Studioausstellung vom 5. August bis 5. Oktober im Filmmuseum
Düsseldorf – Mit einer Studioausstellung und einer Filmreihe erinnert das Filmmuseum der Landeshauptstadt an Helmut Käutner. Der Regisseur wurde vor 100 Jahren – am 25. März 1908 – in Düsseldorf geboren und verstarb 1980 im italienischen Castellina. Seit 1992 verleiht die NRW-Landeshauptstadt an herausragende Persönlichkeiten des Films den Helmut-Käutner-Preis.
Helmut Käutner ist einer der renommiertesten deutschen Filmemacher, nicht zuletzt deshalb, weil seine geistige Unabhängigkeit in Zeiten politischer Unterdrückung als beispielhaft gilt. Am Wiederaufleben des deutschen Films in der Nachkriegszeit war er maßgeblich beteiligt.
Nach Arbeiten als Kabarettist, Theaterschauspieler und Drehbuchautor drehte er zwischen 1937 und 1945 ungewöhnliche Filme, die sich jeglicher Propaganda entzogen und den Rückzug aufs Private beschworen. Käutners an den französischen poetischen Realismus erinnernde, wehmütige Themen grenzten sich bewusst von den offiziellen Zuversichts- und Durchhalteverordnungen im Film der damaligen Zeit ab.
Käutner selbst betonte immer wieder, er sei kein Kämpfer. Anstatt zu kämpfen, entsagte er jedweder Politisierung und brachte seine Verweigerungshaltung in einer poetisch-weltverlorenen Privatheit zum Ausdruck. Nachdem sich Käutner ohne allzu große politische Zugeständnisse über das Dritte Reich hinwegretten konnte, war er nach dem Krieg einer der wenigen, die sich nicht zu eskapistischen, publikumswirksamen Stoffen hinziehen ließen, sondern die dunkle Zeit der Barbarei aufarbeiteten.
Käutners Spätwerke ab den 60er-Jahren ließen, trotz solider handwerklicher Fertigkeiten, sein früheres Talent vermissen. Er wandte sich in der Folge der Fernseharbeit zu und trat auch gelegentlich vor die Kamera. „Zuerst war ich immer das enfant terrible, und dann plötzlich der Papa von Opas Kino. In der Mitte war ich nie“, resümierte Helmut Käutner, bevor er am 20. April 1980 im italienischen Castellina verstarb.
Die Ausstellung im Filmmuseum, Schulstraße 4, läuft vom 5. August bis 5. Oktober. Die begleitende Filmreihe wird am 2. September mit
„Schneider Wibbel“ eröffnet. Es folgen unter anderem „Große Freiheit Nr. 7“ (7. September), „Unter den Brücken“ (23. September), „In jenen Tagen“ (28. September) und „Epilog“ (5. Oktober).