In Oregon begann der Umweltschutz vor 10.000 Jahren


01 Jul 2008 [07:01h]     Bookmark and Share


In Oregon begann der Umweltschutz vor 10.000 Jahren

In Oregon begann der Umweltschutz vor 10.000 Jahren



Einblicke für Touristen: Amerikas Indianer waren die ersten „Grünen

Dass Indianer nicht wirklich „Rothäute“ sind, weiß inzwischen jedes Kind – doch dass sie zu den ersten „Grünen“ gehörten, ist vielen neu. In Oregon im Nordwesten der USA können Touristen auf den Spuren der Ureinwohner wandeln und ihre Kultur sowie Lebensweise aus erster Hand kennen lernen. Kulturinstitute, Museen, Galerien aber auch Resorts mit Luxuszimmern und klassischen Zelten spannen den Bogen von der Vergangenheit in die Gegenwart.

Alte Legenden erzählen von einem Pakt zwischen der Erde und den Indianervölkern: Das Land versprach, für alles Leben zu sorgen, und die Indianer gelobten der Erde, sie zu schützen. Das Wort der Algonkin-Indianer für ihr „wunderbares Wasser“ schrieben europäische Siedler als „Oregon“ nieder – und der US-Bundesstaat, der heute diesen Namen trägt, fühlt sich dieser 10.000 Jahre alten Tradition verpflichtet, Land und Wasser für künftige Generationen zu schützen und zu erhalten.

Oregon macht seinem Namen alle Ehre, denn mit „wunderbarem Wasser“ ist der Staat tatsächlich reich gesegnet: Rund 7.500 Kubikmeter Wasser fließen allein über den Columbia in jeder Sekunde (!) von den Hängen des Felsen- und des Kaskadengebirges in den Pazifik. Diese ungeheure Menge reinen, klaren Wassers, in dem sich unzählige Fische tummeln, hat dem Land üppige Wälder voller wilder Pflanzen und Tiere beschert und einen ertragreichen und fruchtbaren Boden, auf dem die Indianer seit unzähligen Generationen Nutzpflanzen anbauen und Tiere züchten. Die Indianer behalten sich das Recht vor, auf ihrem gesamten angestammten Gebiet, in dem ihre Vorfahren seit Jahrtausenden siedelten, zu jagen und zu fischen, denn ihrer Ansicht nach tragen sie auch weiterhin die Verantwortung für das Land.

Kunst, Kultur und Körbe

Insgesamt schätzt man heute die indianische Bevölkerung Oregons auf 45.000. Ungefähr die Hälfte von ihnen gehört offiziell einem der von der US-Regierung anerkannten Stämme oder einer Stammeskonföderation an. Die größte Gruppe bilden die Stämme der Grand Ronde mit fast 5.000 Mitgliedern, während die Stämme von Warm Springs mit 2.600 km² das größte Reservat besitzen. Die kulturelle Eigenständigkeit der indianischen Bevölkerung wird seit einigen Jahrzehnten gefördert und auch die „weiße“ Bevölkerung kann sich mit den Sitten und Gebräuchen der Indianer vertraut machen. Dabei helfen zahlreiche Museen und Ausstellungen.

In Pendleton gibt es zum Beispiel ein Kulturinstitut, das „Tamástslikt Cultural Institute“, wo vor drei Jahren das „Naamí Níshaycht Village“ eröffnet wurde, eine lebendige Kulturausstellung mit Vorführungen der einheimischen Stammesangehörigen. Unter anderem kann man hier sehen, wie sie bereits vor Tausenden von Jahren lebten (Tamastslikt.com).

Im Museum von Warm Springs (WarmSprings.biz) findet man auf 2.300 m² Fläche die größte Sammlung indianischer Artefakte unter einem Dach. Ein weiteres Museum mit indianischer Kunst ist das Favell Museum (FavellMuseum.org) in Klamath Falls. Besonders sehenswert ist zudem das „Grand Ronde Center for Native American Art“ im Portland Art Museum (PAM.org), wo auf einer Fläche von 650 m² Hunderte von Objekten aus ganz Nordamerika ausgestellt sind. Die Oregon Historical Society (OHS) in Portland zeigt eine Ausstellung indianischer Korbwaren – sogar im Internet (OHS.org). Daneben betreibt diese Gesellschaft in der Park Avenue ein Museum. Die erwähnten Museen haben mindestens einen Ruhetag pro Woche: das Favell sonntags, die beiden Museen in Portland montags und Warm Springs im Winter zwei (Montag und Dienstag), dafür im Sommer keinen. Die Eintrittspreise der Museen liegen zwischen $6 und $10 (ca. Euro 4-6) für einen Erwachsenen.

Wer gerne authentische Indianerkunst als Souvenir mitnehmen möchte, sollte sich unbedingt einmal bei American Trails in der Main Street von Ashland umsehen, einer Galerie, die seit über einem Jahrzehnt darauf spezialisiert ist und deren Inhaber, David Bobb, fachkundig Auskünfte erteilen kann (AmericanTrails.com).

