Profilierung der Kasseler Welterbeanmeldung festgelegt
Wiesbaden / Kassel – Im Rahmen der regelmäßig stattfindenden Welterbeworkshops wurde jetzt in Kassel die inhaltliche Ausrichtung der Kasseler Welterbeanmeldung weiter definiert: Danach sollen als thematisches Alleinstellungsmerkmal – die entscheidende Voraussetzung für die Welterbeanerkennung – die technischen Entwicklungen und Forschungen unter Landgraf Karl im Mittelpunkt stehen, die im Herkules, den Wasserspielen und dem Bergpark ihren künstlerischen Ausdruck gefunden haben. Gleichwohl werden auch die Karlsaue und Wilhelmsthal als Teile der landgräflichen Gartenlandschaft im Antrag aufgeführt.
Prof. Dr. Ralph Alexander Lorz, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, zeigte sich mit dieser Ausrichtung sehr zufrieden. „Die Untersuchungen der vergangenen Monate haben eindeutig belegt, dass dies der vielversprechendste Ansatz für die Anmeldung ist“, so Prof. Dr. Gerd Weiß, Präsident des Landesamts für Denkmalpflege Hessen und vom Land benannter Welterbekoordinator. Staatssekretär Lorz bekannte sich nachdrücklich zum Weltkulturerbe, betonte aber auch, dass es nur Entscheidungen gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern geben werde: „Wir werden die Menschen auf diesem Weg mitnehmen.“ Er werde sich für die Schaffung der Stelle eines „Weltkulturerbeverantwortlichen“ einsetzen, wie es von UNESCO-Experten im Workshop empfohlen worden war. Prof. Weiß kündigte außerdem für Mai nächsten Jahres (24.-27. Mai 2009) ein internationales Kolloquium in Kassel an. Die öffentliche Fachtagung soll das Thema des Antrags wissenschaftlich untermauern.
Ballhaus – Entscheidung zugunsten des Denkmals
Bezüglich der Planungen für die zukünftige Nutzung des Ballhauses fiel die Entscheidung heute zugunsten des Denkmals aus. Damit wird der Entwurf des Büros Volker Staab für eine unterirdische Erschließung des Gebäudes endgültig nicht weiter verfolgt. Aufgrund des instabilen Baugrunds wäre die Substanz des Ballhauses durch diese Baumaßnahmen gefährdet gewesen. „Durch verschiedene Ertüchtigungsmaßnahmen der Infrastruktur und des Klimas soll jedoch die Aufenthaltsqualität für die Besucher verbessert werden“, so Dr. Michael Eissenhauer, Direktor der Museumslandschaft Hessen Kassel. Außerdem wird das Gebäude wie vorgesehen restauriert. Geplant ist, das Ballhaus künftig überwiegend für angemessene kulturelle Veranstaltungen zu nutzen. Ein entsprechendes Konzept ist in Vorbereitung.
Auf Anfang 2009 terminierte Thomas-Erik Junge, Bürgermeister der Stadt Kassel, den Wettbewerb zur Umgestaltung der Tulpenallee, den die Stadt federführend betreiben wird. Ziel ist, die Dimensionen der Tulpenallee dem Verkehrsaufkommen anzupassen und gleichzeitig die Einfügung in die Gestaltung des Bergparks zu verbessern. Auch Martin Engels, Ortsvorsteher von Bad Wilhelmshöhe, der ebenfalls zu den Teilnehmern des Workshops gehörte, befürwortete das.