuehren vorbei an stuerzenden Wasserfaellen, dichter Tropenvegetation und einem Meer wild wuchender Farnen und Orchideenpracht. Botaniker aus aller Welt kommen regelmaeSSig in das zu den meist erforschten Waldgebieten der Erde zaehlende Areal, in dem 240 verschiedene Baumarten gedeihen. Einige Exemplare sind mehr als 1000 Jahre alt. Feuerwerk auf dem Wasser Ein anderes seltenes, aber nicht weniger aufregendes Naturschauspiel wird besonders von verliebten Paerchen geschaetzt. Es zeigt sich aber auch anderen, die an mondlosen Abenden im Kanu durch die Mangrovenkanaele in die „gluehende“ Mosquito-Bucht schippern. Dann sorgen Milliarden winziger GeiSSeltierchen dafuer, dass das Wasser in Vollmondnaehten geheimnisvoll zu leuchten beginnt. Badende erzeugen mit ihre Schwimmbewegungen ein Feuerwerk fluoreszierender Lichteffekte. Nur fuenf bis sechs Plaetze auf dem Globus bieten eine derart faszinierendes Meeresleuchten, sind sich die Inselbewohner sicher Ein Stueck USA in der Karibik Seit mehr als 50 Jahren gehoert Puerto Rico zum Commenwealth der USA. Die Insulaner sind amerikanische Staatsbuerger, allerdings mit eingeschraenkten Rechten und Pflichten. Man profitierte von zahlungskraeftigen Investitionen in eine bluehende Pharmaindustrie. Sie machten aus dem Armenhaus der Karibik eine der wohlhabendsten Regionen Lateinamerikas. Dank hoher Sicherheitsstandards und touristisch erschlossener Infrastruktur sind Urlauber bestens aufgehoben. An den Sandstraenden der kilometerlangen Coco- und Luqillio-Beaches nahe der Hauptstadt San Juan koennen sie zwischen kleinen Bed & Breakfast-Pensionen, Mittelklassehotels oder luxurioesen Fuenf-Sterne-Herbergen waehlen. Kultur und Art Deko in Ponce Die Insel hat allerdings mehr zu bieten, als nur Stranderholung und Badefreuden. Ein Ausflug in die „heimliche Kulturhauptstadt“ Ponce im Sueden lohnt. Die in Rot leuchtende, jahrhundert alte Feuerwache am Platz Las Delicias gehoert zu den Vorzeige-Bauten der „Perle des Suedens“. Mehr als 1000 Haeuser, zumeist im Art-Deko-Stil, saeumen sich rund um das Zentrum. Sie zeugen vom nostalgischen Charme vergangener Zeiten, als Zuckerrohr-Barone den Grundstein fuer den staedtebaulichen Reichtum legten. Kulturelles Highlight ist das Museo de Arte, das Besuchern die bedeutendste Sammlung lateinamerikanischer Kunst der Karibik zeigt. Von Geschichte und Geschichten erzaehlt auch die quirlige Metropole San Juan. Aus Openair-Cafes, Restaurants und Bars droehnen Salsaklaenge und Beat-Rhythmen um die Wette. Kreuzfahrt-Passagiere draengeln sich zum Shoppen, Bummeln und Sightseeing durch enge Gaesschen, eingerahmt von liebevoll renovierten Buergerhaeusern im Kolonialstil. Viele in leuchtendes Pink , Azurblau oder Terakotta-rot getaucht. Gelassene Betriebsamkeit und pure Lebensfreude praegen eine Altstadt, die als Juwel spanischer Baukunst zur schoensten in der Karibik zaehlt. Weltkulturerbe: El Morro Einige hundert Meter entfernt gestattet das Castillo San Felippe del Morro Einblicke in die wechselvolle Geschichte, als englische, franzoesische und spanische Angreifer versuchten, die Insel zu erobern. Seit 1540 umgibt trutziges Mauerwerk die 1540 errichtete Festungsanlage, die von der Unesco zum Weltkulturerbe ernannt wurde. Ein angeschlossenes Museum zeigt Relikte aus Zeiten der Freiheitskaempfe und berichtet ueber Leben und Leiden von Soldaten und Feldherren. Pina Colada fuer die Geliebte Im Zentrum von Old San Juan zwischen schattigen Plaetzen, Denkmaelern und altem Gemaeuer soll im uebrigen die beliebte Pina Colada zum erstenmal geschuettelt worden sein. Ein ueberdimensionale Marmortafel in der Calle de la Fortalezza erinnert daran und weist den Weg in das Cafe „Barrachina“. Dort, erzaehlt Gastronom William Mevs, soll der verliebte Barkeeper Don Ramon 1963 den Drink kreiert haben. Er mixte ein Getraenk aus Rum und Saeften, um die Angebetete endgueltig fuer sich zu gewinnen. Ob es geklappt hat, verraet Mevs nicht. Nur soviel: Die Pina Colada zaehlt bis heute zu den Tops auf seiner Getraenkekarte. Infos: Puerto Rico tourism Company, c/o Discover The World marketing, Schenkendorferstr. 1, 65187 Wiesbaden, Tel: 0611/2676710, Internet: www.gotopuertorico.com Guenter von Saint-George Pina Colada Sechs Teile weiSSer Rum, sechs Teile Ananassaft, zwei Teile Coconut Cream, zwei Teile sueSSe Sahne mit gestoSSenem Eis geschuettelt , garniert mit Ananas und Cocktailkirsche. dazu Bilder Puerto Rico (Fotos: von Saint-George) Adventure: Begleitete Trekking-Touren durch den Regenwald- Nationalpark sind ein Abenteuer der besonderen Art. Art-Deko Haeuser in San Juan: Sie leuchten in grellen Patelltoenen-Art Deko-Haeuser im Zentrum San Juans. Senioren-Domino: Pensionaere in San Juan vertreiben sich die Zeit beim Domino-Spiel Bar Barrachina: In dieser Bar in der Calle de la Fortalezza in San Juan soll 1963 die Pina Colada 1963 “erfundenE280? worden sein. Feuerwehrmann: Feuerwehrmaenner haben in Ponce hohes Ansehen. Ihre Dienstwohnungen leuchten in grellem Rot. Wasserfall El Yunque: Willkommene Erfrischungspause an einem Wasserfall im El Yunque-Nationalpark Hacienda: Frueher wohnte hier der Besitzer einer Kaffeeplantage. Heute uebernachten in der liebevoll hergerichteten Hacienda Urlauber auf ihrem Trip durch die Bergwelt im Inselinneren.