Das Glück der Erde

Wer das Land der Indianer nicht nur im Museum, sondern auch draußen in der freien Natur erleben möchte, hat zahlreiche Möglichkeiten, in Unterkünften innerhalb der Reservate zu nächtigen. Von Vorteil ist, dass man hier auch meist ein Spielkasino findet, in dem man sein Glück versuchen kann – und wenn Fortuna einen schlechten Tag hat, dann unterstützt man mit dem „verspielten“ Einsatz immerhin die Anliegen der Indianer, die von diesen Einnahmen leben. Man findet solche Unterkünfte übrigens in allen Gegenden Oregons: in der Wüste, in den Bergen und an der Küste.

Der Stammesbund der Umatilla besitzt und betreibt beispielsweise das Wildhorse Resort & Casino (WildhorseResort.com) in seinem Reservat unweit der Grenze zu Washington am Highway 331. Die hundert Hotelzimmer wurden übrigens gerade frisch renoviert. Übernachtungen gibt es hier trotzdem bereits ab erschwinglichen $75 (ca. Euro 49) pro Nacht und Zimmer. Im „K Wáhn Waútukt Tipi Village“ werden von Mitte April bis Ende Oktober auch Tipis (Indianerzelte) vermietet: Bis zu vier Personen zahlen $15 (ca. Euro 10) für eine Übernachtung, jede weitere Person zusätzliche $5 (ca. Euro 3).

In diesem Resort findet auch alljährlich am Wochenende um den Unabhängigkeitstag, also Anfang Juli, das Wildhorse Pow Wow statt. Hunderte farbenfroher indianischer Tänzer, Dutzende Trommler und indianisches Kunsthandwerk machen diese Veranstaltung zu einem echten Erlebnis. Für die an den Wettbewerben teilnehmenden Trommler und Tänzer gibt es Preisgelder in Höhe von mehreren tausend Dollar zu gewinnen. Das nächste Wildhorse Pow Wow wird vom 4. bis 6. Juli 2008 abgehalten.

Das Chinook Winds Casino Resort (ChinookWindsCasino.com) der Siletz-Indianer liegt in Lincoln City gleich am Strand und bietet neben Spiel und Unterhaltung auch noch 227 Gästezimmer sowie 61 Juniorsuiten und 49 Zimmer mit Blick auf den Pazifik. Eine Übernachtung kostet in diesem Sommer ab $164 (ca. Euro 106) pro Zimmer.

Das 1998 eröffnete Spirit Mountain Casino (Spirit-Mountain.com) ist in Grand Ronde zu finden, zwischen Lincoln City und der Hauptstadt Salem. Neben dem Casino gibt es hier fast an jedem Wochenende kostenlose Live-Unterhaltung. Das Hotel verfügt über Standardzimmer und Suiten, die Übernachtungspreise beginnen bei $104 (ca. Euro 67).

Im Kah-Nee-Ta High Desert Resort & Casino (Kah-Nee-TaResort.com) hört man nachts die Kojoten in den Schluchten heulen, morgens blickt man beim Aufstehen in die endlose Wüste, und tagsüber kann man sich zum Beispiel in den warmen Quellen des Warm-Springs-Reservats oder beim Golfen, Reiten, Angeln oder Wandern vergnügen. Es gibt hier zwar eine Lodge zum Übernachten (ab $89/ca. Euro 58 für 2 Personen, inklusive $10 fürs Glücksspiel), aber mehr Spaß macht es auch hier garantiert in einem echten Tipi. Bis zu drei Personen übernachten darin für knapp $72 (ca. Euro 47), jede weitere zahlt $10 (ca. Euro 6) zusätzlich. In dem Zelt, das einen Durchmesser von 6,40 m hat, finden bis zu zehn Personen Platz. Das Bettzeug muss man allerdings selbst mitbringen. Kah-Nee-Ta findet man in Zentral-Oregon am Rande der Hochlandwüste, rund zwei Autostunden von Portland entfernt.

Die umweltfreundlichste Großstadt der USA

Portland, der wirtschaftliche und kulturelle Nabel Oregons, wurde erst kürzlich zur umweltfreundlichsten Großstadt der USA erklärt. Die populärwissenschaftliche US-Website PopSci.com ermittelte im Februar dieses Jahres anhand amtlicher Daten die „grünsten“ Großstädte der USA. Über Portland heißt es auf der Website: „Die Hälfte der Energie stammt aus erneuerbaren Quellen, ein Viertel der Erwerbstätigen pendelt per Fahrrad zur Arbeit, bildet Fahrgemeinschaften oder nutzt öffentliche Verkehrsmittel.“ Weiterhin erzielte Portland jeweils 96% der erreichbaren Punktzahl in den beiden übrigen Wertungsbereichen „grünes Wohnen“ und „Recycling“. In diesen Kategorien wurden unter anderem Grünflächen, umweltfreundliches Bauen und die Einstellung der Bevölkerung bewertet: ein Beweis dafür, dass die Bewohner Oregons auch weiterhin verantwortungsvoll mit dem umgehen, was ihnen die Natur geschenkt hat: der Luft, dem Land und dem „wunderschönen Wasser“. Hier ist die Verantwortung für die

Natur also kein Lippenbekenntnis, sondern eine zehntausendjährige Tradition. Welcher andere Staat kann das schon behaupten?







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