Wenn der Herbst beginnt, kann man in den Korkeichenwäldern des Naturparks Alcornocales in der Provinz Cádiz das beeindruckende Naturschauspiel der Hirschbrunft erleben. Der Park mit einer Fläche von 170.025 Hektar grenzt im Norden an das Grazalema-Gebirge und im Süden an den Naturpark „Meerenge von Gibraltar“.
Die auch vom Klima abhängige Brunftzeit dauert in der Regel rund einen Monat, etwa von Ende September bis Anfang November.
Die Hirsche, die in der Gegend als “Venados” bezeichnet werden, verfügen im Korkeichenwald über eine Population von rund 40.000 Exemplaren. Sie beginnen jeden Spätsommer die Schlacht um die Fortpflanzung, indem sie um die besten Kühe kämpfen. Die Brunft kündigt sich durch tagelang andauerndes Röhren an, mit dem die Kämpfe eingeleitet werden. Später dann liefern sich die Hirsche Geweihkämpfe bis zur Erschöpfung. Der Klang des Kampfgestöbers erfüllt den ganzen Wald, wobei das Echo, insbesondere in den Morgen- und Abendstunden, kilometerweit zu hören ist.
Zwischenzeitlich gibt es mehrere Anbieter, die geführte Exkursionen organisieren, um die Tiere bei diesem Ritual zu beobachten. So organisiert beispielsweise das Rathaus von Los Barrios Exkursionen zur Hirschbrunft, die in der Regel auf das Gebiet des Gemeindewaldes von Valdeinfierno führen. Die rund vier Stunden dauernden Exkursionen finden nachts statt; man sollte dabei wetterfeste und wandergeeignete Kleidung tragen. Darüber hinaus ist das Mitführen von Taschenlampe und Fernglas empfehlenswert. Auch Privatanbieter wie Amatur oder La Hacienda del Agua bieten geführte Routen zur Hirschbrunft an; andere Unternehmen organisieren diese auf Anfrage.
Im Mittelgebirgshinterland der Provinz Cádiz sind die Hirsche die wichtigste Jagd-Spezies, die im Korkeichenwald ein ideales Refugium gefunden hat. Das fast schon tropenähnliche Mikroklima des Korkeichenwaldes hat zu einer üppigen Vegetation mitbeigetragen, die an manchen Stellen, urwaldgleich, fast undurchdringlich wird. In engen, tiefen Tälern verlaufen kleine Flüsschen, die als „Canutos“ bezeichnet werden.
Im Naturpark Alconorcales sind neben den Hirschen noch Gänsegeier, Uhus, Rehe, Biber und aus Nordafrika stammende Ichneumons heimisch. Im Wald, der auch ein Paradies für Ornithologen ist, lassen sich auβerdem Störche, Weißkopfadler und Falken beobachten.
Ein Ausflug in den Naturpark ist darüber hinaus für Aktivsportler lohnenswert, denn hier man kann Abenteuersportarten wie Cañon-Abstieg oder Kanu fahren betreiben. Abgerundet wird das Ganze durch archäologische Exkursionen oder Ballonflüge. Freilich ist allein schon ein Spaziergang durch diese tausendjährigen Wälder ein Abenteuer für sich!