Aussteller drohen mit Abwanderung – Politik muss reagieren
München – Die Privat-Zimmer-Vermittler sehen den Standort Deutschland durch die Wucher-Hotelpreise zu Messezeiten in Gefahr. In Frankfurt, Hannover und München explodieren zu Messen die Hotelpreise. Die Folge: Firmen drohen mit Teilverlagerungen oder bleiben der Messe ganz fern. Während großer Messen gibt es kein Zimmer unter 150 Euro. Im 4-5 Sternebereich muss man 400-550 Euro pro Nacht bezahlen. Das Einzelzimmer mit WC auf dem Flur kostet zur Messezeit statt 30 Euro satte 299 Euro.
Derzeit suchen vor allem Aussteller und Fachbesucher der weltgrößten Baumaschinenmesse (BAUMA) in München nach bezahlbaren
Übernachtungsmöglichkeiten. Im Umkreis von 80 Kilometern um München gibt es Ende April 2007 keine Unterkunft mehr. „Ein großer Hersteller
von Betonpumpen hat uns berichtet, dass er bis zum Chiemsee fahren musste, um Zimmer für unter 100 Euro zu finden“, so Jan-Ulrich Bittlinger von der Privat-Zimmer-Vermittlung Europe Living. Die
Übernachtung von Mitarbeitern und Gästen kostet ihn 1,5 Mio. Euro. Er liebäugelt deshalb mit einer Teilverlagerung seines Messeengagements.
Wenn schon die Hotellerie nicht bemerke, dass sie den Ast ansägt, auf dem sie sitzt, dann sollten sich zumindest die betroffenen Städte des Themas annehmen, fordert Bittlinger. „Die Zeiten sind vorbei, in denen es keine anderen attraktive Messestandorte gibt“.
Für finanzielle Entlastung könnten aber auch alle Bewohner eines Messestandorts sorgen. „Vermieten Sie Ihr Zimmer, Wohnung oder Haus. So tragen Sie zur Standortsicherung bei“, appelliert Bittlinger.
Zudem winke den Vermietern ein nettes Zubrot: „Für ein Zimmer mit 20 Quadratmetern kann man 20-40 Euro pro Nacht verlangen. Für ein Haus
sogar 150 Euro“, bestätigt der Vermittler. Bei Europe Living werden Objekte von den Vermietern kostenlos in die online Datenbank eingestellt. Die Buchung und Bezahlung erfolgt einfach und sicher
über das Internet.
Bild: touristikpresse.net/ CAD