Das weltweite Wachstum des Luftverkehrs führt in Deutschland bis 2020 zu einer jährlichen Zunahme von 4,1 Prozent im Passagierverkehr und von 5,3 Prozent bei der Fracht.
Um der steigenden Nachfrage gerecht werden zu können, muss die Flughafeninfrastruktur ausgebaut werden. Die Erweiterung der Flughafenkapazitäten wird zur Schaffung von 60.000 Arbeitsplätzen führen. Bei einem Verzicht auf den Ausbau der Flughafeninfrastruktur droht der Verlust von jährlich gut 20 Millionen Passagieren, die an konkurrierende Luftverkehrstandorte abwandern könnten.
Das ist das Ergebnis des neuen „Masterplans zur Entwicklung der Flughafeninfrastruktur“, den die Initiative „Luftverkehr für Deutschland“ am heutigen Freitag dem Bundesverkehrsministerium übergeben hat. Mit dem Masterplan legt die deutsche Luftverkehrswirtschaft ein umfassendes Konzept für eine zukunftsweisende Flughafenentwicklung vor.
[GADS_NEWS]Das weltweite Luftverkehrsaufkommen wird sich in 20 Jahren auf vier Milliarden Passagiere verdoppeln. „Dieser Wachstumsmarkt bietet enorme Chancen. Allerdings wird der Luftverkehrsstandort Deutschland im Wettbewerb nur bestehen können, wenn die Flughafeninfrastruktur bedarfsgerecht entwickelt wird“, erläuterte Wolfgang Mayrhuber, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa AG. „Wenn nicht ausgebaut wird, verlieren alle.“
Auch für den Vorstandsvorsitzenden der Fraport AG, Dr. Wilhelm Bender, ist der Ausbau das Gebot der Stunde. „Die Beseitigung von Kapazitätsengpässen an den Drehscheiben Frankfurt und München muss unsere vordringliche Aufgabe sein, damit Deutschland als Export- und Reiseweltmeister seine führende Stellung im internationalen Luftverkehr behalten kann“, sagte Bender. Zum Beispiel müssen auch die Kapazitäten Berlins oder Düsseldorfs erweitert werden.
Regionale Ausbaumaßnahmen sollten aber im Zusammenhang einer gesamtdeutschen Standortpolitik gesehen und unter Einbeziehung des Bundes abgestimmt werden. Mit Ausnahme von Berlin Brandenburg International kann die Initiative keinen Bedarf an Flughafenneubauten oder zusätzlichen Konversionsprojekten erkennen.
Der neue Masterplan hat einen Prognosehorizont bis 2020. Thilo Schmidt, Leiter der Abteilung Luft und Raumfahrt des Bundesverkehrsministeriums, über das Strategiepapier: „Der Masterplan ist eine wesentliche Grundlage für unsere weitere Arbeit. Bund, Länder und Verkehrswirtschaft werden ihn bei der Neufassung des Flughafenkonzepts des Bundes berücksichtigen – dieses ist avisiert für den Sommer 2007.“ Positiv hervorgehoben wird die enge Einbindung von Bund und Ländern bei der Erstellung des Plans. „Dies ermöglicht ein gemeinsames Verständnis“, so Schmidt.
Auf der Basis der aktualisierten Luftverkehrsprognose der Münchener Intraplan Consult GmbH rechnet der Masterplan in Deutschland 2020 mit 307 Millionen Fluggästen und 6,8 Millionen Tonnen Fracht und Post – sofern bedarfsgerecht ausgebaut wird! Dies entspricht einem möglichen Passagierwachstum von 82 Prozent und einer Steigerung von 117 Prozent bei Fracht und Post gegenüber 2005. Die Zahl der Beschäftigten an den beiden deutschen Luftverkehrsknoten Frankfurt und München werde von jetzt 92.000 auf 136.000 im Jahr 2020 steigen (plus 50 Prozent). Ohne Ausbau der Flughafeninfrastruktur in Deutschland hingegen würden 60.000 direkte, indirekte und induzierte Arbeitsplätze nicht entstehen. Bisher hat die deutsche Luftverkehrswirtschaft insgesamt etwa 850.000 Arbeitsplätze geschaffen.
Der neue Masterplan berücksichtigt die Auswirkungen operationeller Beschränkungen des Flugverkehrs ebenso wie die Bedeutung der Luftfracht und des Low-Cost-Verkehrs. Alle deutschen Flughäfen mit mehr als einer Million Passagieren sind einbezogen. Das Papier wurde gemeinsam von den vier Initiatoren – DFS Deutsche Flugsicherung GmbH, Flughafen München GmbH, Fraport AG und Deutsche Lufthansa AG – zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen e.V. (ADV) und dem Bundesverband der Deutschen Fluggesellschaften e.V. (BDF) erarbeitet. Die Aussagen werden von allen beteiligten Partnern getragen.
Die Initiative „Luftverkehr für Deutschland“ wurde von der DFS Deutsche Flugsicherung GmbH, Flughafen München GmbH, Fraport AG und der Deutschen Lufthansa AG ins Leben gerufen. Die vier Luftfahrtunternehmen streben politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen an, die den deutschen Luftverkehr international wettbewerbsfähig erhalten, damit er am Wachstum teilhaben und weiterhin Arbeitsplätze und Wohlstand schaffen kann. Flugsicherung, Flughäfen und Airline sind eine enge Systempartnerschaft eingegangen, um für den Luftverkehrsstandort Deutschland größte Effizienz zu erzielen. Die Initiative „Luftverkehr für Deutschland“ wird unterstützt von den Ministerien auf Bundes- und Landesebene, der Politik und den deutschen Luftverkehrsverbänden.
Published by: Touristikpresse.net