Staatsministerin Kühne-Hörmann: Steinhöfer Wasserfall nach umfangreicher Sanierung für 1,8 Millionen Euro erstmals seit fast 220 Jahren wieder in ursprünglicher Dimension erlebbar
Kassel – Pünktlich zum 1. Mai beginnen die beliebten Wasserspiele im Kasseler Bergpark Wilhelmshöhe, die jährlich tausende Besucher anziehen. Von einer „kleinen Sensation“ sprach Kunstministerin Eva Kühne-Hörmann dabei heute im Hinblick auf den Abschluss der Sanierungsarbeiten am Steinhöfer Wasserfall: „Kein lebender Kasselaner oder Kasseler hat diese Wasserfälle mehr in ihrem ursprünglichen Volumen in Betrieb gesehen.“ Der Wasserfall ist ein Beispiel, wie im Landschaftspark das Herbeiführen des Wassers gestalterisch inszeniert wird. Um das von dem Wasserlauf Drusel kommende Wasser ohne Schaden einen Hang hinab zu leiten, hatte der Inspektor der Brunnen, Karl Steinhöfer, 1792-93 den Hang mit Basaltfelsen gefestigt. Die Wirkung, die dadurch entstand war so faszinierend, dass die Szenerie weiter ausgebaut wurde. Das Bild eines Steinbruchs entstand, der von Wasser überströmt wird und so die Urgewalt des Wassers durch das Ausbreiten über den gesamten Hang sichtbar macht.
„Der Steinhöfer Wasserfall ist eines der Glanzstücke innerhalb der Wasserkünste im Bergpark Wilhelmshöhe. Um seinen Bestand zu sichern, waren umfangreiche Sanierungen nötig“, sagte die Ministerin. Bei Untersuchungen hatte man undichte Bereiche festgestellt. Streckenweise floss Wasser unkontrolliert ab. Das gesamte Bauwerk war dadurch gefährdet. Die ersten Sanierungsmaßnahmen sahen hauptsächlich Abdichtungen vor. Der Einbau von Entwässerungsmöglichkeiten soll künftig eine Kontrolle der Wasserführung hinter dem Bauwerk ermöglichen. Gestürzte Zinnen und Basaltstelen sowie Wege und Treppen wurden nach historischem Vorbild wieder hergestellt. Die ursprüngliche Vegetation wurde wiederbelebt.
Ziel war und ist es, durch die Sanierung des Steinhöfer Wasserfalls als wesentlichem Bestandteil der Wasserspiele das Gesamtkunstwerk der Wasserkünste im Bergpark Wilhelmshöhe dauerhaft zu sichern. „Nun ist der Wasserfall wieder in seiner Dimensionen wie vor 220 Jahren erlebbar“, hob Kühne-Hörmann hervor. Die Sanierungskosten bezifferte sie mit rund 1,8 Millionen Euro.
Und doch ist dies nur ein Puzzlestein unter vielen Projekten, die das Land im Moment zum Erhalt des Historischen Erbes in Kassel derzeit realisiert. Die Kehrseite der Bauarbeiten an den Wasser-Architekturen ist, dass während dieser Arbeiten einzelne Abschnitte nicht gezeigt werden können. So wird in diesem Jahr der eindrucksvolle 30 Meter hohe „Wassersturz“ am Aquädukt nicht zu sehen sein, und der obere Bereich der barocken Kaskaden einschließlich Artischockenbecken und Riesenkopfbecken kann nicht bespielt werden. Auch die Peneus-Kaskaden sind in diesem Jahr komplett gesperrt.